Dieser Begriff stammt aus dem Französischen und ist ein Lehnwort aus dem 17. Jahrhundert, das die Kurzfassung von „avoir à faire (quelque chose)“, also „(etwas) zu tun haben“ darstellt. Inzwischen hat es sich zu einer Bezeichnung für skandalöse wirtschaftliche und/oder politische Aktionen weiterentwickelt; tatsächlich stand es aber ursprünglich für die „Angelegenheit“ an sich und dann vorrangig für skandalträchtige „Liebschaften“ und Sexbeziehungen. Und natürlich gebraucht man es auch noch heute für eine eine geheime, oft hinter dem Rücken einer anderen Person ausgelebte erotische Beziehung.
Was sind die Charakteristika einer Affäre?
Eine Affäre zeichnet sich in der Regel durch verschiedene Aspekte aus, die in Abhängigkeit von der individuellen Konstellation mehr oder weniger stark zum Tragen kommen. Darunter fallen beispielsweise
Geheimhaltung |
eine starke sexuelle Anziehungskraft |
Spontanität und Leidenschaft |
ein Mangel an emotionaler Tiefe |
eine höhere Bereitschaft zum Risiko |
Unverbindlichkeit |
eine Flucht aus dem Alltag |
das Führen eines Doppellebens |
eine begrenzte Kommunikation |
sowie eine gewisse Kurzlebigkeit |
Wesentlich ist aber in jedem Fall, dass es sich um eine erotische Beziehung zwischen zwei Personen (A und B) handelt, wovon zumindest eine in einer Partnerschaft lebt und die dritte Person (C, Partner*in von A oder B) nichts von dieser Liaison der ersten beiden weiß.
Eine Affäre unterscheidet sich durch die Faktoren
Geheimhaltung und Unwissenheit einer Person also deutlich von anderen erotischen Konstellationen wie dem
Wifesharing, dem Cuckolding oder dem anderweitigen Ausleben der individuellen sexuellen Gelüste im Zuge einer
offenen Beziehung. Schließlich ist es in solchen Konstellationen so, dass die miteinander verpartnerten Personen mit offenen Karten spielen und sich überlegen, welche Rollen sie einnehmen und was sie mit Dritten aktiv, passiv oder auch gar nicht erleben möchten.
Was ist der Reiz an einer Affäre?
Das Bedürfnis, eine Affäre einzugehen, basiert oft auf den Wünschen danach,
- etwas Aufregendes, Verruchtes und Ungewisses zu erleben,
- seinem Alltag zu entfliehen,
- Bestätigung und Aufmerksamkeit zu erfahren,
- für jemand anderen sexuell attraktiv zu sein,
- sich frei und unabhängig von bestehenden (Beziehungs-) Verpflichtungen zu fühlen,
- emotionale Erfüllung zu finden,
- die eigene Kontrolle über Handlungen zu spüren,
- seinen sexuellen und/oder zwischenmenschlichen Horizont zu erweitern und/oder
- eine gewisse Befreiung durch die mit der Affäre verbundene Unverbindlichkeit zu genießen.
Welcher Wunsch und welche
Intentionen beim Starten und Erleben einer heimlichen erotischen Beziehung wesentlich sind, hängt von jeder beteiligten Person individuell ab. Oftmals führen Menschen, die eine solche führen, aber an, dass es um die sexuelle und/oder emotionale Nähe zu ihren Beziehungspartner*innen und die gemeinsame Kommunikation nicht zum Besten bestellt (gewesen) sei.
In der Folge kommt es häufiger vor, dass eine Affäre gefühlt vom Himmel fällt, sich de facto aber schon über eine gewisse Zeit angebahnt hat. Eben deshalb, weil der dafür benötigte Nährboden bereits vorhanden war. Und dann ergibt sich „zufällig“ eine Gelegenheit, die in Kombination mit einer vielleicht nicht überdurchschnittlich ausgeprägten Selbstkontrolle in ein solches
Szenario münden kann.
Worauf sollte man bei einer Affäre achten?
Sicherlich lässt sich trefflich über ihren moralischen Mehr- oder Minderwert diskutieren, was aber natürlich nicht der Sinn dieses Lexikonbeitrags ist. Daher an dieser Stelle nur ein Wort zur gesundheitlichen (Selbst-) Fürsorge: Ein aufmerksamer Schutz vor Schwangerschaften und
Geschlechtskrankheiten muss für alle Beteiligten selbstverständlich sein, um die Situation nicht zusätzlich zu verkomplizieren. Schließlich gilt Verantwortungsbewusstsein nicht umsonst als eine tendenziell eher erotische Eigenschaft …