Sexuelle Selbstbestimmung ist für die meisten Männer eine Selbstverständlichkeit, die sie in Form von unterschiedlichen Sexpraktiken gern für sich in Anspruch nehmen. Viele Frauen, gerade wenn sie Singles sind, tun sich damit aber immer noch schwer. Pornos schauen? Okay. Masturbation? Kann man auch mal machen. Aber allein in einen Swingerclub gehen, macht frau so etwas?! Warum eigentlich nicht? Immerhin gibt es gute Gründe, die dafür sprechen. Nicht zu vergessen, dass Solo-Frauen dort gern gesehene Gäste sind. Also, ab die Post!
Was für diesbezügliche Klischees gibt es?
Frauen solo im Swingerclub? – Das ist für manche Mitmenschen bedauerlicherweise immer noch ein Unding und dann heißt es ganz schnell, dass Frauen, die das tun,
- Schlampen seien,
- unattraktiv seien und ansonsten keine Sexpartner*innen fänden,
- sich erst einmal um den Sex in ihren Beziehungen kümmern sollten,
- total unwählerisch wären und jede*n ficken würden, die*der nicht bei drei auf den Bäumen ist
- und nicht auf ihre (sexuelle) Gesundheit achten würden.
De facto ist an diesen Gerüchten aber nichts dran. Schließlich wollen sich viele Frauen, die Lust auf einen Solo-Swingerclub-Besuch haben, einfach ihre erotischen Wünsche erfüllen. Und das meist ganz ohne Probleme in ihren Beziehungen (Stichwort Zusatzzuckerl).
Außerdem ist festzuhalten, dass es im Swingerclub keinerlei Verpflichtung gibt, mit jeder anderen Person in die Kiste zu springen und
Safer Sex zwar nicht überall, aber doch vielerorts ein sehr ernst genommenes Thema darstellt. Will also heißen: Auf die Klischees braucht man (egal, wer sie bringt) nichts zu geben und davon sollte man sich seinen Spaß keinesfalls verderben lassen. Letztlich spricht es nämlich nur für einen selbst, wenn man seine erotisch-sexuellen Bedürfnisse kennt und in einer dafür geeigneten Umgebung / Konstellation mit Mitmenschen auslebt?
Was kann man alles in einem Club erleben und was sollte man dafür mitbringen?
Eine Menge, wobei es sich freilich lohnt, sich selbst im Vorfeld des Besuchs der Location Gedanken darüber zu machen, worauf man steht. Das erleichtert einem denn auch die Wahl eines dafür geeigneten Clubs oder zumindest einer Veranstaltung. Zu den besonders beliebten Erlebnissen zählen dann etwa
Voyeurismus und Exhibitionismus |
(erotisch-sexuelle) Massagen |
Rollenspiele |
Bondage |
klassischer Zweiersex in diversen Stilen |
MMF und FFM |
Bukkake |
Gang Bangs |
BDSM(-Vorführungen) |
Was man dafür mitbringen muss, ist eigentlich überschaubar:
- Die prinzipielle Lust auf einen erotischen Abend (ob sich dann eine eigene Aktivität ergibt, ist eine andere Frage)
- ein gesundes Ego und die Fähigkeit, seine eigenen Wünsche und Grenzen / No-Gos klar zu kommunizieren
- Freundlichkeit anderen Menschen gegenüber (ein Nein ist auf allen Seiten ein Nein, was es zu respektieren gilt)
- einen Sinn für Hygiene und Gesundheit
- und definitiv gern auch ein attraktives Outfit, was nicht bedeutet, dass man in Size Zero passen muss.
In puncto
Outfit ist es natürlich am wichtigsten, dass man sich darin wohlfühlt und dass es zum (möglicherweise vorhandenen) Dresscode des Clubs und zur jeweiligen Veranstaltung passt. Gepflegte Schuhe, in denen man gleichzeitig gut laufen kann, zählen zu den altbewährten Geheimwaffen. Ansonsten bieten sich sexy Kleider, Catsuits, Negligés, Dessous, Strumpfhalter und Strümpfe,
Corsagen und Co. an.
Eben das, was einem selbst gefällt und was verführerisch ist. (Wie sehr man damit mit der Tür ins Haus fallen möchte, bleibt natürlich der eigenen Fantasie und Umsetzung überlassen … )
Sind Swingerclubs sichere Orte für Solo-Swingerinnen?
In aller Regel schon. Speziell seriöse Clubs achten sehr darauf, dass sich einzelne Frauen wohl und sicher fühlen – sowohl im Hinblick auf die Räumlichkeiten als auch auf die Auswahl der anderen Gäste. So kommt es gerade bei bestimmten Themenabenden vor, dass bestimmte Personengruppen nur zu einem bestimmten Anteil vertreten sind. Man denke etwa an
- Pärchen und Solo-Frauen, wenn das Bi unter Frauen verstärkt im Mittelpunkt stehen soll
- oder an (mehr) Solo-Herren und Paare, falls es um Herrenüberschuss-Partys mit MM(…) F bis zum Gang Bang geht.
Dabei legen viele Clubs Wert auf eine angenehme Atmosphäre und achten darauf, dass die zahlenmäßigen Verhältnisse stimmen. Und auch die anderen Gäste sind in der Regel bestrebt, dass sich Frauen und insbesondere Solistinnen im Swingerclub positive Erlebnisse machen. Denn wer unangenehm-übergriffig auffällt, darf den Club oft schneller wieder verlassen als ihm lieb ist, zumal das Personal wie auch andere Gäste meist zügig auf Beschwerden reagieren. Dadurch wird der Swingerclub auch zum potenziell sicheren Ort für ein erstes Sexdate mit der Online-Bekanntschaft.
Was man sich aber natürlich vor Augen führen muss, ist, dass in Swingerclubs geflirtet und auch geschaut wird. Wer sich als Frau also schon schwer damit tut, von anderen betrachtet und eventuell angesprochen zu werden, fühlt sich hier logischerweise nicht unbedingt wohl. Allerdings steht unter diesen Umständen sehr wahrscheinlich kein Swingerclub-Besuch zur Debatte.
Eine gewisse Unsicherheit ist am Anfang sicherlich verständlich, primär beim ersten Solo-Clubbesuch. Dafür darf man sich jedoch (auch schon im Vorfeld) gern an das Personal / die Betreiber oder an erfahrene „Swinger-Pat*innen“ wenden, die einen dann begleiten, einem alles zeigen oder auch zwischendurch ein offenes Ohr und Auge für das eigene Wohlbefinden haben. Letztlich tragen weibliche Gäste ja wesentlich zum (guten) Ruf eines
Swingerclubs bei!
Also, wie sieht’s nun letztlich aus mit dem Solo-Ausflug in den Swingerclub?
Die gute Nachricht zuerst: Wer als Solo-Frau seine eigene Sinnlichkeit und Erotik in einem geschützten und respektvollen Rahmen er- und ausleben will, ist in einem Swingerclub vom Prinzip her gut aufgehoben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass den meisten Locations viel daran gelegen ist, dass sich gerade weibliche Gäste sicher und wohl fühlen und ihre Wünsche und Grenzen respektiert wissen. Dennoch braucht es für einen gelungenen Besuch natürlich auch
- Offenheit,
- Selbstbestimmtheit,
- eine klare Kommunikation
- und eine gewisse Gelassenheit.
Bringt man all dies jedoch mit, kann man sich bei dieser sexy Variante des
Solo-Ausgehens durchaus den einen oder anderen scharfen Wunsch erfüllen und einen im besten Sinne des Wortes befriedigenden Abend erleben. Ohne sich von Klischees oder Vorurteilen beeinflussen zu lassen.