Der englische Bull bedeutet auf Deutsch ‚Bulle‘. Allerdings hat er im hier beschriebenen Kontext weder etwas mit Kühen noch mit der Polizei zu tun. Daher hat sich auch im deutschen Sprachraum der englische Begriff für das männliche Gegenstück zur Hotwife oder zur Ehehure durchgesetzt. Kann er mit einem großen Glied punkten, wird manchmal auch synonym von einem Hengst gesprochen.
Was ist ein Bull?
Die Bezeichnung lässt sich auf die Kraft und Ausdauer zurückführen, die einem Bullen zugeschrieben wird. Meistens kommt er daher als sexuell aktiver, gerne auch dominanter Gegenpart zur Hotwife ins Spiel. Der sexuell aktive Mann ist in dieser Rolle nicht nur hemmungslos, sondern stellt seine hohe Potenz unter Beweis. Allerdings ist gleichzeitig in einer dienenden Rolle. Denn letztlich machen das Paar rund um die Hotwife die Spielregeln.
Wer ist ansonsten Teil dieser Konstellation?
Dieses Spiel erfordert stets mehr als nur zwei Personen. Denn die Befriedigung von Voyeurismus und Exhibitionismus sowie dominant-devoten Gelüsten spielt stets eine wesentliche Rolle.
- Der Cuckold ist der sexuell inaktive Partner der Hotwife. Er ist bei diesem Spiel zwar anwesend, aber kein aktiver Liebhaber seiner Frau. Stattdessen überlässt er dem Bull das Feld und nimmt den Platz einer devoten Randfigur ein.
- Die Hotwife genießt es, ihren Partner zu erniedrigen und sich gleichzeitig von einem dominanten Mann hart befriedigen zu lassen.
Was ist der Reiz daran?
Hier kommt es ganz auf die Spielregeln und die Protagonisten an. Es ist eine Gemengelage aus hemmungslosem Sex (den die unmittelbar Beteiligten vollkommen auskosten) und aus dem Zuschauen sowie dem Zuschauen-Lassen. Dominanz und Unterwerfung spielen ebenfalls eine Rolle. Allerdings Ist diese Form der Dreisamkeit nicht zwingend im BDSM-Bereich verortet. Was genau geschieht, wird unter den Beteiligten abgesprochen. Schließlich soll nicht nur der Bull, sondern jeder auf seine Kosten kommen.
Worauf muss man als Bull achten?
Auch wenn er in diesem Spiel die sexuell aktive Rolle einnimmt, ist der Bull kein Teil der Beziehung. Wer zu wem gehört, ist im Vorfeld klar und bleibt auch durch das gemeinsame Erlebnis unstrittig. Außerdem muss sich der Bull klar an die zuvor getroffenen Verabredungen halten. Hierzu gehören nicht nur sexuelle Dos und Dont’s, sondern auch der Umgang mit Verhütungsmitteln. Zwar ist es reizvoll, auf Kondome und Co. zu verzichten, aber auch hier sollte „Sicherheit vor Geilheit“ gelten.
Ebenso kann es interessant sein, wenn beispielsweise Wifesharing- oder Dom-Ehehure-Pärchen ins Spiel kommen. Zum einen, weil beim Wifesharing das Machtgefälle generell weniger im Mittelpunkt steht. Und auch ein Dom, der seine devote Partnerin anderen Männern zuführt, wird sich sicherlich nicht erniedrigen lassen (wollen). Folglich kommt es darauf an, dass sich ein Bull im Vorfeld einer potenziellen erotischen Beziehung genau darüber klar wird, ob er hohen Wert auf das oben präsentierte Bull-Verständnis legt oder ob er auch für andere Konstellationen zu haben wäre.
Denn wenngleich die verschiedenen Spielarten gewisse Schnittmengen haben können, ist es sinnvoll, die individuellen Auffassungen schon vorab zu klären. Natürlich braucht in puncto Selbstverständnis nicht alles in Stein gemeißelt zu sein. Trotzdem lassen sich manche Missverständnisse direkt vermeiden niemand verschwendet im Zweifelsfall seine Zeit.