Bullwhip, zu Deutsch Bullenpeitsche, ist eine einschwänzige Peitsche (eine Singletail) mit einem starren Griff. Man nutzte sie früher im Wesentlichen für das Treiben von Vieh – speziell dem von Bullen und Kühen. Heute findet sie aber auch bei verschiedenen Hobbywettkämpfen und professionellen Western-Perfomances Anwendung. Und auch im (BD-)SM Bereich hat sie einige Fans, wenngleich ihre Anwendung einiges an Geschick und Können voraussetzt.
Was zeichnet eine Bullwhip aus?
Die Bullenpeitsche, wie sie im Deutschen auch heißt, ist eine einschwänzige Peitsche, also ein Singletail. Ein wesentliches Merkmal ist dabei der starre Griff, durch den sie sich von der Snakewhip (mit biegsamem Griff) unterscheidet. Dieser ist ziemlich kurz, in der Regel höchstens 30 Zentimeter lang, wobei die Gesamtlänge der Bullwhip inklusive Griff, Cracker, Riemen und zwischen 90 Zentimetern und mehr als 6 Metern liegen kann.
Insgesamt setzt sie sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen:
- Dem Keeper (einer kleinen Schlaufe am Griff, um die Bullwhip hinhängen zu können),
- dem Griff (der ja schon beschrieben wurde und der aus Holz oder aus einem geflochtenen Lederteil besteht),
- dem Riemen (der aus geflochtenem Leder ist und aus mindestens zwei oder noch mehr Lagen besteht; inzwischen erfreuen sich jedoch auch Nylon-Varianten zunehmender Beliebtheit)
- und dem Cracker (der aus einzelnen Ledersträngen, aber auch anderen Materialien wie Rosshaar, Seide, Polyester, Nylon etc. hergestellt wird, im Durchschnitt 10 bis 30 Zentimeter lang ist und der das charakteristische Knallen unterstützt).
Was muss man über den historischen Hintergrund der Bullenpeitsche wissen?
Wer genau die Bullenpeitsche erfunden und wie konkret weiterentwickelt hat, lässt sich nicht so ganz klären – was unter anderem daran liegt, dass sich Leder abnutzt und es regionale Unterschiede bei der Herstellung gegeben zu haben scheint. Manche Quellen verorten die ersten Bullwhips jedoch in Südamerika, wo sie möglicherweise im Zuge des Sklavenhandels als Waffe dienten und von wo aus sie ihren Weg nach Spanien fanden.
Wobei natürlich auch festzuhalten ist, dass beim Viehtreiben definitiv auch ihren Zweck erfüllte. Allerdings entfiel dieser Zweck im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aufgrund der Mechanisierung der Landwirtschaft immer mehr. Die Nachfrage an Bullwhips ging immer weiter zurück und Mitte des 20. Jahrhunderts war sie eigentlich kein Thema mehr. Indes: Es gab immer noch einige Hersteller, die sich der Produktion hochwertiger Modelle verschrieben hatten.
In der Konsequenz kam die Bullenpeitsche zurück – nicht zuletzt durch
Indiana Jones (Stichwort
Jäger des verlorenen Schatzes). Und so erfreut sie sich nun wieder einer zunehmenden Beliebtheit, etwa bei Performance-Künstler*innen, im Bereich von (Peitschenknall-) Wettbewerben und nicht zuletzt im erotischen Bereich, primär im
BDSM.
Was muss man im Umgang mit ihr berücksichtigen?
Wenngleich der Knall der Peitsche beeindruckend klingt, kann sie beim Treffen des menschlichen Körpers schwere Verletzungen verursachen. Wer also darüber nachdenkt, sie bei SM- und/oder Disziplinierungssessions zum Einsatz zu bringen, muss unbedingt richtig mit ihr umgehen können, umfangreiche anatomische Kenntnisse und das gewisse Fingerspitzengefühl mitbringen.
Angesichts dessen kann sich ein entsprechender Kurs, in dem man alle wesentlichen Aspekte bespricht und auch praktisch ausprobiert, als sehr sinnvoll erweisen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass
Schlagspiele (Impact Games) mit der Bullwhip ausreichend viel Platz voraussetzen. Insofern bieten sich gerade bei kleineren Räumen oftmals eher andere Schlaginstrumente, etwa
an. Wobei man selbstverständlich auch bei deren Anwendung die medizinischen Aspekte (Stichwort [un-] geeignete Körperpartien fürs Schlagen) nicht außer Acht lassen sollte.