Die Hamburger Reeperbahn kennt einige Highlights, etwa das Panoptikum, die tanzenden Türme oder die Davidwache. Doch wer die berühmte Straße entlangschlendert, sollte unbedingt auch den einen oder anderen ‚sündigen‘ Shop besuchen. So haben wir es auch gemacht – und sind überzeugt: Die Boutique Bizarre muss man gesehen haben!
Die Reeperbahn: Was uns hier wohl erwartet?
Auch wir waren beruflich nicht immer erotisch-kreativ: Es gab eine Zeit vor Lexisex, in der die Erotik für uns eine Nebenrolle gespielt hat. Zwar durchaus eine wichtige, aber sie stand nicht im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Trotzdem waren wir schon ‚damals‘ neugierig auf vieles, was mit Lust und Leidenschaft zu tun hat. Darum war auch klar, dass wir irgendwann mal die Hamburger
Reeperbahn besuchen möchten. Auf der Rückfahrt eines Ostseeurlaubs haben wir dann tatsächlich in Hamburg Station gemacht und sind recht naiv an die Sache herangegangen: Stehen da wirklich überall Prostituierte? Wir man als Frau ständig dumm angemacht und darf man überhaupt in normaler Straßenkleidung unterwegs sein?
Es klingt fast unglaublich, doch wir hatten uns im Vorfeld kaum informiert. Umso überraschter waren wir, als wir dann mit der U-Bahn an der Reeperbahn ankamen: Hier sind Menschen aller Altersgruppen, aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten und (wie man sehen und hören kann) offenbar aus allen Teilen der Welt unterwegs. Hier parkt der Porsche hinter dem uralten Renault 5 und die Bordsteinschwalbe unterhält sich mit dem jungen Banker über das Wetter. Gelebte Multikulti also, und das auch nur teilweise mit erotischem Anstrich. Denn zuerst fielen uns die tanzenden Türme, das Panoptikum, ein Dönergrill und eine Cocktailbar ins Auge.
Doch beim zweiten Blick waren wir komplett geflasht: Strahlend wie ein Ufo von einem anderen Stern begrüßte uns die Fensterfront der Boutique Bizarre. Was das wohl ist? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen …
Man tritt in einen freundlichen, hell erleuchteten Sexshop
Wer sich bei einem Sexshop an ein schmuddeliges Mini-Lädchen hinter dem Bahnhof erinnert, wird hier eines Besseren belehrt. Denn die Boutique Bizarre ist ein großer, hell erleuchteter und freundlich aufgemachter Sexshop. Wir waren aber auch überrascht, dass hier (anders als in vielen anderen Erotikläden) keine pickeligen Junggesellen zu sehen waren, die mit rotem Kopf und Schweißperlen auf der Stirn nach neuen
Pornos Ausschau hielten.
Stattdessen erlebten wir auch hier ein gut durchmischtes Publikum: Alle ü18, doch abgesehen von dieser Einschränkung waren alle Altersgruppen und Geschlechter vertreten. Wir schauten uns so entspannt wie interessiert um und nahmen vor allem die Regale mit den Strapons in Augenschein. Allerdings war hier so viel los, dass wir erst einmal die weiteren Bereiche des Geschäftes durchstöberten. Was sich wohl im Kellergeschoss verbirgt?
Warum heißt das Geschäft Boutique Bizarre? Darum!
Trotz der modernen, freundlichen Aufmachung hätten wir das Erdgeschoss des Geschäftes noch nicht als Highlight bezeichnet. Umso mehr faszinierte uns der Keller: Schon in direkter Treppennähe konnten wir atemberaubende
Sky Heels bestaunen, die in gläsernen Vitrinen ausgestellt waren. Mit diesem Eindruck ging es weiter in eine Unterwelt für Fetischist‘*innen, in der vor allem Fans der vielleicht sündigsten Materialien auf ihre Kosten kommen.
Außerdem ganz viele Ketten, Handschellen, Halsringe und Accessoires aus Edelstahl. Kurz gesagt: Wahnsinn, das muss man gesehen haben! Viele der Produkte kann man auch hier selbst aus dem Regal nehmen, besonders hochwertige Teile waren bei unserem Besuch aber nur durch Mitarbeitende zu erreichen. Das galt (und gilt!) insbesondere für die Latex- beziehungsweise Heavy Rubber-Abteilung, in der man viele kreative Ganzkörperkostüme bewundern kann. Kurz haben wir sogar überlegt, ob jemand von uns vielleicht in ein Bienenkostüm aus Latex schlüpfen sollte. Doch den Gedanken haben wir dann (auch aufgrund des Kaufpreises) rasch wieder verworfen.
Noch einmal zurück zu den Strapons …
Zurück im Erdgeschoss hatten wir nun ausreichend viel Bewegungsfreiheit, um uns auch bei den Strapons genauer umzuschauen. Ein Modell mit XXL-Ausmaßen (
ähnlich wie dieser) hatte es uns besonders angetan. Doch noch während wir ihn uns etwas genauer anschauten, kam ein Verkäufer aus uns zu. Mit freundlichen, aber doch deutlichen Worten riet er uns zu einem deutlich kleineren Strapon: „Der ist wirklich nichts für Anfänger!“ Wenn der gewusst hätte, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits Analfisting-Erfahrungen gemacht hatten …
Gekauft haben wir dann ein Fläschchen mit duftendem Massageöl und einen langen, flexiblen (und an seinem einen Ende recht dicken)
Doppeldildo. Letzteren benutzen wir bis heute immer mal wieder gerne. Und bei jedem Besuch in Hamburg schauen wir auch in der Boutique Bizarre vorbei. Vielleicht wird es irgendwann ja doch nochmal was mit der Latexbiene …