Grau ist alle Theorie. Häufig haben wir schon über Kinky Partys gesprochen und geschrieben. Doch wie ist es dort tatsächlich? Ich habe es ausprobiert und eine Veranstaltung besucht. Majo konnte ich schon alleine aufgrund der Aussicht auf lauten Technosound nicht dafür begeistern, aber ich bin ja auch früher so manche Nacht alleine losgezogen.
Das Anmeldeverfahren ist eine Sache für sich
Sexpositive,
kinky Veranstaltungen werden nur in sehr seltenen Fällen öffentlich beworben. Von dieser hier hat (abgesehen von der direkten Nachbarschaft der Location, aber dazu später mehr) wirklich nur ein eingeweihter Personenkreis Wind bekommen. Wer Mitglied der Community ‚Joyclub‘ ist, durfte sich um ein Ticket bewerben. Zunächst wurde man auf eine Warteliste gesetzt und musste sich selbst die Daumen drücken.
Die Veranstalter wollen bei ihren Events ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis erreichen und außerdem darauf achten, dass die interessierten Personen tatsächlich in den Rahmen passen. Wie gut, dass mein Profil umfassend ausgefüllt und aktuell gehalten ist. Welche Kriterien letztlich erfolgreich waren, bleibt ein Geheimnis, doch das Ergebnis zählt: Ich wurde freigeschaltet und durfte online ein Ticket erwerben. Kosten: ca. 35,- €, Drinks & Co. sind dabei nicht inkludiert.
Was ziehe ich an?
Noch eine Frage, deren Antwort sich als erstaunlich tricky erwiesen hat. Zwar kursieren im Netz einige Informationen zur Klamottenfrage, doch wie verlässlich ist das? Bilder von vergangenen Kinky Partys sind nicht für jedermann frei einsehbar, man legt recht großen Wert auf Diskretion. Schließlich entschied ich mich für ein Styling, dessen Bestandteile sich ohnehin in meinem Fundus befanden.
- Stiefeletten mit Blockabsatz
- Lack-Leggings
- Schnürkorsett
- Kragen mit integriertem Halsband und Schulterklappen·
Farbschema? Schwarz.
Der Blick in den heimischen Spiegel gefiel mir sehr gut, trotzdem kamen jetzt zwei wesentliche Fragen auf. Ist es möglich, das enge
Schnürkorsett stundenlang zu tragen, sogar auf der Tanzfläche? Und wie sicher bewege ich mich eigentlich auf den hohen Absätzen, wenn es sich nicht nur um ein paar Schritte in der Wohnung handelt?
Es war also sinnvoll, die Kleidung mehrfach und über längere Zeit zur Probe zu tragen. Das Schnürkorsett konnte ich problemlos unter der Alltagskleidung verstecken (was auch über mehrere Stunden nicht unbequem wurde), doch in den Schuhen wollte ich nicht unbedingt zum Brötchenholen stöckeln. Dafür bin ich dann doch nicht mutig genug. Letztlich kam ich auf den Gedanken, sie für die spätabendliche Runde mit dem Hund zu tragen. Und siehe da: Es gelang mir von Anfang an, mich unfallfrei und zuweilen sogar elegant darauf zu bewegen. Beste Voraussetzungen also für eine gelungene Party …