Pegging gehört zu jenen Spielarten, die in den letzten Jahren besonders populär geworden sind. Auch wir haben den Strapon-Sex längst für uns entdeckt. Er gehört zwar nach wie vor nicht zum täglichen Liebesspiel – doch wenn wir ausreichend viel Zeit und Lust haben, greifen wir gerne zum Sextoy und genießen den erotischen Rollentausch. Doch wie kam es eigentlich dazu?
Das Hintertürchen als erogene Zone?
Als ich (Stan) die verschiedenen Facetten der Sexualität entdeckte, schien die Sache klar: Passiver Analsex war eine Sache für schwule Männer und für unersättliche Frauen. Ich bin allerdings
heteroflexibel (damals hätte ich mich sogar noch als hundertprozentig heterosexuell bezeichnet), also war die Lust am analen Vergnügen nicht vorgezeichnet. Aber ich war neugierig auf meine eigene Lust – und nachdem ich in der
BRAVO einen Artikel über die Prostatamassage gelesen hatte, besorgte ich mir im Sexshop einen ersten Analplug.
Allein der Kauf war damals ein Abenteuer für sich, denn Onlineshops waren noch nicht so etabliert wie heute. Also huschte ich in einen schmuddeligen Shop hinter dem Bahnhof, suchte hastig nach einem mir passend erscheinenden Plug und Anal-Gleitgel (für einen extrem hohen Geldbetrag!), bekam beim Bezahlen einen hochroten Kopf und suchte dann rasch wieder das Weite. Klar, dass die obligatorische braune Tüte sofort in einer anderen Tasche verschwinden musste!
Zu Hause musste ich mich erst einmal mit der Sache vertraut machen. Ist Analsex nicht eine schmutzige und übelriechende Sache? Auch hierzu kannte die BRAVO eine Antwort: Sobald die morgendlichen Verdauungsprozesse abgelaufen sind, braucht man sich über braune Spuren keine Gedanken mehr zu machen. Und schon der erste Versuch hatte echtes Suchtpotenzial. Im Laufe der folgenden Jahre legte ich mir eine regelrechte Toy-Sammlung zu, die ganz selbstverständlich auch einige Analtoys beinhaltete. Und irgendwann erlebte ich in einer heißen Nacht mit einem Pärchen auch zum ersten Mal, wie sich ein echter Schwanz anfühlt … aber das ist eine andere Geschichte.
Wie sage ich es meiner Partnerin?
Als ich Majo kennenlernte, schwebte ich sofort im siebten Himmel – und das hat sich auch nach Jahren nicht verändert. Gleich zu Anfang war mir klar: ganz oder gar nicht! Also habe ich schon während des Kennenlernens
alle Leichen aus dem Keller geholt und dabei auch meine Sexualität vor Majo ausgebreitet. Natürlich war ich mir bewusst, damit ein hohes Risiko einzugehen, doch ich wollte die neue Beziehung nicht mit erotischen Geheimnissen beginnen. Und es hat sich gelohnt, denn Majo zeigte sich lustvoll-aufgeschlossen – sogar, als ich ihr von bisexuellen Erfahrungen berichtete.
Warum auch nicht? Immerhin weiß ich (Majo) ja auch einiges an Männern zu schätzen, gelle? ;) Irgendwann spazierten wir beim Stadtbummel gemeinsam in einen Sexshop, in dem neben allerlei anderem Sexspielzeug auch ein Dildoslip aus Latex angeboten wurde. Majos Frage „Möchtest du den ausprobieren?“ sorgte bei mir erst einmal für einige Verlegenheit, doch einige Minuten später bewegten wir uns damit an die Kasse. Eine kleine Flasche Silikonöl zur Latexpflege nahmen wir ebenfalls mit nach Hause.
Der gemeinsame Strapon-Test
Klar, dass wir das neue Spielzeug in den eigenen vier Wänden sofort ausprobieren wollten. Mithilfe des Silikonöls verwandelten wir nicht nur die matte, stellenweise graue Oberfläche in ein hochglänzendes Schwarz, wir sorgten außerdem für mehr Geschmeidigkeit. Beim ersten Versuch war es für Majo trotzdem nicht ganz leicht, den Slip anzuziehen und den inneren Dildo korrekt zu platzieren.
Strenggenommen war es eine echte Katastrophe und ich bin auch Jahre danach immer noch der festen Überzeugung, dass das nicht mein Ding ist. Aber immerhin: Irgendwann stand sie dann vor mir und präsentierte mir ihre Erektion. Ich war begeistert! Erst befühlte ich den Dildo mit den Händen, dann ließ ich die Handarbeit in einen Blowjob übergehen.
Auf das
Pegging bereitete ich mich währenddessen mit einem Analplug vor, den ich mir mit reichlich Gleitgel einführte. Nach geraumer Zeit platzierte ich mich dann ‚auf allen vieren‘ vor meiner Partnerin, damit sie mich von hinten nehmen konnte. Hier zeigte sich bereits eine Schwierigkeit: Ich bin ein ganzes Stück größer als Majo, daher kam sie mit dem Strapon nicht auf die richtige Höhe.
Ein „du bist zu klein“ der ganz anderen Sorte. In puncto Schwanzgröße kann ich es natürlich mit jedem Mann aufnehmen - aber dann zu kurze Beine zu haben ... tssss ... was für eine Schmach. ;D Was also tun? Zuerst versuchten wir es mit einem anderen Winkel, doch diese Position war für uns beide unbequem – zumal sich das Gummi des Slips im Bereich von Majos Hüften dabei unangenehm zusammenrollte. Also entschieden wir uns für eine komplett andere Position: Majo legte sich auf den Rücken, anschließend setzte ich mich auf das emporragende Gummiglied. Jetzt konnte ich es mühelos in mir aufnehmen. Und sofort zeigten sich einige Vorteile im Vergleich zum
Doggystyle.
- Ich kann das Tempo bestimmen.
- Wir können uns anschauen und küssen.
- Die Stellung erlaubt das Kuscheln.
- Und sogar ein Blowjob ist dabei drin ...
Auch der Strapon macht süchtig
Natürlich eignet sich die beschriebene Stellung nicht für harte, schwungvolle Stöße. Doch wir genossen diesen besonderen Slow Sex für eine geraume Zeit. Heftige Bewegungen waren für höchste Gefühle überhaupt nicht notwendig, trotzdem hätte ich gegen einen voluminöseren Strapon definitiv keine Einwände gehabt.
Ich (Majo) dagegen fand meine Variante etwas nichtssagend. Allerdings hatte ich auch nicht wirklich Zeit, mich auf meine persönlichen Empfindungen zu fokussieren. Vielmehr war ich damit beschäftigt, Bein-, Gesäß- und weitere Muskeln kennenzulernen, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie hatte. Das hatte allerdings auch etwas für sich. :D
Irgendwann tauschten wir die Rollen schließlich zurück und hatten beim ‚klassischen Sex‘ einen wunderbaren, gemeinsamen Höhepunkt. Anschließend musste ich nur noch einmal aufstehen, um den Dildoslip gründlich mit Wasser und milder Seife zu reinigen. Den Toycleaner konnte ich leider nicht nehmen, denn der könnte das Latex angreifen. Und wir wollten den Slip ja nicht nur für das eine Mal verwenden.
Unser Fazit?
Der Dildoslip war in meinen Augen ein guter Kauf; für Majo hatte er noch deutlich Luft nach oben: Sicherlich handelt sich prinzipiell um ein Sextoy, mit dem man sehr viel Spaß haben kann. Allerdings haben wir schon beim ersten gemeinsamen Strapon-Sex die Aspekte festgestellt, die sich noch verbessern ließen.
Der Gummislip ist nicht sehr bequem und lässt sich nicht ganz einfach anziehen.
Der äußere Dildo ist mir zu dünn.
Die Reinigung ist aufwendig.
Doch glücklicherweise gibt es im
Onlineshop eine für uns beide befriedigende Alternative. Und auch die haben wir bereits getestet ...