Wer kennt sie nicht, die Spiel- und Werbefilm-Ausschnitte, in denen ein Drink mit Alkohol zum wesentlichen Hilfsmittel bei der erotischen Eroberung einer Frau oder eines Mannes wurde. Und ohne Frage kann man die oder die anderen nach einem Glas noch einmal mit ganz neuen Augen sehen. Allerdings hat sich gezeigt, dass aus dem Lustbooster schnell ein Lustkiller werden kann – wenn man zu tief ins Glas schaut. Und dieser Punkt ist relativ schnell erreicht.
Welche Wirkung hat Alkohol?
Zunächst gelangt er über die Mund-Magen-Dünndarm-Brücke ins Blut. Ab da ist es dann nicht mehr weit bis in die diversen Körperzellen und in die Leber. Dabei hat man zunächst das Gefühl, sich zu entspannen, etwas mutiger und ein wenig euphorischer zu werden. Dem zwischenzeitlichen Dopamin-, Endorphin- und Serotonin-Ausstoß sei Dank. Doch selbstredend gibt es bei der Sache einen Haken. Oder sogar zwei:
- Alkohol blockiert die Nährstoffaufnahme der Zellen.
- Und wenn er in der Leber zerlegt und abgebaut wird, sind die Abbauprodukte ebenfalls nicht von der gesundheitlich unbedenklichen Seite.
Wie man sich vorstellen kann, handelt es sich dabei um nichts, was der Libido wirklich zuträglich ist. Und tatsächlich …
Mehr ist nicht gleich besser
Das liegt daran, dass die Enthemmung zwar zunimmt, es aber zeitlich zu einer lustdämpfenden Wirkung kommt. In der Konsequenz entstehen Seh- und Koordinationsprobleme, möglicherweise kommt Übelkeit auf … Und um die Reaktionen auf Reize und Berührungen ist es in puncto Sensibilität ebenfalls nicht mehr sonderlich gut bestellt. Und das betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Wobei Männer aufgrund einer ausgeprägteren Trinkfestigkeit mit höheren Mengen an Alkohol oftmals etwas besser zurechtkommen.
Wer Lust auf Sex hat, sollte sich jedoch lieber weitreichend vom Alkohol fernhalten. Nein, ein Glas Bier oder Wein beim Date stellen kein ernstzunehmendes Problem dar. Bei einem zu tiefen Blick ins Glas sind Schwierigkeiten bei der Erektion oder dem Erreichen des Orgasmus keine Seltenheit. Und die diesbezügliche Promillegrenze ist schnell erreicht. Immerhin können schon gut 0,5 Promille zu Erektionsproblemen führen - und ab 1 Promille wirklich Schluss mit lustig. Bisher nicht davon gesprochen, dass sich ein Übermaß an Alkohol bei Männern negativ auf den Testosteron-Spiegel auswirkt. Das bedeutet ein Plus an Östrogen und
- Potenz- und Libido-Probleme,
- verstärkte Fetteinlagerungen bei einem gleichzeitigen Muskulatur-Rückgang oder
- ein zunehmend größeres Risiko für Prostatakrebs-Erkrankungen.
Wobei es auf Frauenseite ebenfalls nicht deutlich besser aussieht. Lust auf ein beeinträchtigtes Lustempfinden, Erregungsstörungen oder eine trockene Vagina dürften jedenfalls die wenigsten haben.
Kann man sich sein Gegenüber wirklich mit Alkohol schön trinken?
Ein interessantes Forschungsergebnis gefällig? Alkohol trägt mehr Lässigkeit und einem breiteren Lächeln auf den Lippen bei – und man selbst hält sich für deutlich attraktiver. Verständlich, dass bei der einen oder anderen Begegnung das Bedürfnis besteht, sich die oder den anderen schön zu trinken. Zumindest dann, wenn man selbst an seine Sexgöttinnen- oder sexgott-Gleichheit glaubt. Aber de facto sollte das nicht die Lösung sein. Denn letztlich macht Alkohol zwar locker und entspannter. Doch wer zu viel erwischt, muss im ungünstigsten Fall mit einem ganz ordentlichen Kater und einem extrem unlaunigen Gegenüber rechnen. Was möglicherweise auch daran liegt, dass einen die eigene Libido zwischendurch im Stich gelassen hatte …
Vielleicht sollte es einem jedoch zu denken geben, dass Forscherinnen und Forscher bemerkt haben, dass Getränke mit Placebos (also Drinks, die den Geruch von Alkohol mitbrachten, aber keinen enthielten) die gleiche Wirkung hatten wie alkoholhaltige Getränke. Merke: Wenn man schon trinkt, dann doch lieber aus expliziten Genussgründen. Und nicht, weil es beim Gegenüber erst einmal funktioniert. Denn das ist meist nicht wirklich nachhaltig.
Fazit - weniger ist mehr
Jedenfalls dann, wenn es um die Kombination aus Sex und Alkohol geht. Passend dazu empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Männern, maximal 24 Gramm pro Tag zu konsumieren. Der Wert für Frauen liegt sogar nur bei der Hälfte davon, bei 12 Gramm. Aktuell werden auf Männerseite eher 40 Gramm (ungefähr zwei Flaschen Bier) und auf Frauenseite 29 Gramm getrunken. In der Hinsicht herrschen also schon einmal nicht unbedingt die rosigsten Aussichten, was die Lust auf Sex betrifft.
Doch selbst aus anderen Gründen unterstützen zahlreiche Expertinnen und Experten eine 0,00-Promille-Politik. Schließlich lassen sich dadurch auch das Risiko auf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
|
Magenentzündungen |
Leberschäden |
Nerven-Beeinträchtigungen (wie das Absterben von Gehirnzellen) |
und viele weitere gesundheitliche Probleme minimieren. Vorteil dabei? Wer auf Alkohol verzichtet, gibt seinen Organen die Chance, sich wieder zu erholen. Die Libido und die restliche Gesundheit werden es einem langfristig danken. In diesem Sinne: Cheers!