Eine gar endlos scheinende Erektion klingt zunächst nach dem Traum aller Frauen und dem Stolz aller Männer. Wer aber von Priapismus betroffen ist, findet keine Freunde an seinem lang anhaltenden Ständer. Vielmehr hat er es bei der im Englischen auch als „permanent erection“ bekannten Dauererektion mit einem meist schmerzhaften Zustand zu tun, der mit erotisch-sexueller, sinnlicher Lust nicht viele Gemeinsamkeiten teilt.
Was ist eine Dauererektion?
Eine Dauererektion ist eine Erektion, die nicht wie gewohnt wieder abklingt, sondern für mehr als zwei Stunden anhält. Anders als bei einer gewöhnlichen Erektion empfindet der Mann dabei meist keine Lust, sondern empfindet sie als unangenehm und sogar schmerzhaft.
Betreffen kann dies grundsätzlich Männer aus allen Altersgruppen, die Auslöser dafür können vielgestaltiger Natur sein und unter anderem die Nebenwirkungen von
- Medikamenten (etwa von Potenzmitteln wie Viagra oder Cialis)
- Antidepressiva,
- Blutdruckmitteln,
- blutverdünnenden Medikamenten oder
- Ritalin
umfassen. Ebenfalls erwähnenswert sind im Zusammenhang mit einer Dauererektion aber auch
die Nebenwirkung der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT), in deren Zuge man ein Medikament gegen Impotenz in den Penis spritzt |
der übermäßige Konsum von Giftstoffen wie Alkohol und Drogen |
die Bisse der brasilianischen Wanderspinne und der echten Witwe |
ein durch Multiple Sklerose oder Diabetes geschädigtes Nervensystem |
Verletzungen des Rückenmarks oder Penis‘ |
Bluterkrankungen wie die Sichelzellenanämie oder die Leukämie |
sowie verschiedene Tumorarten.
Welche Arten der Dauererektion gibt es?
Normalerweise verengen sich die Arterien im Penis nach der Ejakulation wieder, wodurch der Druck auf die Venen und somit den Schwellkörper des Penises nachlässt und das Abschwellen der Erektion erlaubt. Bei einer Dauererektion bleibt das aus und der Schwellkörper geschwollen. Gleichzeitig unterscheidet man beim Priapismus unterscheidet man zwei Arten:
- Den Low-Flow-Typ: Etwa 90% der Betroffenen haben mit dieser Art der Dauererektion zu tun, bei der der Blutfluss aus dem Schwellkörper gestört ist und kein Abklingen der Erektion erlaubt. In der Folge kann es zu einer Blut-Unterversorgung des Penisgewebes inklusive Folgeschäden hinsichtlich der Potenz kommen.
- Den High-Flow-Typ: Nur etwa 10% der Betroffenen haben diese Art von Priapismus. Hierbei strömt gesteigert Blut in den Schwellkörper, wodurch die Erektion aufrechterhalten wird. Eine gute Sauerstoffsättigung trägt in der Regel zur schnellen Problemlösung bei, was die High-Flow-Dauererektion weniger kritisch macht.
Wie lässt sich Priapismus behandeln?
Eine Dauererektion stellt einen urologischen Notfall dar, der einer schnellstmöglichen Behandlung bedarf. Denn wenn die Erektion länger als sechs Stunden anhält, besteht die Gefahr einer Schädigung der Gefäße und/oder des Gewebes – inklusive
Erektionsstörungen und Potenzproblemen als potenzielle Folgen.
Um den Betroffenen Personen zu helfen, zieht man zunächst überflüssiges Blut mithilfe einer Kanüle aus dem Penis. So lässt der Druck nach, was auch zu einer sofortigen Schmerzlinderung führt. Ebenso kann die Injektion von adrenalinähnlichen Substanzen zur schnellen Blutgefäß-Anregung im Penis führen, was den Blutfluss in die Schwellkörper verhindert. Wenn die Dauererektion eine Nebenwirkung von Medikamenten ist, sollte man deren Einnahme mit einem Arzt besprechen und in den meisten Fällen beenden. Da diese Maßnahmen in der Regel für eine ausreichen Linderung der Symptome sorgen, ist ein Operation einer Dauererektion auch relativ selten.
Was muss man noch über die Dauererektion wissen?
Bei der Dauererektion handelt es sich nicht um eine Lust-Erektion und man sollte sie auch nicht als eine solche betrachten. Schließlich ist Sex mit einem Dauerständer für den Mann nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich – da ist also nicht viel mit einer möglichen Verlockung. Und wenn es ohne oder auch nach dem Sex zu einer solch schmerzhaften und langen (mehr als zwei Stunden anhaltenden) Erektion, sollte man(n) schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.