Hierbei handelt es sich um einen aus der griechischen Sprache entlehnten Begriff. Wörtlich übersetzt bedeutet er etwa „der Blume berauben“. Während diese poetische Übersetzung für den ersten Sex eines Mädchens bzw. einer Frau ungebräuchlich ist, hat sich die Defloration z.B. auch im Englischen etabliert. Die Herleitung ist rasch erklärt: Durch den ersten Sex reißt bei vielen Frauen das Jungfernhäutchen. Dies wird auf ‚blumige‘ Weise umschrieben. Ein deutsches Synonym ist ‚Entjungferung‘.
Was hat es mit der Defloration auf sich?
Zunächst muss man mit einem Mythos aufräumen: Das Jungfernhäutchen, in der Fachsprache ‚Hymen‘ genannt, ist äußerst dehnbar und reißt deshalb nicht zwingend beim ersten Geschlechtsverkehr. Fachleute gehen sogar davon aus, dass dies nur bei 25 % aller Frauen der Fall ist. Dementsprechend ist es auch nicht ungewöhnlich, wenn der erste Sex kein ‚blutiges‘ Vergnügen wird. Zudem gibt es einige Frauen, die bereits von Geburt an kein Hymen besitzen.
Welchen Stellenwert hat die Entjungferung?
In früheren Zeiten war es mancherorts Tradition, nach der Hochzeitsnacht das blutbefleckte Bettlaken für andere Menschen gut sichtbar aufzuhängen. Dies wird sicher manch eine Frau in Bedrängnis gebracht haben, wenn das Jungfernhäutchen trotz vorheriger Keuschheit beim ersten Sex nicht gerissen ist. Heute spielen derlei Traditionen in Deutschland wie den meisten anderen westlichen Ländern keine Rolle mehr – im Gegensatz zu einigen religiös-patriarchisch geprägten Gesellschaften.
Allerdings ranken sich auch hierzulande einige Mythen rund um die Entjungferung. So ist es für einige junge Männer ein (natürlich zweifelhafter) Sport, sich für den Sex gezielt nach Jungfrauen umzuschauen – sich aber anschließend nicht mehr für das jeweilige Mädchen interessieren. Es gibt aber auch die positive Entsprechung: Einige Jungen bzw. Männer empfinden es als eine große Ehre, ‚der Erste‘ bei der Partnerin zu sein.
Aus Sicht verschiedener Religionen (zum Beispiel der römisch-katholischen Kirche) hat sich die Bewertung nicht geändert. „Kein Sex vor der Ehe“ ist nach wie vor ein wesentlicher Glaubensgrundsatz, wenngleich dieser nur noch von sehr wenigen Katholik*innen beherzigt wird.
Was muss man beachten?
Der erste Sex ist für viele Mädchen bzw. Frauen (wie übrigens auch für viele Jungen!) ein besonderes Ereignis. Zwar bleibt kaum noch jemand bis in die Hochzeitsnacht keusch, dennoch heißt es häufig, man wolle das erste Mal mit ‚dem Richtigen‘ oder ‚der Richtigen‘ erleben. Häufig zeigt sich der Trugschluss im Nachhinein, wenngleich diese Erkenntnis nur selten mit echter Reue einhergeht.
Natürlich gilt ‚Safer Sex‘ bereits ab der Defloration als oberstes Gebot. Außerdem sollte man sich selbst nicht zu sehr unter Druck setzen. Nervosität ist beim ersten Sex ebenso normal wie die eine oder andere Panne. Diese Dinge passieren übrigens auch Menschen, die auf ein jahrzehntelanges Sexualleben zurückblicken.