Unter Dehnungsspiele fallen jene erotischen Praktiken, bei denen die Dehnung von Vagina oder Anus im Mittelpunkt stehen. Beides ist mit anderen, teils aber noch intensiveren Lustgefühlen verbunden als die ‚normale‘ Penetration.
Wie macht man Dehnungsspiele?
Es gibt sehr verschiedene Methoden hierfür. Man muss jedoch zwischen vaginalen und analen Praktiken unterscheiden.
Die gängigste und einfachste ist die vaginale Dehnung mit den Fingern oder mit der Hand. Für beides gibt es sogar eigene Begriffe. Hier wird vom ‚Fingern‘ oder vom ‚Fisting‘ gesprochen. Aufgrund der natürlichen Gleitfreudigkeit sind bei dieser Form der vaginalen Stimulation normalerweise keine weiteren Hilfsmittel notwendig.
Gleiches gilt für die Verwendung von speziellen Sextoys für die Dehnung. Im Handel gibt es zahlreiche
Dildos und Vibratoren bis zum XXXL-Format, mit denen die Scheide eher gedehnt denn penetriert wird. Auch exakt abgegossene Hände im Maßstab 1:1 und Dildos, die sich durch Aufpumpen vergrößern lassen, sind äußerst beliebt.
Bei der analen Dehnung gilt Ähnliches. Allerdings sind hier drei wesentliche Faktoren zu beachten.
- Der Enddarm muss vor der Analdehnung frei sein.
- Der Schließmuskel ist eine natürliche, aber überwindbare Barriere.
- Anders als die Scheide produziert der Anus kein natürliches Gleitmittel.
Bereits bei der Scheidendehnung gilt es, behutsam vorzugehen und sich langsam vorzuarbeiten. Dies ist bei analen Dehnungsspielen besonders wichtig. Es ist empfehlenswert, erst einen mit Gleitgel benetzten Finger einzuführen (oder einen sehr schlanken Dildo). Sobald sich der Schließmuskel entspannt, kann man einen weiteren Finger oder einen größeren Dildo verwenden. Wenn ein gewisser Grad der Dehnung erreicht ist, kann man einen
passenden Analplug einsetzen und an seiner Stelle belassen. Auch dies trägt zum Training des Schließmuskels bei und bereitet auf eine nächste Stufe der Dehnung vor.
Sowohl die vaginale als auch die anale Dehnung lassen sich prinzipiell bis in extreme Bereiche fortführen. Dies ist aber nicht für jeden Menschen gleichermaßen lusterfüllend und deshalb auch nicht immer erstrebenswert.
Wer steht auf Dehnungsspiele?
Für viele Menschen ist die anale oder vaginale Dehnung eine Praktik aus dem BDSM-Bereich. Daher gehören sie zum klassischen Repertoire im Domina- beziehungsweise S/M-Studio. Durch die wachsende sexuelle Toleranz entdecken aber auch immer mehr Paare die Lust an Dehnungsspielen und leben sich im eigenen Schlafzimmer miteinander aus. Ein Machtgefälle kann dabei eine Rolle spielen, es ist aber keine Grundvoraussetzung. Die Dehnung kann man auch einfach als ein intensiv körperliches, aber dennoch liebevoll-romantisches Miteinander erleben.
Was ist der Reiz daran?
Die Scheide ist ein sehr dehnfähiges Organ, immerhin muss bei einer Geburt der Kopf des Kindes hindurchpassen. Für viele Frauen ist die Dehnung ihres Lustzentrums aber auch ein mit besonders intensiven Gefühlen verbundenes Spiel.
Ähnliches gilt für den Anus, zumal man hier nicht zwischen den Geschlechtern unterscheiden muss. Auch dieser Bereich des Körpers ist mit zahlreichen für die sexuelle Stimulation empfänglichen Nerven durchzogen, die bei der Dehnung im besonderen Maße angesprochen werden.
Anders als die weibliche Scheide rechnet man den Anus jedoch nicht per se zu den erogenen Zonen. Vor allem Männer tun sich oftmals noch schwer damit, sich einem solchen Lustgefühl hinzugeben. Aus anatomischer Sicht spricht allerdings nichts dagegen – und wer das intensive Lustgefühl einmal erlebt hat, will meistens nicht mehr darauf verzichten.
Worauf muss man achten?
Trotz der vorhandenen Dehnfähigkeit müssen Scheide und Anus langsam vorbereitet werden. Andernfalls kann man Gewebe verletzen, schlimmstenfalls kann es sogar zu einem Riss kommen. Insbesondere die Analdehnung benötigt trotz
Gleitgel viel Geduld. Man sollte also nicht erwarten, in einem vorher noch ‚jungfräulichen‘ Po bereits bei den ersten Dehnungsspielen eine komplette Faust schieben zu können. Fast immer belohnt der eigene Körper einen aber für ausreichend viel Geduld. Das gedehnte Organ entspannt sich immer besser und sorgt für dementsprechend starke Lustgefühle.
Bei allen Facetten des Spiels gilt: Starke Schmerzen sind ein Warnsignal. Man darf sie nicht ignorieren. Denn nur dann sind Dehnungsspiele sicher und lusterfüllend.