Swingerclub – allein das Wort sorgt bei nahezu allen Menschen für intensives Kopfkino. Die etwas zugeknöpfteren Zeitgenoss*innen denken dabei an Obszönitäten, wie sie sich allenfalls Dante Alighieri für sein Inferno hätte ausdenken können. Leidenschaftliche Swinger sehen den Club freilich vollkommen anders, denn hier finden sie die Erfüllung der eigenen sexuellen Lust. Ein nicht unerheblicher Teil der Menschen zählt sich zu einer dritten Gruppe. Für sie ist der Gedanke an einen Swingerclub reizvoll. Aus individuellen Gründen sind sie aber noch nie dort gewesen. Hier sind die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Club.
Was zieht man für den Besuch im Swingerclub an?
Wie auch bei Hochzeiten oder anderen gesellschaftlichen Anlässen ist die Wahl des richtigen Outfits nicht immer einfach. Man möchte weder zu lässig gekleidet erscheinen, noch über das Ziel hinausschießen. Gleiches gilt für den Swingerclub. Sofern man auf der Webseite des Clubs keine Informationen über den Dresscode findet, kann man eine Mail schicken oder einfach anrufen.
Die meisten Clubs haben neben dem Swinger-Bereich auch eine Art Dancefloor, auf dem Gäste zunächst etwas trinken, tanzen und sich kennenlernen können. Hier entsteht der erste Eindruck. Wer nicht direkt in Dessous heruumlaufen möchte, kann dort, ähnlich wie im normalen Nachtclub, weniger freizügige Kleidung tragen.
Für Männer:
- Jeans, Chinos oder stylische Shorts
- ein stilvolles Hemd mit kurzen oder langen Ärmeln
- elegante Halbschuhe, Anzug-Schuhe oder hochwertige Sneakers
Für Frauen:
- elegant-Sexy Kleider - gerne kurz, mit viel Ausschnitt oder tiefem Rücken
- Dessous aller Arten
- verspielte oder strenge Röcke und Strumpfhosen
- High-Heels, aber wenn, dann solche, mit denen man gut laufen kann! und auch stylische Boots oder Sneaker sind teilweise, aber nicht immer okay
Unter der Oberbekleidungliegt man mit schönen Dessous oder einem knappen Outfit aus Lack, Leder oder Latex selten falsch. Auch Kleidung aus Netz oder elastischen Materialien kommt gut an. Die Männer dürfen sich auch mal an enge Boxershorts oder einen Jockstrap heranwagen.
Auf alle Fälle sollte der Look gepflegt und reizvoll aussehen, schließlich will man auf andere Swingern einen guten Eindruck machen.
Ebenfalls ist es sonvoll, wenn das Outfit schnellen Zugriff auf die intimen Körperstellen bietet (Stichwort
Catsuit). Immerhin hat im Club niemand Lust, zuerst mit einem komplizierten Reißverschluss herumfummeln oder sich / sein Gegenüber aus einer engen Leggings schälen zu müssen.
Hat man im Club definitiv Sex?
Normalerweise gibt es für den Clubbesuch keine Sex-Garantie. Swingermelden sich oftmals nicht vorher an, sondern entscheiden sich ganz spontan für einen Ausflug in den Swingerclub. Daher ist es nahezu ausgeschlossen, für alle Swinger ein jeweils passendes Pendant zu versprechen. Prinzipiell kann sich ein solches nur durch Zufall finden.
Allerdings gibt es oft auch Gruppensex-, Herrenüberschuss- oder ähnliche Partys, die explizit ausgeschrieben sind, und bei denen die Zielgruppen schon vorsortierter sind, sodass es dann oft passt.
Indes: Meistens sind mehr einzelne Männer als Paare und Singlefrauen im Club. Deshalb haben Solomänner es logischerweise schwieriger, im Wortsinn einen Stich zu landen. Einige Swingerclubs laden daher zu bestimmten Anlässen Prostituierte ein, um die Frauenquote zu erhöhen und einzelnen Herren einen befriedigenden Abend zu bieten.
Wichtig: Weil es keine Sex-Garantie gibt, besteht umgekehrt auch keine Verpflichtungen zu Körperlichkeiten. Wer sich nicht danach fühlt oder kein passendes Gegenstück findet, wird keinem Zwang ausgesetzt. Gäste im Swingerclub sollen sich wohlfühlen, das ist das A und O.
Was machen Paare im Swingerclub?
Die Antwort scheint einfach. Natürlich Sex haben. Das ist auch tatsächlich meistens zutreffend – aber mit wem? Hier sind die Optionen vielfältig. Einige Pärchen genießen das Wellness-Angebot des Clubs (Sauna, Whirlpool, Bar …), haben in erotischer Hinsicht aber nur Augen füreinander. Viele Paare verschwinden zum Sex ins Separé. Vielleicht dürfen andere Swinger bei ihrem Liebesspiel aber zuschauen, denn nicht wenige Swingerclub-Besucherinnen sind exhibitionistisch und/oder voyeuristisch veranlagt.
Natürlich gibt es auch die klassische Swinger-Pärchen, die sich im Club nach fremder Haut umschauen. Ob
- Dreier,
- Vierer inklusive Partnertauscsh,
- Gruppensex
- oder Gangbang -
im Prinzip ist alles erlaubt, was den gemeinsamen Absprachen entspricht. In diesem Zusammenhang aber gut zu wissen: Es gibt viele Männer, die ihre Frauen gern beim Sex zuschauen oder sich auch auch selbst in diese Gruppe mischen.
Was aber wiederum nicht bedeutet, dass die "
geteilte Frau" Pflicht sei. Es müssen nicht unbedingt beide swingen, wenn sie als Paar den Club besuchen. Vielmehr ist es vollkommen legitim, einfach nur an der Bar zu bleiben oder sich anderweitig nicht-sexuell-aktiv zu vergnügen, während sich die*der andere auf die Matte begibt.
Noch ein Wort zum Thema erotische Veranstaltungen: Oft besuchen Paare Swingerclubs (oder andere entsprechend nutzbare Veranstaltungsorte) gerade dann, wenn diese Mottopartys veranstalten und es ihnen so erlauben, in eine bestimmte erotische Szene einzutauchen. Dabei können Paare je nach Wunsch unter sich bleiben oder andere Personen dazuholen. Besonders beliebt sind in diesem Zusammenhang Events, die
in Schlössern oder schönen Anwesen stattfinden und erotische (Swinger-)Nächte im gehobenen Stil anbieten.
Wie lernt man Leute im Club kennen?
Es ist auch für Swingernicht immer einfach das Eis zu brechen. Daher verabreden sich viele bereits im Vorfeld, beispielsweise über eine Datingseite im Internet. Die meisten haben natürlich auch nichts gegen einen Flirt an der Bar oder in der Sauna einzuwenden.
Oberstes Gebot ist aber immer: Tuchfühlung ist nur nach ausdrücklicher Einwilligung erlaubt. Wer ohne Einladung zudringlich wird, fliegt möglicherweise sogar aus dem Club. Betreiber werden dementsprechend zu Recht nicht müde zu betonen, dass auch einzelne Frauen kein Freiwild sind und erst nach ihrer Zustimmung angefasst werden dürfen. Aber das erklärt sich für Ladys und Gentlemen ja eigentlich von sellbst.
Verhütung ist oberstes Gebot
Der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) ist im Swingerclub essentiell. Darum testen sich viele Swinger regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten. Das allein ist aber kein Freibrief für zügelloses Swingen. Ohne Kondom geht vaginal und anal gar nichts. Beim
Oralsex greifen viele Männer ebenfalls zum Kondom, während Frauen ihre Vagina mit einem Lecktuch (Dental-Dam) bedecken können. Es versteht sich von selbst, dass niemand zum Verzicht auf entsprechende Schutzvorkehrungen überredet werden darf.