Beim Gaslighting handelt es sich um eine Variante des emotionalen Missbrauchs durch eine manipulative Person. Diese redet einer anderen oftmals erfolgreich ein, dass diese sich bestimmte Dinge nur einbildet. Das Ziel dahinter? Das Untergraben des Vertrauens der zweiten Person in sich selbst und damit auch das Untergraben in den Glauben an deren eigene Selbstwahrnehmung und deren Selbstwertgefühl. In der Folge verliert Person zwei das Vertrauen in sich selbst und ihre Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle.
Was hat es mit dem Gaslighting auf sich?
1938 uraufgeführt wurde und thematisiert, wie ein Mann das Erbe seiner Frau erhalten will und sie dafür systematisch wahnsinnig zu machen versucht. Ebenfalls wesentlich für die Bekanntheit des Begriffs? Die Verfilmung des Theaterstücks sowie The Gaslight Effect (2007).ein Werk der Psychoanalytikerin Dr. Robin Stern.
Wie funktioniert Gaslighting?
Gaslightning wird oft von (vergleichsweise) empathiearmen bis -losen Menschen wie Soziopath*innen und
Narzist*innen betrieben, die dazu neigen, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und andere zu manipulieren. Ihr Ziel ist es, Tatsachen so zu verdrehen oder anderweitig für Desinformationen beziehungsweise Unterstellungen zu sorgen, dass das Gegenüber so verunsichert ist, dass es an sich selbst zweifelt. Und das kann sowohl in rein erotisch-sexuellen als auch in umfassender-romantischen Partnerschaften, am Arbeitsplatz, in der Familie oder im Freundeskreis der Fall sein. Besonders „beliebt“ ist dabei die Nutzung von Rollen oder Klischees, wobei Frauen und Männer gleichermaßen betroffen wie Täter*innen sein können. Die Reaktionen der Betroffenen lassen sich laut Dr. Stein dabei in drei Phasen aufteilen.
1. Die
Phase der Ungläubigkeit, in der die betroffene Person der*dem Gaslighter*in noch nicht glaubt und in einem Disput auf die eigene Meinung besteht.
2. Die
Phase der Verteidigung, in dem es ihr noch darum geht, sich zu rechtfertigen oder Gegenbeweise zu erbringen, weil sie noch Wert auf die Meinung und die Gunst der*des Manipulator*in legt.
3. Die Phase
der Depression, in der schon eine tiefe Verunsicherung in Kombination mit einem Gefühl der eigenen Minderwertigkeit, Unzurechnungsfähigkeit und/oder Inkompetenz vorhanden ist. Dennoch ist es immer noch das (vergebliche) Ziel von Betroffenen, die*den Gaslighter*in zufriedenzustellen, wodurch sich Angststörungen bis zu Suizidgedanken entwickeln können.
Woran erkennt man eine*n Gaslighter*in?
Gaslighter*innen lassen sich unter anderem daran erkennen, dass sie andere gezielt verunsichern wollen. Dabei bedienen sie sich verschiedener Taktiken wie
- dem Absprechen oder Umdeuten von Gefühlen (Stichworte Hysterie und schlechter Tag),
- dem Lügen und Leugnen bezüglich dessen, was gesagt wurde,
- dem Bestreiten vergangener Ereignisse mit Verweis auf eine Einbildung,
- dem Vorschieben von Sorgen bezüglich der Verwirrtheit des Gegenübers,
- dem Abwerten von dessen Fähigkeiten sowie
- einer sozialen Isolierung von anderen, in deren Folge eine Abhängigkeit von der*vom Gaslighter*in entsteht.
Um dies zu erreichen, können natürlich auch Gegenstände manipuliert, also unter anderem Nachrichten gelöscht oder Gegenstände und Dokumente verlegt werden.
Wie verhalten sich Betroffene?
Wer vom Gaslighting betroffen ist, neigt oft zu bestimmten Verhaltensweisen. Dazu gehören beispielsweise
Was kann man dagegen tun?
Wer den Eindruck hat, dass sie*er auf diese Weise behandelt wird, sollte auf seine eigenen Eindrücke und Erinnerungen vertrauen und dies auch deutlich kundtun. Zudem hilft es, wenn man
typische Gaslighting-Sätze erkennen und sich mit anderen über bestimmte Erlebnisse austauschen kann. Letzteres ist ähnlich wie das Führen von Tagebüchern oder dem Fotografieren sinnvoll. Und nicht zuletzt ist es unter Umständen wichtig, sich selbst einen ausreichenden Abstand von der*dem Gaslighter*in zu verschaffen. Im Zweifelsfall auch per Trennung, wobei man das negative Potenzial dieses manipulativen Verhaltens keinesfalls unterschätzen und sich bei Bedarf
professionelle Hilfe holen sollte.