Die Bezeichnung genderfluid trifft auf jene Menschen zu, die sich weder als männlich noch als weiblich definieren. Ein entsprechendes Verhalten galt in der Vergangenheit manchmal als Marotte oder gar als Perversion. Doch inzwischen hat man es wissenschaftlich mittlerweile ausgiebig untersucht. Zudem erkennt es die Politik an. In der deutschen Sprache wird manchmal die Bezeichnung ‚nicht binär‘ verwendet. Im Pass und in anderen offiziellen Dokumenten steht dagegen ‚divers‘.
Was genau ist mit genderfluid gemeint?
Zwar gibt es Menschen mit der Chromosomenpaarung ‚xx‘ und andere mit den Chromosomen ‚xy‘. Daraus lässt sich allerdings nicht automatisch ein Geschlecht ableiten. Transsexuelle Menschen sind zwar genetisch männlich oder weiblich. Sie denken und fühlen aber in der Rolle des anderen Geschlechts. Bei intersexuellen Menschen hingegen sind geschlechtliche Merkmale von beiden Geschlechtern vorhanden.
Wissenschaftlich wird mittlerweile von einer ganzen Reihe geschlechtlicher Identitäten ausgegangen. Diese bewegen sich zwischen dem weiblichen und dem männlichen Pol.
Wer ist nicht binär?
Die meisten Menschen sind entweder weiblich oder männlich. Sie leben und fühlen also das ihnen genetisch zugewiesene Geschlecht. Untersuchungen aber belegen, dass mindestens 10 % (je nach Definition auch mehr) Menschen für sich mit dem binären Schema nichts anfangen können.
Das muss nicht automatisch bedeuten, den eigenen Körper operativ verändern zu wollen. Viele genderfluide Menschen widersetzen sich aber in Teilen dem typischen dem genetischen Geschlecht zugewiesenen Lifestyle. Manchmal bedeutet das schlicht:
- Man macht sein eigenes Ding,
- trägt von der Mode unabhängige Kleidung und
- widersetzt sich allen geschlechtertypischen Klischees.
Sind genderfluide Menschen homosexuell?
Das kommt vor, ist aber nicht die Regel. Wer sich nicht ins binäre Schema einordnen kann oder möchte, findet manchmal kein Pendant mit der eigenen oder einer vergleichbaren Geschlechtsidentität. Viele nicht binäre Menschen fühlen sich zum anderen Geschlecht hingezogen als dem eigenen, genetisch zugewiesenen. Für einen großen Teil der Menschen spielen die Chromosomen bei der Partner*innenwahl allerdings überhaupt keine Rolle.
Worauf muss man achten?
Es gibt nach wie vor recht viele Leute, in deren Selbstverständnis keine genderfluide Menschen existieren. Für nicht binäre Menschen ist manchmal schon das Outing im eigenen Umfeld ein Spießrutenlauf. Meist einer, der mit Vorwürfen und Unverständnis einhergeht. Auch gesellschaftlich ist es nicht immer einfach, einen Platz und echte Anerkennung zu finden. Speziell in konservativen Regionen und auf dem Land kann es sehr problematisch sein, eine genderfluide Identität zu leben. Aus toleranten und liberalen Großstädten sickert die Offenheit aber mittlerweile auch in kleinere Orte. Dadurch sieht die Tendenz insgesamt positiv aus.
Bis heute muss man sich allerdings häufig überlegen, wo man unterwegs ist und auf welche Menschen man trifft. Kinky Partys, die mittlerweile in allen Regionen stattfinden, können ein echtes Ventil sein. Hier treffen tolerante Menschen aufeinander, für die das ‚Anderssein‘ echte Normalität bedeutet.