Der Begriff klingt unverfänglicher als er ist. Etabliert hat sich der Hausfreund schon vor langer Zeit für den Liebhaber einer (Ehe-)Frau. In einer zunehmend liberalen, aufgeklärten Gesellschaft wird offener über die Rolle des Hausfreundes gesprochen, der übrigens nicht nur der Sexpartner für die Frau sein muss. Einige Paare freuen sich analog dazu auf den Besuch einer Hausfreundin. Die Fokussierung auf nur ein Geschlecht ist also längst überholt. In der englischen Sprache ist vom ‚House Mate‘ die Rede, womit bereits beide Geschlechter gemeint sind.
Was ist ein*e Hausfreund*in?
Im traditionellen Rollenbild ging der Mann zur Arbeit, während seine Frau das Haus zu hüten hatte. Dies sorgte häufig für eine gewisse Entfremdung und eine sexuelle Vernachlässigung der Ehefrau. Da sie die Arbeitszeiten des Partners kannte, lud sie ihren heimlichen Liebhaber frühzeitig zu sich ein, um sich erst danach wieder dem täglichen Hausputz zuzuwenden. Dass diese Rechnung nicht immer aufging, zeigt das klischeehafte Bild des Liebhabers, der sich im Schrank vor dem verfrüht heimkommenden Ehemann verstecken muss.
Wenn eine Frau heute ein heimliches Techtelmechtel mit einem Hausfreund haben will, stehen ihr vom Smartphone (für die Rückversicherung, dass der Gatte wirklich nicht früher nach Hause kommt) bis hin zum vor dem Haus parkenden Auto viel mehr Optionen zur Verfügung. Bei immer mehr Paaren ist die/der Hausfreund*in allerdings kein heimlicher Lover mehr. Man spricht offen über ihn und lädt ihn womöglich sogar für die gemeinsam erlebte Erotik ein. Daraus ergeben sich vom Cuckolding bis hin zum Sandwich-Sex ganz neue sexuelle Konstellationen. Im Idealfall ist die*der Dritte im Bunde nicht nur ein*e Liebhaber*in, sondern tatsächlich ein*e gute*r Freund*in für beide Partner. Dann kann man von einer besonderen Form der ‚Freundschaft plus‘ sprechen.
Was ist der Reiz daran?
Es ist vollkommen normal, wenn das Feuer der Leidenschaft im Laufe der Zeit etwas abkühlt. Ebenso normal ist es, wenn sich beide Seiten in erotischer Sicht ein wenig frischen Wind wünschen. Dieser lässt sich auf verschiedene Arten erreichen.
- Sexspielzeug,
- der Besuch sexpositiver Partys,
- der gemeinsame Abend im Swingerclub
oder die*der Hausfreund*in können Optionen sein, wie wieder neuer Schwung in das Sexleben kommt.
Letztere*r ist für viele Pärchen ein Glücksfall. Denn bei einem Swingerclub ist die Schwellenangst oft deutlich höher als bei der erst einmal unverfänglichen (Online-)Suche nach einer/einem Hausfreund*in. In der Dating-Community kann man genau ausloten, ob es zwischenmenschlich und sexuell mit dem Gegenüber klappen kann. Oft kommen schon vor einem ersten Date über
erotische Vorlieben gesprochen werden. Vielleicht ist manches bisher unerfüllt geblieben, lässt sich mit der/dem Hausfreund*in aber schon bald in die Tat umsetzen?
Nicht zu unterschätzen ist auch die Option auf die
Freundschaft Plus. Denn wenn man nicht nur in sexueller Hinsicht verbindende Elemente entdeckt, vergrößert sich das gegenseitige Verständnis und das Vertrauen. Das sorgt für Sicherheit und zügellose Lust.
Hier kommt häufig auch der Partner mit ins Spiel. Lustvolle Stunden mit der/m Hausfreund*in bieten sich für Dreier-Konstellationen ebenso an wie zum Ausleben von voyeuristischen beziehungsweise exhibitionistischen Gelüsten. Stichworte dazu sind Hotwife, Bull/Cuckcake und Cuckold. Für zahlreiche Männer bedeutet es einen starken erotischen Kick, ihre Partnerin beim Sex mit einem anderen Mann zu beobachten. Sehr reizvoll kann es auch sein, wenn es sich bei der dritten Person um eine Hausfreundin handelt, die lesbischen Spielen nicht abgeneigt ist. Oder die Ehefrau schlüpft in die zuschauende Rolle. Die Möglichkeiten sind also mannigfaltig.
Worauf muss man als Hausfreund*in achten?
Handelt es sich um die/den heimliche*n Hausfreund*in, gelten zwei Devisen. Erstens sollte man Diskretion nicht nur erwarten, sondern auch bieten können, was ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen erfordert. Zweitens sollte man sich bestmöglich vor sexuell übertragbaren Krankheiten und ggf. auch vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen.
Bei gemeinsam gesuchten Hausfreund*innen ist Kommunikation bereits im Vorfeld ein wichtiges Thema. Noch bevor man die Fühler nach der dritten Person näher ausstreckt, müssen alle Dos and Don'ts ganz offen thematisiert werden. Natürlich ist es relevant, wen man sich als Spielpartner*in vorstellt, aber auch etwaige Tabus müssen klar genannt werden.
Übrigens gibt es viele Paare, die sich gemeinsam auf die Suche nach fremder Haut machen. Wer sich nicht zwischen Hausfreundin und Hausfreund entscheiden möchte, findet in einem anderen Pärchen also eine weitere Option.