Selbstbefriedigung ist sexy, BDSM und andere Kinks für viele Menschen auch. Warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und beides miteinander kombinieren? Man muss es nur geschickt anstellen und sich vorher einige Gedanken darüber machen, was sich wie umsetzen lässt …
Selbstbefriedigung ist nicht nur scharf, …
… sie ist auch gut für den Körper und die Psyche. Was hinlänglich bekannt ist und bereits von einer ganzen Reihe an Sexualwissenschaftler*innen bestätigt wurde. Und solange man niemanden damit belästigt oder für sich selbst das Maß des Gesunden überschreitet, warum sollte man sich nicht den einen oder anderen
Handjob oder eine Runde mit dem persönlichen Lieblingssextoy gönnen? Gelegenheiten lassen sich bestimmt genug finden und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja auch einmal ein heißes Spiel zu zweit (oder mit noch mehr Personen)?
Wer bei der Masturbation aber lieber für sich allein bleiben möchte, hat selbstverständlich jedes Recht dazu. Zumal wir alle bestimmte Momente und Erlebnisse kennen, die so intim sind, dass wir sie nicht ohne Weiteres mit jemand anderem teilen wollen. Oder es handelt sich um einen
Kink, mit dem wir uns erst einmal für uns selbst befassen wollen, um festzustellen, ob wir ihn auch in der Realität so scharf wie im Kopfkino oder im
Porno-Katalog finden? Alles verständlich, alles easy.
Bei welchen Kinks ist ein Solo-Auftritt relativ leicht umsetzbar? Bei welchen eher nicht?
Gerade, wenn es um Materialfetische oder ähnliche Vorlieben (man denke etwa ans
Looning) geht, kann man eine ganze Menge für sich selbst tun.
Schwieriger wird es dagegen bei einigen BDSM-Komponenten, die auf eine mehr oder weniger direkte Interaktion zweier oder mehr Beteiligter abzielen. Immerhin ist es gar nicht so einfach bis ziemlich unmöglich, sich selbst mit einem Machtgefälle zu umgeben und gleichzeitig den dominanten, sadistischen, submissiven und/oder masochistischen Part auszufüllen. Was jedoch nicht bedeutet, dass man deswegen alle Ansätze bei der Selbstbefriedigung knicken müsste. Im Gegenteil – speziell in puncto
Keuschhaltung |
vaginales und/oder
anales (Dehn-) Training |
Wachsspiele |
Selbstfesselungen |
Sextoys mit Strom |
Sinnesentzug |
Figging |
oder schmerzhaftes Zubehör wie Nippelklemmen |
kann man einiges erleben. Jeweilige Grundvoraussetzung ist allerdings, dass
- man sich nicht selbst überfordert,
- seinen Körper und dessen Reaktionen genau einschätzen kann,
- darauf achtet, dass das Zubehör in einem einwandfreien technischen und hygienischen Zustand ist
- und sicherstellt, dass man sich selbst im Notfall auch allein noch helfen kann.
Dann jedoch hat man die Chance, einiges über sich selbst, seinen Körper und das, was einen (nicht) kickt zu erfahren. Das dürfte insbesondere im Hinblick auf die mit der Keuschhaltung verbundenen selbstauferlegten
Disziplin interessant sein. Hat man alternativ Lust auf den überraschenden Moment und ist man bereit, sich den Folgen des Zufalls zu stellen, kann man freilich auch Lose ziehen oder die Würfel entscheiden lassen, was für eine Selbstbefriedigungsvariante man als nächstes erleben oder wie lange man auf einen Orgasmus verzichten wird. Stichwort
Tease and Denial …
Ich steh‘ drauf – und zu mir!
„Muss ich meine Selbstbefriedigung jetzt auf Teufel komm‘ ‘raus verändern, nur weil jemand irgendwo irgendeine kinky Idee hatte?“ – Ganz bestimmt nicht. Wer mit seinem (Solo-) Sexleben in der aktuellen Form glücklich ist, muss sich nicht für andere verbiegen, keine Frage. Trotzdem kann es Spaß machen (und im wahrsten Sinne des Wortes befriedigend sein), wenn man sich einen Blick über den Tellerrand hinaus gönnt.
Immerhin kann man bei der Masturbation wunderbar ungestört und ohne Druck von außen herausfinden, ob man ein bestimmtes Gefühl als Must-have, ganz-ordentlich oder Werk des Teufels einordnet. Was in der möglichen Kommunikation mit potenziellen Sexpartner*innen garantiert nicht von Nachteil ist. Und bis dahin hat man sich selbst einen Gefallen getan, indem man sich gekonnt die*der Nächste war. Selbstliebe ist ja schließlich auch Liebe, oder?