Kliniksex ist die Zusammenfassung verschiedener Spielarten aus dem Fetisch- und BDSM-Bereich. Häufig wird hier in Abgrenzung zur ‚schwarzen‘ Erotik (die häufig in eher dunkler Umgebung und dunkler Kleidung, etwa aus Lack, Leder und Latex stattfindet) von der ‚weißen‘ Erotik gesprochen. Die ‚Klinik‘ ist also in der Regel ein hell erleuchteter Raum und das dort getragene Styling ist dicht an die bekannte Arzt- / Ärztinnenkleidung angelehnt. In der englischen Sprache wird meistens einfach kurz von ‚clinic‘ gesprochen – wobei sich der Sinn natürlich nur im Zusammenhang erklärt.
Was ist Kliniksex?
Kliniksex ist eine erotische Spielart oder Fantasie, bei der bestimmte Elemente und Rollenspiele aus dem medizinischen Bereich. Als Setting dienen dabei primär Räumlichkeiten, die an Krankenhäuser oder Arztpraxen erinnern. Die dort ausgeübten Tätigkeiten lassen sich dann ins Liebesspiel integrieren. Es handelt sich dabei um eine Form des BDSM (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism). Beim Kliniksex kann es dementsprechend unter anderem um
- das Tragen von Arzt- oder Krankenschwesterkostümen,
- das Verwenden von medizinischen Instrumenten oder
- das Nachspielen von medizinischen Untersuchungen oder Behandlungen
gehen.
Da es sich um eine sehr individuelle und persönliche Vorliebe handelt, gibt es keine fest vorgeschriebenen Regeln. Die genaue Ausgestaltung und der Ablauf können daher von Paar zu Paar unterschiedlich sein. Dies sind einige typische Elemente und Praktiken.
Rollenspiel: Beim Kliniksex schlüpfen die Partner in die Rolle von Ärzt*innen, Krankenpfleger*innen oder Patient*innen. Dies kann das sexuelle Spiel intensivieren und die Fantasie anregen.
Kostüme und Requisiten: Oft tragen Kliniksex-Fans spezielle Kostüme wie Arzt- oder Krankenschwesterkostüme, um das Rollenspiel zu unterstützen. Zusätzlich verwenden sie auch verschiedene medizinische Instrumente und Requisiten, wie Handschuhe, Stethoskope, Spritzen, Klistiere oder Gynäkologie-Stühle.
Untersuchungen und Behandlungen: Im Rahmen des Kliniksex lassen sich medizinische Untersuchungen und Behandlungen simulieren. Dies können beispielsweise Vaginal- oder Analuntersuchungen, Verbände, Infusionen oder erotische Folterpraktiken sein.
Dominanz und Unterwerfung: Kliniksex kann auch Elemente des BDSM beinhalten. Bei ihnen übernimmt eine Person den aktiven oder dominanten Part. Die andere Person hat den passiven oder unterwürfigen Part inne.
Was ist der Reiz daran?
Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum Menschen die Klinik-Erotik erregend finden. Häufig werden die folgenden genannt.
- Rollenspiel und Fantasie: Kliniksex ermöglicht es, in eine bestimmte Rolle zu schlüpfen und Fantasien auszuleben, die mit dem medizinischen Bereich verbunden sind. Das Tragen von entsprechenden Kostümen und das Nachspielen von medizinischen Szenarien kann die Fantasie anregen und das sexuelle Erlebnis intensivieren.
- Macht und Kontrolle: Kliniksex kann Elemente von Dominanz und Unterwerfung enthalten. Der aktivere oder dominante Partner hat die Kontrolle über den passiveren oder unterwürfigen Partner während des Spiels. Dieser Machtaspekt kann für manche Menschen sehr erregend sein.
- Sensorische Stimulation: Der Einsatz von medizinischen Instrumenten und Requisiten, wie etwa von Handschuhen, Stethoskopen oder Spritzen, kann eine sensorische Stimulation bieten. Dadurch lässt sich eine zusätzliche Ebene der Sinnlichkeit und Erregung schaffen.
- Tabus und Verbotenes: Kliniksex kann für manche Menschen auch deshalb reizvoll sein, weil er gesellschaftlich als unkonventionell oder tabu angesehen wird. Das Ausleben dieser Fantasie kann ein Gefühl von Aufregung und Verbotenem vermitteln.
Wo und mit wem kann man Kliniksex erleben?
Man kann an die Klink-Erotik verschiedenen Orten erleben – je nach den individuellen Vorlieben Möglichkeiten.
- Zu Hause: Viele Paare entscheiden sich dafür, Kliniksex in den eigenen vier Wänden zu praktizieren. Dies erlaubt Intimität und ermöglicht, das Spiel nach den eigenen Wünschen und Vorlieben zu gestalten. Es können spezielle Räume oder Bereiche eingerichtet werden, um das medizinische Ambiente zu schaffen. In manch einer Wohnung wird das Schlafzimmer oder das Bad temporär zur ‚Klinik‘.
- Swingerclubs: Einige Swingerclubs besitzen spezielle Klinikbereiche. Diese Clubs ermöglichen es Paaren, ihre Fantasien in einer öffentlichen und gleich gesinnten Umgebung auszuleben. Ein besonderes Plus liegt meistens in der Authentizität und der guten Ausstattung, die man daheim so nicht erreichen kann.
- Bei einer Domina oder einem Dom: Kliniksex kann auch als Teil einer BDSM-Session bei einer Domina oder einem Dom erlebt werden. Diese professionellen Dienstleister haben oft spezielle Räumlichkeiten und die nötige Erfahrung, um das Spiel sicher und aufregend zu machen.
Auch in der Pornografie und beim
Camsex ist die Klinik-Erotik außerordentlich beliebt, denn sie lässt sich sehr eindrucksvoll inszenieren.
Worauf muss man achten?
Die hier benannten erotischen Praktiken können eine ganz besonders intensive Lusterfahrung sein. Allerdings gibt es hier eine ganze Reihe von Aspekten, die man unbedingt beachten sollte.
Kommunikation: Eine offene und ehrliche Kommunikation ist von entscheidender Bedeutung. Vor dem Spiel sollten alle beteiligten Personen ihre Vorlieben, Grenzen und eventuelle Bedenken besprechen. Klare Absprachen und Einverständniserklärungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass alle sich wohl und sicher fühlen.
Einvernehmlichkeit: Kliniksex sollte immer auf einvernehmlicher Basis stattfinden. Alle Beteiligten müssen freiwillig und ohne Druck an dem Spiel teilnehmen. Es ist wichtig, dass ein "Safeword" oder eine andere Methode der Kommunikation vereinbart wird, um das Spiel bei Bedarf sofort zu stoppen.
Sicherheit und Hygiene: Kliniksex beinhaltet häufig den Einsatz von medizinischen Instrumenten und Requisiten. Es ist wichtig, dass diese sauber, desinfiziert und sicher verwendet werden. Auch sollte man kompatible Gleitgele oder Kondome verwenden, um die Sicherheit und Hygiene zu gewährleisten.
Wissen und Erfahrung: Für den Kliniksex sollte man sich unbedingt ausführlich über medizinische Grundlagen und Sicherheitsvorkehrungen zu informieren. Dies kann durch Bücher, Online-Ressourcen oder durch den Austausch mit erfahrenen Personen erfolgen. Das Verständnis der Risiken und das Erlernen relevanter Fähigkeiten können dazu beitragen, das Spiel sicherer zu gestalten.
Nachsorge: Nach dem Spiel ist es wichtig, auf die Bedürfnisse aller beteiligten Personen einzugehen. Das Gespräch über das Erlebnis, das körperliche und emotionale Wohlbefinden und die gegenseitige Unterstützung sind wichtige Aspekte der Nachsorge.