"Auf alten Pferden lernt man das Reiten." – Eine These, die nicht erst seit gestern im Raum steht- Aber macht (Lebens-) Erfahrung wirklich sexy? Oder dürfen auch jüngere Menschen guten Gewissens ein gesundes Erotik-Ego pflegen? Immerhin sind Alter und Wissen nicht unbedingt immer bei allen Personen eine proportionale Angelegenheit, sondern zuweilen sehr unterschiedlich verteilt …
Inwiefern macht ein höheres Lebensalter potenziell attraktiv?
Ein
Altersunterschied kann beim Dating durchaus reizvoll sein. Aber auch im Hinblick auch potenziell langfristigere Beziehungen interessieren sich viele Männer inzwischen für ältere Frauen, denn die haben oftmals …
haben mehr Lebenserfahrung |
sind unabhängig |
stehen mit beiden Beinen im Leben |
sind nicht von einem virtuellen Leben besessen |
sind ehrlich und aufrichtig |
haben ein eigenes, erfüllendes Sozialleben |
sind in der Lage, Beziehungsabbrüche zu bewältigen |
sind selbstbewusst und lassen sich durch Einflüsse von außen nicht so leicht verunsichern |
sind mit ihrem Leben zufrieden |
wissen, wie man andere unterstützt, ohne sich selbst zu schaden |
fühlen sich wohl in ihrer Haut |
betreiben (erotische) Selfcare |
haben weniger Stress |
sind sexuell weniger gehemmt |
können genau benennen, worauf sie (nicht) stehen |
Woraus sich letztlich ergibt, dass man(n) weiß, woran man bei ihnen ist. Auch steht die Familienplanung oftmals nicht (mehr) so sehr zur Diskussion und es gibt (gefühlt) weniger Pflichten, an die man sich der Frau gegenüber halten müsste.
Im Prinzip – und interessanterweise finden junge Frauen an älteren Männern viele, wenngleich auch nicht alle entsprechenden Aspekte spannend. Es zeigt sich aber, dass für Frauen vor allem (Selbst-) Sicherheit, Gelassenheit und Respekt wesentliche Rollen spielen. Zu den Dingen, die Frauen dabei besonders sexy finden, zählen
- innere Gelassenheit, weil sie zu einer entspannteren, angenehmeren Atmosphäre beiträgt,
- ein gesundes Maß an emotionaler Reife, wobei viele Frauen unabhängig von ihrem Alter nichts mit kindischen Männern können,
- geistiger Tiefgang, sodass sich interessante Gespräche über den gängigen Bullshit hinaus ergeben können. Stichwort Wissen ist Macht …
- finanzielle und emotionale Sicherheit, die für ein stabileres Verhältnis zu Nähe und Distanz sorgen können,
- Wertschätzung und Respekt (auch im Hinblick auf den Austausch von Intimitäten)
- sowie Sinn für Stil, Umgangsformen und das gesellschaftliche Auftreten.
Indes: Macht ein höheres Alter auch prinzipiell erfahrener und konstruktiver?
Natürlich nicht, zumindest nicht per se. Schließlich kann es auch sein, dass jemand doppelt so alt ist, wie man selbst, sich mit bestimmten Vorlieben, Sexpraktiken und den damit verbundenen Sicherheitsaspekten aber noch nie auseinandergesetzt hat. Gerade für junge Erwachsene, die sich für
BDSM interessieren, kann es also sinnvoll sein, sich nicht zu viel vom Alter einer anderen Person und deren angeblicher Erfahrung blenden zu lassen. Vielmehr sollten sie genauer hinschauen, ob wirklich die behauptete Kompetenz dahintersteckt. Und auch im Umkehrschluss bedeutet ein niedrigeres Alter nicht unbedingt, dass sich jemand nicht bereits gründlicher mit bestimmten Themen beschäftigt hat.
Somit gilt also auch beim
Generational Dating wieder einmal der gute alte Grundsatz, dass man nicht alle Leute über einen Kamm scheren sollte. Stattdessen ist eine individuelle Betrachtung des Gegenübers, seiner (sexuellen) Wünsche, Ideen und ‚Hintergrundfantasien‘ gefragt. Denn: In einer Hinsicht unerfahren(er) zu sein, bedeutet nicht, dass dies auch im gleichen Maße auf alle erotischen Aspekte zutrifft. Außerdem kann jemand sehr erfahren sein und eine andere Person dennoch in eine
toxische Beziehung drängen. Auch das ist nicht unbedingt eine Frage des Alters. Bleibt aber noch die Frage, mit wem man seine ersten erotisch-sexuellen Erlebnisse denn nun am besten teilt.
Die Checkliste: Das kommt gut (an)
Eine klare, offene und ehrliche Kommunikation |
ein gewisses Grundvertrauen |
gegenseitiger Respekt für die jeweiligen Werte und Grenzen |
medizinisches Hintergrundwissen (Verhütung / Schutz vor STI) |
emotionale Reife und ein entsprechendes situatives Fingerspitzengefühl |
den Verzicht auf Vergleiche mit anderen Personen |
genug Zeit |
Sexpositivität |
Lockerheit und Sinn für Humor |
– viel mehr braucht es eigentlich nicht, um ein*e attraktive Sexpartner*in zu sein. Unabhängig vom Alter. Menschen aller Altersklassen (aber gerade jüngeren) täte es daher gut, wenn sie sich Zeit und Raum für ihre ganz persönlichen Erfahrungen geben und sich selbst ausprobieren.
Pornos und Co. können dabei freilich eine gewisse Inspiration bieten; die damit verbundenen
Mythen zeigen aber eindeutig auf, dass bei Weitem nicht alles so heiß gegessen (oder gepoppt) wie gekocht wird. Manches dagegen schon, aber das liegt dann in den Händen der Personen, die sich um das Essen (beziehungsweise die Erotik) kümmern. Das ist allerdings
eine andere Geschichte … wobei auch die zeigt, dass es manchmal vielleicht gar nicht so verkehrt ist, bei den Altersangaben zwar ehrlich zu sein, aber dennoch auch andere Aspekte nicht außer Acht zu lassen.