Der Begriff stammt nicht, wie oft vermutet, aus der englischen, sondern aus der spanischen Sprache. Er steht für einen Mann, der großen Wert auf die traditionellen Geschlechterrollen legt und seine eigene Männlichkeit besonders stark betont. Umgangssprachliche Synonyme im Deutschen sind ‚Chauvi‘ oder ‚Macker‘. Der englische ‚Softie‘ wird zumeist als Gegenentwurf zum Macho verstanden. Beide Begriffe werden häufig neutral verwendet, nicht selten aber auch in einem negativen Kontext.
Was ist ein Macho?
Ein Macho ist ein Mann, der durch sein eigenes Verhalten typisch männliche Attribute unterstreicht. Zu diesen zählen vorwiegend Stärke beziehungsweise Kraft und Dominanz. Im spanischen Wortgebrauch bedeutet der Begriff aber zunächst einmal nur ‚männlich‘, ist also keineswegs negativ besetzt. Negativ wahrgenommen wird hier erst die Formulierung ‚machismo‘.
Das internationale Verständnis unterscheidet sich davon deutlich. Danach handelt es sich um einen Cis-Mann, der seine eigene Männlichkeit klischeehaft zur Schau stellt. Dies geschieht durch Attribute wie die Kleidung oder ein PS-starkes Auto. Eine besondere Gewichtung liegt auf dem eigenen Verhalten, das zuweilen von Rücksichtslosigkeit geprägt sein kann. Zur Schau gestellt wird dieses Gehabe nicht nur bei Frauen. Auch und gerade andere Männer sollen auf diese Weise kleingehalten werden.
Warum gibt es Machos?
Fachleute gehen davon aus, dass es männliches Imponiergehabe bereits in der Steinzeit gegeben hat. Und die Menschen stehen damit keinesfalls allein: In weiten Teilen der Tierwelt sind es ebenfalls die Männchen, die das andere Geschlecht durch eine oft ausgefeilte Show von sich überzeugen wollen. Auch viele Männer erlernen die übertriebene Selbstdarstellung (auch mithilfe von
Statussymbolen) schon beim Heranwachsen.
Vorbilder sind oftmals Väter, Großväter, große Brüder und andere Machos aus dem eigenen Umfeld. Oft wird ein solches Verhalten durch Tradition oder religiöse Vorschriften begründet. Dies widerspricht allerdings dem Zeitgeist der modernen, aufgeklärten Gesellschaft. Dass Frauen das schwache Geschlecht seien und einen starken, dominanten Beschützer bräuchten, gilt als überholte Auffassung.
Wie viele Machos gibt es?
Hierzu gibt es keine Statistiken. Denn wie bei den meisten Charakterzügen sind die Grenzen sehr fließend. Kaum ein Mann lässt sich zu 100 % als ‚Macho‘ oder vollständig als ‚Softie‘ klassifizieren. Während man(n) in bestimmten Hinsichten (oder im Umgang mit bestimmten Personenkreisen) dem Klischee folgt, spielt es in anderen Situationen kaum eine Rolle. ‚Teilzeit-Machos‘ kann man beispielsweise im Straßenverkehr beobachten. Nicht wenige eigentlich eher zurückhaltende, unsichere Männer mutieren in Sportwagen zu Posern. Überlaute Motorengeräusche und manchmal auch bassstarke Musik unterfüttern einen schnellen und dabei riskanten Fahrstil.
‚Vollständige‘ oder ‚weitgehende‘ Machos sind insgesamt eine klare Minderheit. Durch ihre ureigene Form der rücksichtslosen Selbstdarstellung stechen sie aber deutlich aus der Masse heraus. Wachsende religiös-konservative Gruppen bieten neuen Machos oftmals eine sichere Basis, die dem Machismus den Anstrich von Normalität verleiht. Ähnliches ist in bestimmten gesellschaftlichen oder politischen Kreisen zu beobachten, etwa
- im rechtsradikalen Umfeld,
- in der Bodybuilding-Szene,
- in der Hip-Hop-Szene,
- unter Hooligans oder
- in einer Burschenschaft.
Wer sich vordergründig in einem solchen Subkosmos bewegt, hält den rücksichtslosen Machismus oft für Maß und Mitte. Nach diesem Weltbild sind Machos die ‚wahren Männer‘, die von zu vielen ‚Weicheiern‘ umgeben sind.
Wer steht darauf?
Fakt ist: Würde der Machismus nicht funktionieren, gäbe es keine Machos. Tatsächlich gibt es zahlreiche Frauen, die sich von Mackern und Posern geradezu magisch angezogen fühlen. Zu erklären ist das unter anderem durch
- das eigene religiös-konservative Weltbild,
- die eigene Unsicherheit und die daraus resultierende Suche nach Stärke oder
- den wirtschaftlichen Erfolg vieler Machos (selbst wenn dieser zumindest teilweise auf Rücksichtslosigkeit basiert).
Das Selbstverständnis vieler Machos, als
Pickup-Artist grundsätzlich bei jeder Frau landen zu können, geht allerdings nicht auf. Vielen Frauen missfällt die arrogante Oberflächlichkeit. Insbesondere gilt das bei einem intellektuellen Hintergrund und bei einem selbstsicheren Charakter. Viele Frauen bewerten Machogehabe schlicht als lächerlich.
Dient Machismus als Machtinstrument?
In Film wie Literatur indes wird der Machismus teilweise gefeiert – und zwar von Menschen aller Geschlechter. Der Geheimagent James Bond etwa hat sein Machoverhalten schon vor Jahrzehnten zum Kult erhoben. Einen ähnlichen Kultstatus erreichen einige real existierende Männer. Beispiele sind etwa
- Dieter Bohlen
- Bushido
- Donald Trump
- Wladimir Putin
- sowie Victor Orbán.
Machos wie diese beispielhaft genannten polarisieren die Gesellschaft. Während sehr viele Menschen für den jeweiligen Personenkult nur ein Kopfschütteln übrighaben, können sich die Männer auf ihre frenetischen Anhänger*innen verlassen. Von diesen ist ein Großteil für logische Argumente nicht mehr offen.