Freundschaft Plus mit einigen partnerschaftlichen Zusatz-Programmpunkten. So in etwa lässt sich das Mingle-Dasein beschreiben. Oder mit anderen Worten: Wer keine feste Beziehung sucht, aber sich die damit verbundenen Benefits in Form von Vertrautheit, Romantik und Sex dennoch gönnen möchte, könnte mit dieser unverbindlichen Partnerschaftsvariante durchaus konform gehen.
Warum wird man Mingle?
Das kann verschiedene Gründe haben. In der Regel liegt es jedoch nicht daran, dass ein Mingle zur Bindungsangst oder sogar -unfähigkeit neigt. Vielmehr handelt es sich oftmals um eine bewusste Entscheidung, keine klassische Beziehung einzugehen, weil man lieber flexibel bleiben und (zumindest eine Zeit lang) eine gewisse Unverbindlichkeit genießen möchte.
Worin liegen die Unterschiede zur offenen Beziehung, der Freundschaft Plus und der Polyamorie?
- Bei der offenen Beziehung ist es so, dass sie offiziell besteht und sich beide Beteiligten zusätzliche Sexualpartner*innen gönnen. Ob man über diese offener und differenzierter spricht und sie vielleicht sogar gegenseitig kennenlernt oder nicht, liegt im individuellen Ermessen eines jeden Paares, das eine solche Beziehung führt.
- Bei der Freundschaft Plus besteht ähnlich wie bei der Mingle-Beziehung keine offizielle Verbindung; dennoch ist die Mingle-Partnerschaft insofern intimer und partnerschaftlich-enger als Mingles sich auch für klassische Pärchen-Aktivitäten interessieren, die über die rein freundschaftliche Ebene hinausgehen. Hat bei einer Freundschaft Plus der Romantik-Faktor so gut wie gar keine Chance, sieht es bei der Mingle-Beziehung schon etwas anders aus.
- Bei der Polyamorie wiederum ist es so, dass mehrere Personen in einem Beziehungskonstrukt zusammenleben, dass mehrere feste Partnerschaften mit erotisch-romantischem Faktor erlaubt. Mingles dagegen betrachten sich selbst als partnerschaftlich nicht fest verbunden und machen ihre Beziehung in der Regel auch nicht öffentlich, wenngleich auch sie unter Umständen mehrere Sexpartner*innen haben können.
Für wen interessieren sich Mingles und für wen sind sie interessant?
Im Prinzip steht es uns allen frei, als Mingle durch die (Beziehungs-) Welt zu gehen. Schließlich ist es keine Frage des Geschlechts, der sexuellen Identität, des Alters oder ähnlicher Faktoren, ob diese Beziehungsform für einen infrage kommt. Tendenziell begeistern sich aber vor allem Menschen dafür, die
- Wert auf ihre Unabhängigkeit legen,
- selbst verwirklichen und dabei eine entspannte, aber nicht zu enge Gesellschaft genießen wollen
- und die (zum jeweils aktuellen Zeitpunkt) keine feste Beziehung eingehen möchten.
Insofern lassen sich unter den Mingles viele Unter-30-Jährige finden, wobei ältere diese Beziehungsform oft auch einfach als „Freundschaft mit gewissen Vorzügen“ verbuchen. Ihnen allen ist aber gemein, dass Familie und Partnerschaft bei ihnen nicht unbedingt die größte Rolle spielen.
Was sind die Vor- und Nachteile der Mingle-Beziehungsform?
Des einen Fluch, des anderen Segen. Wer sich für das Mingle-Konstrukt interessiert, wird sich mit einigen Aspekten konfrontiert sehen, die sowohl vor- als auch nachteilhaft sein können. Je nach individuellen (und teilweise sogar situativem) Befinden:
Worauf muss man im Hinblick auf das Mingle-Sein achten?
Wer eine Zeitlang (oder auch immer) als Mingle durchs Beziehungsleben gehen möchte, ist idealerweise
- immer ehrlich und höflich (auch im Hinblick auf potenziell entstehende Gefühle),
- an einem Gegenüber mit ähnlichen Vorstellungen interessiert,
- darauf bedacht, die Wünsche und Bedürfnisse seines Gegenübers zu respektieren (und das selbst dann, wenn es im Zweifelsfall das Beziehungsende bedeutet),
- und in der Lage dazu, sich möglichst nicht zu verlieben oder damit zumindest konstruktiv umzugehen.