Was die perfekte Dauerwelle als kontroverses Fachgesprächsthema für die Damenwelt war, ist der Bart bei den Männern. Während nur die wenigsten den neuen Haarschnitt ihres Kumpels oder Arbeitskollegen kommentieren würden, ist ein ausgefallener Bart ein prima Aufhänger für einen Schnack. Und genau das ist Sinn der Sache im “Movember”. Das Ziel? Durch einen auffallenden Schnurrbart auf die Männergesundheit aufmerksam zu machen.
Warum “Mo”-vember?
Wer den Movember nicht kennt, wird von einem Tippfehler ausgehen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ins Leben rief den Movember 2003 die gleichnamige Organisation, die ihren Ursprung in Melbourne, Australien, hat.
“Männer sterben zu jung. Wir können es uns nicht leisten, stumm zu bleiben”,
sagen die Gründer auf ihrer Webseite. Die Idee hinter der Aktion ist also, den gesamten November der körperlichen und psychischen Gesundheit von Männern zu widmen.
Vor allem die häufigsten Gründe für verfrühtes Sterben sollen mehr Aufmerksamkeit erfahren.
- Prostatakrebs
- Hodenkrebs
- psychische Erkrankungen und Suizid
Indem Männer sich am Anfang des Monats vollständig das Gesicht rasieren, um sich ab diesem Zeitpunkt einen Schnurrbart wachsen zu lassen, beteiligen sie sich an dieser Initiative – oft auch mit Unterstützung der Partnerin. Der Grundgedanke: Man(n) spricht man(n) auf das neue Detail im Gesicht an und schon steht die Männergesundheit als Gesprächsthema im Fokus.
Und auch das Sammeln von Spenden, die verschiedenen Projekten zu diesem Thema zugutekommen, ist ein wesentlicher Teil der Idee. Hier geht die Tendenz deutlich nach oben: Kamen im Jahr 2013 international noch rund 21 Millionen Dollar zusammen, waren es 2023 bereits mehr als 80 Millionen.
Muss es ein Schnurrbart sein?
Klar, nicht jeder Mann (und auch nicht jede Partnerin!) steht auf Schnurrbärte. Tatsächlich bezieht sich die Grundidee auf den Oberlippenbart. Aber da man sich nirgendwo für die Teilnahme anmelden und auch keine Belege dafür vorlegen muss, kann man sie auch kreativ auf eigene Weise interpretieren. Ein Vollbart ist in diesem Zusammenhang also kein Tabu, sondern eine gute Alternative.
Vom Schnauzer entfernt sich auch die Organisation “No-Shave-November” (zu Deutsch: “Nicht-Rasieren-November”). Diese fordert Männer dazu auf, den gesamten November auf die Rasur zu verzichten und das Geld, das sie nicht für Rasierschaum und Rasierklingen oder Barbier-Besuche ausgeben, an die “American Cancer Society” zu spenden. So soll die Krebsvorsorge und -behandlung von amerikanischen Männern unterstützt werden.
Der No-Shave-November richtet sich zudem nicht nur an Männer. Frauen werden aufgefordert, zum Beispiel auf die Rasur ihrer Beine oder den Friseurbesuch zu verzichten und so ebenfalls zu dem guten Zweck beizutragen.
Movember = wirklich nur den Bart wachsen lassen?
Wenngleich der neue Flaum im Gesicht das wichtigste Merkmal der Initiative ist, reicht sie tatsächlich bedeutend weiter. Über die Website
www.movember.com findet man jede Menge Informationen zum Thema Männergesundheit. Außerdem kann man dort viel über die zahlreichen Events erfahren, die vor allem im vorletzten Monat des Jahres im Rahmen der Initiative stattfinden.
Ein Beispiel dafür ist der „Move“, bei dem Personen aller Geschlechter 60 km zusätzlich zu ihrer normalen Bewegung gehen oder joggen sollen, um daran zu erinnern, dass weltweit jede Stunde 60 Männer durch Suizid sterben. Außerdem gibt es viele Ermutigungen dazu, selber aktiv zu werden und eigene Aktionen zu starten.
Wichtig zu wissen: Ganz gleich, ob man(n) seinem eigenen Rasierer nun eine vierwöchige Auszeit gönnt oder auch weiterhin nicht auf die
glatte Gesichtshaut verzichten will, Männergesundheit ist natürlich ein für alle relevantes Thema. Und Spenden an die Initiative sind auch von jenen Männern willkommen, die keinen Bart tragen möchten – auch nicht im November.