Das Negligé steht in der Regel für ein Nachtgewand, das man aus leichten, transparenten Stoffen anfertigt und was eher kurz ist, aber dafür weit schwingt. Vom Stil her kann es zwischen sehr verspielt über sexy-provokant bis zu ganz klassisch-elegant schwanken, was es für Menschen mit den unterschiedlichsten ästhetischen Vorlieben interessant macht. Insgesamt lassen sich mehrere Varianten unterscheiden. Schließlich rechnet man auch kurze, unter der Brust mit Bindebändchen zum Raffen ausgestattete Chiffon-Bettjäckchen sowie durchsichtige knie- oder knöchellange Tüll-Kaftans mit Blütenspitze und hohen Seiten- wie Armschlitzen zu den Negligés.
Welche Geschichte steckt hinter diesem Kleidungsstück?
Der Begriff „negligé“ lässt sich bis ins Frankreich des späten 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. Dort diente er zur Bezeichnung des Zustands einer nicht-frisierten und-bekleideten Dame, wodurch diese natürlich keinen Besuch empfangen konnte. Interessant dabei: „negligé“ diente zur Bezeichnung des Zustands der Person, „deshabillé“ dagegen stand für die damit in Zusammenhang stehende Kleidung für Männer und Frauen. Erwähnenswert waren aber auch die im 18. Jahrhundert Hauskleider (die „robes de chambres“), in denen Aristokratinnen frühstückten, sich im Boudoir aufhielten oder sogar am Bett Besuch empfingen.
So kam es dazu, dass sie vermehrt zum weit fallenden Morgenmantel, dem „manteau“, und später der „contouche“ griffen, und diese über ihre Hemden zogen. Beides ließ sich später auch auf der Straße tragen und so veränderte sich die weiter gefasste Definition des Negligés, das seitdem eine nicht-höfische oder nicht-formelle Oberbekleidung darstellte. Bleibt aber natürlich noch die Frage, wo das moderne Negligé herkommt. Dabei spielte die Marquise de Pompadour möglicherweise eine wichtige Rolle – denn immerhin wird ihr nachgesagt, ein Kleidungsstück erfunden zu haben, das dem heutigen Negligé schon gar nicht einmal so unähnlich gewesen sei.
In jedem Fall aber lässt sich festhalten, dass es letztlich doch die italienische Oberschicht war, der wir die Begeisterung für dieses erotische Kleidungsstück verdanken. Und der Entwicklung der Chemiefasern in den 1920-ern, die sich geschickt mit dem zunehmenden Interesse an avantgardistischer Mode traf. So war es dann nicht mehr lange hin, bis Doris Day dank des Films
Bettgeflüster 1959 auch in den USA für eine immer größer werdende Negligé-Fangemeinde sorgte. Wobei es auch in den 1930-er Jahren schon mithilfe der
femme fatale (man denke etwa an Jean Harlow in
Dinner um acht) Furore gemacht hatte …
Was ist der Reiz an einem Negligé?
Negligés sind für ihre gleichermaßen sinnlich-leidenschaftliche wie elegant-erotisch-ästhetische Ausstrahlung berühmt-berüchtigt. Was insofern nicht überrascht, als die transparenten Materialien verführerische Einblicke auf den Körper gewähren, ohne ihn vollumfänglich zu präsentieren. Dadurch bleibt ein gewisser Raum für Fantasie erhalten, was die Kleidungsstücke noch interessanter macht. Und nicht zuletzt sorgt der damit verbundene Anblick dafür, dass viele Betrachtende die Personen, die ein Negligé tragen, noch deutlich begehrenswerter finden.
Worauf muss man bei der Auswahl und beim Kauf achten?
Wie bei den
Dessous ist die Auswahl bei Negligés sehr groß; letztlich ist aber auch bei diesem Tag-und-Nachtwäsche-Stück vieles eine Frage des Geschmacks und des eigenen Anspruchs an die Qualität. Daher an dieser Stelle nur einige kurz zusammengefasste Hinweise, auf welche Faktoren man beim Negligé-Kauf achten kann.
Material und Verarbeitung |
Passform und Größe |
Stil und Details |
Pflege und Aufbewahrung |
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idealerweise weiche, leichte, und glatte Materialien wie Seide, Satin oder feine Baumwolle |
guter und bequemer Sitz, ohne, dass das Negligé spannt oder aufträgt |
verschiedene Stile von verspielt über provokant bis klassisch-elegant |
bei hochwertigen Stoffen unbedingt die Pflegeanweisung (Stichwort Handwäsche) beachten |
sauber verarbeitete Säume und Nähte ohne lose Fäden oder Löcher |
verstellbare Träger oder Bänder zum Schnüren ermöglichen eine individuelle Anpassung |
Details (Spitze, transparente Stoffe, Stickereien etc.) sollten sorgfältig gearbeitet und geschmackvoll eingesetzt sein |
sorgfältig aufbewahren, damit nichts knittert und/oder einreißt |