Das Ohrfeigen (im Englischen als Face Slapping bekannt) bezeichnet das Schlagen des Gesichts von der Seite her; dabei nimmt man vorrangig die Wange einer anderen Person ins Visier. Synonyme sind Backpfeifen, (Maul-) Schellen oder Watschen. Ohrfeigen sind nicht nur schmerzhaft, sondern gelten im Alltag der meisten Menschen als Erniedrigung, sei es im Sinne des Bestrafens und/oder des Gefügig-Machens. Das macht sie daher auch für viele BDSM-Interessierte mit einem Faible für Pain-Games, Disziplinierungen und klare Machtgefälle zur interessanten Spielart.
Welche Idee steckt beim BDSM hinter dem Face Slapping?
Einerseits tun Ohrfeigen – entsprechend dosiert – richtig weh und eignen sich daher hervorragend, um jemandem körperlichen Schmerz zuzufügen. Keine Frage also, dass manche Masochist*innen schon bei dem Gedanken an den damit verbundenen
Lustschmerz glühende Wangen bekommen. Und auch Sadist*innen haben oftmals Spaß daran, wenn sich ihr Gegenüber vor Schmerzen windet und die Tränen laufen.
Zudem haben Ohrfeigen noch eine andere, eine psychologische Facette: Viele Menschen nehmen sie als Erniedrigung bis Demütigung dar, was sie im Rahmen des BDSM zum überaus geeigneten Mittel bei der
Disziplinierung von Bottoms macht. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass sich Top und Bottom beim Ohrfeigen beziehungsweise Ohrfeigen-Erhalten direkt ins Gesicht schauen und die Mimik der*des jeweils anderen genau beobachten und auf diese reagieren können – es lebe der Reaktionsfetischismus!
Mit welchen gesundheitlichen Risiken sind Ohrfeigen verbunden?
Wie bei anderen
Impact Games gilt bei Ohrfeigen: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Immerhin kann ein zu starkes Fehlschlagen zu schweren körperlichen Schädigungen an den Augen oder an den Ohren führen. Natürlich möchte niemand einen Finger(nagel) ins Auge bekommen – und auch das Trommelfell kann durch einen auf den aufs Innenohr ausgeübten Druck, sofern die Hand den Gehörgang trifft, Schaden nehmen.
Insofern ist es sinnvoll, das Face Slapping zu üben und schrittweise einvernehmlich (!) zu intensivieren. Idealerweise in Kombination mit einem Training, dass die*der Bottom auch wirklich still hält und den Kopf nicht wegzieht. Das hat einerseits den Vorteil, dass die Ohrfeigen dann tatsächlich besser sitzen. Andererseits stärken Top und Bottom (oder auch andere, denen das
Face Slapping Lust bereitet) ihr Vertrauen zueinander, sodass das Schlagspiel auch emotional noch intensiver wird und wirkt.
Und natürlich ist in diesem Kontext auch die Vereinbarung und Einhaltung eines Safewords oder einer entsprechenden Geste / Handlung hilfreich. Was übrigens auch die*den Top betrifft; schließlich kommt es zuweilen vor, dass gerade
Masochist*innen in ihrem Wunsch nach Lustschmerz nicht mehr ausreichend auf die Einhaltung ihrer körperlichen Grenzen achten und daher eher etwas gebremst werden müssen.
Worauf muss man beim Face Slapping noch achten?
Kommt es in einvernehmlichen (BDSM-) Handlungen zu Ohrfeigen? Dann ist dies im Hinblick auf rechtliche Belange zunächst einmal nicht von Relevanz; keine Schäden am Körper der empfangenden Person vorausgesetzt. Ist jedoch keine Einvernehmlichkeit gegeben, lassen sich Ohrfeigen als leichte Körperverletzung werten, weil sie sowohl Schmerzen verursachen als auch für eine zumindest vorübergehende Beeinträchtigung des Gesundheitszustands sorgen. Damit sind sie laut § 223 StGB strafbar, meist in Kombination mit einer Geld- oder Bewährungsstrafe. Bei schwereren Fällen können jedoch auch Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren fällig werden.
Insofern sollte man sich auch bei BDSM-Sessions so weit wie möglich gegenseitig absichern, damit das Geben und Empfangen der Ohrfeigen nicht plötzlich zum Rechtsstreit wird. Und natürlich sind sie definitiv keine erotisch-sexuelle Spielart, die man an jemand anderem einfach „einmal so“ ausprobiert, weil sie gerade in SM-Pornos häufiger zur Szenerie gehören. Reden und ein etappenweises Herantasten sind also auch beim Face Slapping der Schlüssel zum (orgiastischen) Erfolg.