Die Olympischen Spiele sind ein Fest der Superlative. Eine Vielzahl junger Athlet*innen aus aller Welt misst sich in verschiedensten Wettkämpfen. Ausdrücklich darf es auch in anderer Hinsicht körperlich werden. Allerdings legen die Organisatoren Wert auf Safer Sex und spendieren den Teilnehmer*innen deshalb insgesamt 30.000 Kondome.
Sex im Olympischen Dorf ist kein Novum
Mit der Ausgabe von kostenlosen Präservativen folgt man in
Paris einer langen Tradition. Sicher ging es in den Olympischen Dörfern sämtlicher Olympischer Spiele der Neuzeit nicht gerade züchtig zu. Mit der aufkommenden AIDS-Epidemie in den 1980er Jahren bekam Safer Sex aber auch unter den Sportler*innen einen höheren Stellenwert. Darum entschied man sich 1988 bei den Winterspielen im kanadischen Calgary erstmals dazu, dem Teilnehmerfeld Kondome zur Verfügung zu stellen.
Diese Maßnahme war durchaus sinnvoll. Zwar wäre es den Olympionik*innen finanziell mit Sicherheit möglich gewesen, Präservative aus eigener Tasche zu bezahlen. Allerdings ist das Olympische Dorf ein abgegrenzter Mikrokosmos – und im Calgary der späten Achtziger waren Kondome im Handel noch nicht so omnipräsent wie heute. Ebenfalls wichtig (damals noch mehr als heute): Niemand musste sich schämen, im Handel nach Verhütungsmitteln zu fragen. Mit der Ausgabe kostenloser Gummis trugen die Organisatoren der Realität Rechnung und beantworteten damit gleichzeitig eine nur von wenigen offen gestellte Frage. Ja, die Olympischen Spiele sind eine lustfreundliche Veranstaltung. Aber auch im Bett hat die Sicherheit der Athlet*innen Priorität.
Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio wurde die Tradition unterbrochen
Die Olympischen Sommerspiele von Tokio waren ursprünglich für das Jahr 2020 angesetzt. Im besagten Sommer kam die Coronapandemie allerdings richtig ins Rollen und Impfstoffe waren noch nicht verfügbar. Daher entschied man sich schweren Herzens dazu, die Veranstaltung um ein Jahr zu verschieben. Und auch 2021 war noch nicht wieder alles im Lot, sodass man bei den Olympischen Spielen auf Hygiene achtete und das Abstandsgebot zwischen den Teilnehmer*innen hochhielt.
Es liegt auf der Hand, dass körperliche Liebe zwischen den Beteiligten nicht gerne gesehen wurde. Sicher wird es sogar in Tokio zu lustvollen Abenteuern gekommen sein, doch um die Verhütung musste man sich eigene Gedanken machen. Kostenlose Präservative hätten einfach nicht ins Bild gepasst. Dass die Japaner*innen laut Umfragen generell
weniger lustfreundlich sind als ihre Nachbarn in Hongkong, Singapur oder Taiwan, dürfte bei dieser Entscheidung allerdings keine Rolle gespielt haben.
Lust auf Olympia in Paris
Zahllose Sportfans aus aller Welt fiebern dem Entzünden des Olympischen Feuers bereits mit Spannung entgegen. Auch die Betten im Olympischen Dorf dürfen wieder brennen, jedenfalls im übertragenen Sinn.
Vollkommen zügellos soll es aber auch in Frankreich nicht zugehen: Die Bar in der Nähe der Unterkünfte wird ein breites Spektrum an erfrischenden, schmackhaften Drinks im Angebot haben. Alkoholische Getränke gehören allerdings nicht dazu.