Porno ist Porno, Kunst ist Kunst: Zwar kennt man bereits aus der Vorantike gleichermaßen künstlerische wie erotische Objekte und auch aus der heutigen Zeit ist die erotische Kunst nicht wegzudenken. Als Pornografie kann man sie in der Regel aber nicht bezeichnen. Mit der PornArt gibt es ein Metier, das genau in die Mitte beider Rubriken einzuordnen ist.

Was genau ist PornArt?

• Fotografie ist ein Klassiker der pornografischen Kunst. Hier sind die Unterschiede zu gewöhnlicher Pornografie manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Doch ähnlich wie bei anderen Formen professioneller Fotokunst kommt es hier auf viele Details an: Der Fokus liegt nicht alleine auf der Sexszene, sondern schließt Faktoren wie die Kulisse, die Kleidung, häufig auch das Makeup und etwaige Accessoires mit ein. Beispiel: Während es in einem gewöhnlichen Porno kein Problem ist, in demselben Motiv einen knallroten Dildo neben pinken Dessous zu zeigen, ist beides in der PornArt detailliert aufeinander abgestimmt.

• Digitale Bildkunst spielt auch hier eine zunehmende Rolle. Hentai und Anime sind Beispiele für fantasievolle und animierte Darstellungen aus der PornArt, die sich teilweise deutlich von der Realität abgrenzen – etwa durch weibliche Figuren, die zusätzlich zu ihrer Scheide mit einem gigantischen Penis ausgestattet sind. Aber auch digitale Nachbearbeitungen realer Bildaufnahmen sind längst gängige Praxis. 

• Film und Video: Die PornArt zeigt auch in diesen Bereichen echte Hochglanzaufnahmen, bei denen nichts dem Zufall überlassen wird. Technisch steht diese Kunst den Blockbustern der großen Filmstudios in fast nichts nach. Auch hier spielt die digitale Bildkunst eine immer wichtigere Rolle – manchmal auch, um besonders explizite und / oder extreme Szenen noch besser inszenieren zu können.

• Malerei und Zeichnung sind ein Bereich, der trotz digitaler PornArt nicht aussterben wird. Hier sind der Fantasie ebenfalls keine Grenzen gesetzt – und für die Entstehung dieser sexuellen Kunst braucht man oft nicht mehr als Papier und einen Stift. 

• Skulpturen haben hier eher eine Nebenrolle. Doch es gibt einige wenige Künstler*innen, die ihren Objekten ein Höchstmaß an Erotik einhauchen. Gern greifen sie auch werden auch Fetisch- und BDSM-Szenen auf.

• Bühnenschauspiel aus dem PornArt-Bereich hat ebenfalls Seltenheitswert. Dieser Umstand animiert die Beteiligten jedoch zu einem besonders hohen Maß an Leidenschaft und Kreativität.

Strenggenommen kann man auch erotisches (Mode-)Design als PornArt bezeichnen: Dessous, die den Körper extravagant-erotisch inszenieren sind demnach ebenso künstlerisch wertvoll wie diverse Schlafzimmermöbel und speziell geformte Sextoys. 

PornArt: Ist das Kunst oder kann das weg?

Gibt es bekannte PornArt-Künstler*innen?

• Helmut Newton (1920-2004): Newton war ein berühmter deutscher Fotograf, der für seine erotischen und provokativen Bilder bekannt war. Seine Arbeiten erkundeten oft die Themen Sexualität, Macht und Mode und präsentierten Frauen auf so kraftvolle wie provokante Weise. 

• Robert Mapplethorpe (1946-1989): Der amerikanische Fotograf war für seine expliziten und ästhetischen Bilder von männlicher und weiblicher Nacktheit bekannt. Seine Arbeiten untersuchten oft die Schönheit des menschlichen Körpers und die Grenzen zwischen erotischer Kunst und Pornografie. 

• Nobuyoshi Araki (geboren 1940): Araki ist ein japanischer Fotograf, der für seine erotischen Bilder, vor allem zu Bondage- und Fetisch-Themen, bekannt ist. Seine Arbeiten sind oft provokativ und intensiv und untersuchen die menschliche Sexualität im Kontext der japanischen Kultur.

• Bettina Rheims (geboren 1952): Rheims ist eine französische Fotografin, die für ihre erotischen Frauen-Porträts bekannt ist. Ihre Arbeiten zeigen häufig Themen wie Weiblichkeit, Identität und Sexualität. Frauen werden auf gleichermaßen kraftvolle wie unkonventionelle Weise dargestellt. 

• Annie Sprinkle (geboren 1954): Die amerikanische Sex-Positive-Aktivistin, Performance-Künstlerin und ehemalige Pornodarstellerin arbeitet heute im Bereich der erotischen Fotokunst. Ihre Arbeit konzentriert sich besonders auf die weibliche Sexualität. Sprinkle hat sich einen Namen als Künstlerin gemacht, die die Grenzen zwischen Pornografie und Kunst bewusst aufbricht und verwischt. 

Wie sieht die Zukunft der PornArt aus?

 
Auch hier gibt es keine Glaskugel, in der man alle Entwicklungen vorhersehen kann. Manches zeichnet sich aber bereits heute ab. So wird die virtuelle Realität in der PornArt immer wichtiger werden: Womöglich wird es schon bald Standard, mithilfe von VR-Brillen und interaktiven Sextoys in generierte Erotik-Welten eintauchen zu können. Zudem hält man es in der Branche für möglich, für die PornArt eine größere gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Immerhin ist Erotik ein Teil der menschlichen Natur und sollte daher auch unverkrampft gezeigt werden. PornArt bietet alle Möglichkeiten, die Schönheit der menschlichen Sexualität anregend zu präsentieren.