Anilingus, auch als Rimjob, Rimming, Oroanalkontakt, Zungenanal, ZA oder Afterlecken bezeichnet, beschreibt die orale Stimulation des Anus und der Dammregion mit Lippen und Zunge. Diese Praktik umfasst sowohl das oberflächliche Lecken als auch die tiefergehende Penetration des Anus mit der Zunge. Der Reiz entsteht durch die Vielzahl an Nervenenden im Analbereich, die den Anus zu einer erogenen Zone machen. Und weil Rimming Lust, Abwechslung und Intimität miteinander verbindet, ist es kein Wunder, dass er in vielen kulturellen, historischen und ästhetischen Werken und Gegebenheiten relevant war. Wobei freilich die Hygiene schon immer eine zentrale Rolle für Gesundheit und Sicherheit spielte.
Anilingus (Rimming): Bedeutung, Definition und Herkunft
Die Bezeichnung Anilingus stammt aus dem Lateinischen und kombiniert den „anus“ (After) und „lingere“ (lecken). Oder mit anderen Worten: Bei dieser
erotischen Anal-Praktik steht das Verwöhnen des Anus der Sexualparterin oder des Sexualpartners mithilfe des Mundes und der Zunge im Mittelpunkt. Der aus der englischen Sprache entliehene Begriff des Rimmings wird aus ‚Rim‘ (Rand) abgeleitet. Allerdings ist dies irreführend, denn zumeist konzentriert man sich beim Rimjob nicht ausschließlich auf die seitlichen Bereiche.
Rimming-Positionen: Beliebte Stellungen für den Rimjob
Für das Rimming eignet sich ein breites Spektrum an Stellungen. Wesentlich sind zwei Aspekte: Erstens muss der Po des passiven Parts gut erreichbar sein, zweitens sollte die gewählte Stellung auch über die Dauer einiger Minuten für beide bequem sein.
Beispiele sind etwa
Wie bei anderen Sexpraktiken ist die Wahl hier eine Frage der individuellen Vorliebe, manchmal aber auch der Figur und der eigenen Gelenkigkeit.
Rimjob Reiz: Warum Anilingus sexuell lustvoll sein kann
Nicht nur die primären Geschlechtsorgane (also Penis beziehungsweise Vagina) sind erogene Bereiche. Auch Anus und Damm sind von zahlreichen Nervenenden durchzogen und dementsprechend empfänglich für die Stimulation. Zwar sind auch die Vorlieben von Mensch zu Mensch verschieden, doch eine klare Trennlinie zwischen den Geschlechtern kann –
ähnlich wie beim Arschfick – nicht gezogen werden.
Rimming Beliebtheit: Zahlen, Studien und Erfahrungen
Es handelt sich um eine Spielart, in die primäre Geschlechtsteile wie Vagina oder Penis nicht involviert sind. Daher können Menschen des gleichen oder verschiedener Geschlechter einen Rimjob miteinander erleben. Zuweilen sogar
bis zum analen Orgasmus.
Wie viele Menschen Spaß am Anilingus haben und ihn regelmäßig betreiben, lässt sich nur schwer in Zahlen benennen. Allerdings besagt
eine australische Studie von 2021: 27 % der heterosexuellen Männer haben ihre Partnerin innerhalb von drei Monaten vor der Befragung per Rimjob befriedigt. Bei 13 % der Paare war die Frau beim Anilingus aktiv. Unter homo- und bisexuellen australischen Männern ist das Rimming noch beliebter: 38 % der Befragten hatten vor der Befragung mindestens eine entsprechende Erfahrung.
Fakt ist allerdings auch: Es handelt sich um eine jener Dirty Porn Praktiken, über die kaum gesprochen wird. Der Anilingus ist auch in der zunehmend offenen und sexuell toleranten Gesellschaft weiterhin ein Tabu. Man kann dennoch davon ausgehen, dass er auch hierzulande keineswegs nur ein Randphänomen darstellt.
Anilingus in Geschichte, Kunst und Literatur: Vom Tabu bis zur Kultur
Anilingus hat im Laufe der Geschichte und in verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt eine weite Verbreitung gefunden. Hinweise auf diese Praxis in Europa reichen bis in die Antike zurück: In Pompeji wurden drei bildliche Darstellungen entdeckt, die als ano-orale Befriedigung interpretiert werden. Interessanterweise wurde im antiken Rom, im Gegensatz zur heutigen Auffassung von Oralverkehr, die empfangende Person als „aktiv“ und die gebende Person als „passiv“ betrachtet.
Im Mittelalter deuten erhaltene bildliche Darstellungen auf eine Verbreitung dieser Praxis hin, obwohl sie gleichzeitig gesellschaftlich geächtet wurde. So ist das „Osculum infame“ ein Aberglaube, bei dem Hexen angeblich als besondere Ehrbezeugung den Anus des Teufels, ihres Meisters, küssten. Dieser Glaube war besonders während der Zeit der Hexenverfolgung weitverbreitet.
Wird der Rimjob erzwungen (und möglicherweise öffentlich durchgeführt), kann man ihn als eine Form der Demütigung und Bestrafung verstehen.
In früheren Zeiten geschah dies beispielsweise bei Gefangenen oder besiegten Gegnern. Diese Praxis war im Dreißigjährigen Krieg verbreitet, wie Grimmelshausen in
Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutschbeschreibt. Das berühmte Zitat von Götz aus Goethes
Götz von Berlichingenvon 1773 unterstreicht diese Verwendung: „Er aber, sags ihm, er kann mich im Arsche lecken!“.
Der Maler und Illustrator Heinrich Lossow schuf pornografische Werke, in denen Anilingus häufig dargestellt wurde. Auch einer der bekanntesten Schöpfer klassischer Musik hat sich mit der Thematik auseinandergesetzt:
Leck mich im Arsch ist der Titel eines sechsstimmigen Kanons von Wolfgang Amadeus Mozart.
Rimming Gesundheit & Risiken: Hygiene, Infektionen und Schutz
Hierbei kommt es ganz darauf an, wie das Rimming durchgeführt wird – und ob der Analbereich im Vorfeld gereinigt wurde.
- Beim sauberen Anilingus ist die Hygiene des Anus von entscheidender Bedeutung. Eine gründliche äußerliche Reinigung des Anus ist ein wichtiger Schritt. Wenn eine tiefere Penetration mit der Zunge geplant ist, kann eine zusätzliche Darmspülung per Analdusche einen weiteren Schutz bieten. Das Risiko einer Infektion beim sauberen Anilingus ist relativ gering. Als zusätzliche oder alternative Schutzmaßnahme kann ein Lecktuch (Kofferdam) verwendet werden, wie es auch für den Schutz beim Cunnilingus mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern empfohlen wird.
- Beim „dreckigen“ Anilingus dagegen werden die reinigenden Maßnahmen im Vorfeld vernachlässigt. In einigen Fällen kann sogar ein schmutziger Anus bevorzugt werden, sodass Anhaftungen abgeschleckt und der Anus mit der Zunge gereinigt wird. Dies weist starke Parallelen zu Koprophilie und Koprophagie auf. Der aktive Partner (der gebende Partner) ist dabei einem potenziell höheren Gesundheitsrisiko ausgesetzt, da fäkale Bakterien übertragen werden können, insbesondere wenn der passive Partner (der empfangende Partner) an einer akuten infektiösen Magen-Darm-Erkrankung leidet.
Indes: Nicht zwangsweise braucht die Darmflora krankheitserregende Keime oder Viren zu enthalten. Außerdem gleicht sich die Darmflora in einer langfristigen Beziehung auch ohne direkten ano-oralen Kontakt an. Praktiziert man den Rimjob mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern ohne ausreichenden Schutz? Dann besteht jedoch ein recht hohes Infektionsrisiko, denn eine Vielzahl an Krankheitserregern kann auf diese Weise übertragen werden.
Darunter fallen beispielsweise
Candida albicans |
Escherichia coli |
Giardia intestinalis |
Streptococcus dysgalactiae |
Hepatitis-A- und |
Hepatitis-B-Viren |
Herpes- und |
HP-Viren. |
Das Risiko der Übertragung von HIV beim Anilingus wird von den meisten Fachleuten jedoch als sehr gering eingestuft.
Im Zweifelsfall ist es aber dennoch ratsam, ein Lecktuch griffbereit zu haben. Diese hauchdünnen Tücher, auch als
Dental Dams bekannt und größtenteils aus Latex hergestellt, bieten Schutz vor Infektionen, Darmparasiten, Bakterien und Viren. Ansonsten können sie helfen, anfängliche Hemmungen beim ersten Rimming zu überwinden.
Rimming Tipps: Hygiene, Genussmittel und Sicherheit beim Rimjob
Bei der Verwendung von Lebensmitteln während des fortgeschrittenen Anilingus eignen sich cremige Substanzen besonders gut. Naschkatzen können beispielsweise etwas Sprühsahne in die Pofalte geben und diese anschließend langsam auflecken. Es ist jedoch wichtig, keine sauren oder
scharfen Lebensmittel zu verwenden, sofern es sich nicht um ein gezieltes SM-Spiel handelt. Frauen sollten besonders vorsichtig sein, da ihre empfindliche Genitalflora empfindlich auf Zucker reagieren kann.
Nach dem Anilingus ist es – wie beim
Ass-to-Mouth auch – ratsam, auf eine gute Mund- und Intimhygiene zu achten. Das Ausspülen des Mundes mit antibakteriellem Mundwasser kann hilfreich sein. Und wer anschließend vaginalen Sex haben möchte, sollte sich nach dem Rimjob eine gründliche Dusche genehmigen.
Rimming FAQ: Gesundheit, Positionen, Risiken und Analsex-Porn auf einen Blick
- Ist ein Rimjob gesundheitlich gefährlich? Das Risiko ist bei guter Hygiene und Schutzmaßnahmen wie Dental Dams gering, steigt jedoch bei wechselnden Partnerinnen/Partnern oder unzureichender Reinigung.
- Seit wann ist Anilingus bekannt? Hinweise auf Rimming finden sich bereits in der Antike, etwa in Darstellungen aus Pompeji und in Texten des alten Rom.
- Welche Unterschiede bestehen zwischen Rimming und Analsex? Beim Rimjob wird der Anus oral stimuliert, während beim klassischen Analsex der Penis oder ein Sexspielzeug in den Anus eindringt.
- Warum gilt Anilingus oft als Tabu? Gesellschaftliche Normen, Hygiene-Vorbehalte und der intime Charakter des Anus machen Rimming in vielen Kulturen zu einer tabuisierten Praktik.
- Welche Rolle spielt Rimming im Analsex-Porn? Der Rimjob wird in Pornoproduktionen häufig als Vorspiel oder Ergänzung zum Analverkehr eingesetzt und betont visuelle sowie sinnliche Reize.
Und wie sieht es bei euch aus? Habt auch ihr ein Faible für Anilingus? Schreibt uns eure Meinung zu dieser analen Sexpraktik gern in die Kommentare!