Schambehaarung gehört zu den Themen, die viele Menschen nur hinter vorgehaltener Hand diskutieren. Obwohl sie ein vollkommen natürlicher Bestandteil des menschlichen Körpers ist, wird sie stark von kulturellen Normen und individuellen Präferenzen geprägt. In der englischen Sprache heißen Schamhaare ‚Pubic Hair‘.
Was ist Schambehaarung?
Bei der Schambehaarung handelt es sich um das in der Pubertät einsetzende Haarwachstum im Genitalbereich. Der Beginn des Wachstums ist eines der ersten Anzeichen für den beginnenden Eintritt in die Pubertät. Die Schamhaare stellen somit ein sekundäres Geschlechtsmerkmal dar.
Die Art und Weise, wie sich die Schambehaarung entwickelt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Genetische Faktoren spielen eine erhebliche Rolle bei der Dichte, Textur und Farbe der Haare. Manche Menschen haben dicke, lockige Schamhaare. Andere hingegen können feinere, gerade Haare haben. Die Farbe der Schamhaare kann von sehr hell bis sehr dunkel variieren. Allerdings stimmt sie häufig nicht genau mit der Farbe der Haare auf dem Kopf überein.
Überdies variieren Verteilung und Ausbreitung der Schambehaarung zwischen den Geschlechtern. Bei Frauen verteilt sich die Behaarung häufig in einem Dreieck über den Venushügel. Bei Männern hingegen bedeckt sie Männern oft den Bereich über dem Penis und entlang des Hodensacks.
Schamhaare und Erotik: Eine Sache des Zeitgeistes
Die Einstellung zur Schambehaarung und deren Ausdruck oder Verdeckung hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder beträchtlich geändert. Sie ist stark von gesellschaftlichen Normen und dem männlichen sowie weiblichen Schönheitsideal der jeweiligen Zeit abhängig. Im antiken Griechenland und Rom zum Beispiel galt es als ästhetisch und kultiviert, den Körper von Haaren zu befreien. Das betraf auch die Schamhaare. Die Mittel reichten von Pinzetten bis zu Frühformen der Rasierklingen.
Im mittelalterlichen Europa hingegen hatten dann Schamhaare eine andere Symbolkraft. Oft galten sie als Zeichen von Fruchtbarkeit und sinnlicher Begierde und waren deshalb nicht verpönt.
In den 1960er- und 1970er-Jahren kam es zu einer gegenkulturellen Bewegung, die natürliche Körperbehaarung, inklusive Schambehaarung, feierte und förderte. Dies spiegelte ein Bestreben wider, zurück zur Natur zu kommen und konventionelle Schönheitsstandards infrage zu stellen.
In der heutigen Zeit finden wir eine breite Palette individueller Vorlieben und Praktiken. Manche Menschen sehen Schamhaare als etwas vollkommen Natürliches und Sinnliches und entscheiden sich bewusst gegen eine Entfernung. Andere wiederum präferieren aus ästhetischen, hygienischen oder persönlichen Vorlieben eine Rasur. Hinzu kommt, dass heutige Schönheitsstandards stark von Medien und Werbung beeinflusst werden, die häufig haarlose Körper idealisieren.
Wie viele Menschen rasieren sich die Schambehaarung?
In einer 2016 durchgeführten Studie, die im Journal „JAMA Dermatology“ veröffentlicht wurde, gaben rund 84 % der befragten Frauen und 66 % der Männer in den USA an, ihre Schamhaare zu stutzen oder vollständig zu entfernen. Für Deutschland gibt es keine aktuelle Statistik. Man kann aber davon ausgehen, dass die Zahl ebenfalls recht hoch ist. Menschen mit kompletter Schambehaarung sind also wahrscheinlich in der Minderheit.
Ist Schambehaarung unhygienisch?
Definitiv nein. Schamhaare haben eine bedeutende gesundheitliche Funktion. Sie wirken als Schutzbarriere, die das empfindliche Intimbereich-Gewebe vor Reibung und eingedrungenen Keimen abschirmt. Zusätzlich helfen sie, die Feuchtigkeitsbalance zu bewahren. Natürlich bleibt persönliche Hygiene unabdingbar. Dennoch ist die Existenz von Schamhaaren per se nicht als unhygienisch zu betrachten.
Rasieren oder frisieren? Wichtige Tipps
Ob man sich dazu entscheidet, die Schamhaare zu rasieren, zu stutzen oder sie in ihrem natürlichen Zustand zu belassen, ist eine höchstpersönliche Entscheidung. Diese basiert auf einer Vielzahl von Faktoren wie persönlichem Komfort, ästhetischen Präferenzen oder sexuellen Vorlieben.
Hautirritationen, eingewachsene Haare und kleinere Verletzungen können leider eine Folge des Rasierens sein. Deshalb muss man beim Rasieren immer scharfe und saubere Rasierklingen benutzen. Zudem sollte man die Haut vor und nach dem Rasieren gut mit feuchtigkeitsspendenden und hautberuhigenden Produkten pflegen.
Einige mögen es vorziehen, ihre Schambehaarung zu stutzen, anstatt sie vollständig zu entfernen. Hier sollte man darauf achten, dass die für diesen Zweck verwendeten Scheren oder Trimmer sauber und präzise sind. So lassen sich Hautirritationen vermeiden und ein gleichmäßiges Aussehen gewährleisten.