Sexualassistenz ist ein Begriff, der sich auf eine Form von Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen in Bezug auf ihre sexuellen Bedürfnisse und Wünsche bezieht. Diese Form der Unterstützung beinhaltet normalerweise körperliche Aktivitäten, Beratung und Aufklärung im Bereich der Sexualität. In der englischen Übersetzung heißt sie ‚Sexual Assistance‘.
Was ist Sexualassistenz?
Sexualassistenz wird von speziell ausgebildeten Personen angeboten. Sie unterstützen Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen dabei, ihre sexuellen Bedürfnisse zu erfüllen. Dies kann etwa körperliche Nähe, Berührungen oder Kommunikation über sexuelle Themen beinhalten. Der Fokus liegt dabei immer auf Freiwilligkeit, Einvernehmlichkeit und Respekt für die Bedürfnisse des Einzelnen. Sexualassistenz kann dementsprechend eine individuelle und persönliche Unterstützung darstellen. Sie dient dazu, das Selbstbewusstsein, die Selbstbestimmung und die sexuelle Gesundheit der Betroffenen zu fördern.
Wie unterscheidet sie sich von der Prostitution?
Die Sexualassistenz unterscheidet sich grundlegend von Prostitution. Prostitution beinhaltet sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt und basiert oft auf den Austausch von Geld. Bei der Sexualassistenz hingegen handelt es sich um eine auf Unterstützung und Begleitung ausgerichtete Tätigkeit. Sexualassistent*innen sind ausgebildet, um auf die individuellen Bedürfnisse und Grenzen ihrer Klienten einzugehen. Sie helfen letzteren dabei, eine positive und erfüllende sexuelle Erfahrung zu erleben. Der Fokus liegt hier auf der Bedürfnis- und Beziehungsorientierung. Prostitution dagegen hat eine kommerzielle Ausrichtung.
Warum ist Sexualassistenz so wichtig?
Sie spielt eine wichtige Rolle für Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Denn sie erlaubt es ihnen, ihre Sexualität auszuleben und ihre sexuellen Bedürfnisse zu erfüllen. Sie gilt ganz nach dem Grundsatz, dass jeder Mensch ein Recht auf sexuelle Intimität und Sexualität hat, unabhängig von körperlichen Einschränkungen oder Beeinträchtigungen. Die Sexualassistenz kann dazu beitragen, dass diese Menschen ihre sexuelle Identität erforschen, ihre eigenen Vorlieben und Wünsche ausdrücken und ein erfülltes Sexualleben führen können. Sie fördert auch die Wertschätzung von sexueller Vielfalt und trägt zur sexuellen Aufklärung und Prävention sexueller Gewalt bei.
Kann man sie sinnvoll ersetzen?
Obwohl Sexualassistenz eine wichtige Form der Unterstützung ist, gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, ob sie sinnvoll durch andere Maßnahmen ersetzt werden kann. Manchmal wird argumentiert, dass durch eine inklusive und barrierefreie Gesellschaft die individuellen Bedürfnisse und Wünsche aller Menschen besser berücksichtigt werden könnten. Das könnte möglicherweise die Notwendigkeit von Sexualassistenz verringert. Andere sind davon überzeugt, dass sie eine einzigartige Form der Unterstützung sei, die individuelle Bedürfnisse und Wünsche in Bezug auf Sexualität auf eine umfassende und respektvolle Weise erfüllen könne.
Sicher kommt es auch auf den Individualfall an. So können einige Menschen mit Handicap durchaus eine sexuell erfüllende Beziehung führen. Andere dagegen können dauerhaft nur durch Sexualassistenz eine im besten Sinn befriedigte Existenz führen. Man kann also davon ausgehen, dass dieser Diskurs auch in der Zukunft noch relevant bleiben wird.