Dieser englische Begriff lässt bereits erkennen, worum es hier geht. Zu Deutsch bedeutet Strapon so viel wie ‚Umschnaller‘. Und das kann man wortwörtlich nehmen. Denn im erotischen Kontext ist tatsächlich ein umschnallbares Sextoy gemeint. Ein deutsches Synonym ist deshalb auch der ‚Umschnalldildo‘.
Was ist ein Strapon?
Beim Strapon handelt es sich (meistens) um einen Dildo oder Vibrator, den man sich anlegen, beziehungsweise umschnallen kann. Fixiert an einer Art Gürtel wird er dort positioniert, wo sich ein männlicher Penis befindet oder befinden würde. Anschließend kann man mit seiner Hilfe eine Frau oder einen Mann penetrieren.
Den Strapon gibt es in vielen verschiedenen Variationen.
- Für Männer gibt es hohle Modelle, die dem eigenen Glied ausreichend viel Platz bieten. Die*Der Partner*in profitiert dann beim anschließenden Sex vom größeren Volumen des Strapons. Andere Modelle trägt Mann als zweites Glied, um eine Frau vaginal und anal gleichzeitig penetrieren zu können.
- Das klassische Modell für Frauen ist eine Art Slip mit innerem und äußerem Dildo. Der innere sorgt für angenehme Gefühle und gibt dem äußeren Glied gleichzeitig den beim Sex erforderlichen Halt.
- Ein leicht variiertes Modell des gerade genannten Strapons verfügt an der Innenseite nicht nur über einen vaginalen, sondern auch einen analen Dildo.
- Der auf der Haut getragene Ledergürtel mit an den richtigen Stellen angebrachten Dildos ist eine weitere Variation. Hier ist es häufig möglich, die Kunstglieder an- und abzuknöpfen oder gegen Modelle in anderen Größen auszutauschen.
- Es gibt zudem auch einen Gürtel mit Strapon, den die Frau über der Kleidung tragen kann. Dieser ist geeignet, um besonders voluminöse Dildos zu tragen.
- Relativ neu ist die gürtelfreie Variante ('strapless Strapon'). Sie besteht aus einem zumeist etwas kürzeren und einem längeren Dildo. Das kürzere Stück führt die Frau in ihre Vagina ein und hält es durch ihre Scheidenmuskulatur an Ort und Stelle fest. Mit dem längeren Ende kann sie nun ihre*n Partner*in penetrieren.
Lassen sich noch andere Varianten finden?
Zusätzlich zu den hier aufgeführten Strapons gibt es auch Modelle, die man anderswo am Körper trägt. Ein klassisches Beispiel ist der ‚
Lap Dancer‘, ein um den Oberschenkel geschnallter Dildo. Im BDSM-Bereich kommen zudem Strapon-Knebel zum Einsatz. Ein inneres Glied dient als Knebel, das äußere kann verschiedene lustspendende Zwecke (etwa vaginalen oder analen Sex) erfüllen.
Meistens sind diese Sextoys aus Silikon, Vinyl oder TPE gefertigt. In seltenen Fällen sieht man aber auch Variationen aus Materialien wie Holz, Glas, Metall oder sogar Edelstein.
Was ist der Reiz am Spiel mit dem Strapon?
Bereits ein klassischer Dildo kann ein sehr befriedigendes Toy sein. Ein Strapon macht den Sex zu zweit oder zu mehreren gleich in verschiedener Hinsicht erfüllend. So ist es etwa möglich, dass Mann und Frau die Rollen tauschen, indem sich der Mann von seiner Partnerin anal penetrieren lässt. Dies ist nicht nur in einer dominant-devoten Konstellation lustvoll. Die männliche
Prostata ist für eine Massage mittels Umschnalldildo sehr empfänglich. Geht dieses Spiel dem klassischen Sex voraus, kann das lustvolle Miteinander damit zeitlich deutlich verlängeren.
Auch wenn eine zweite Frau mit ins Spiel kommt, lässt ein Strapon viele erfüllende Stellungen und Praktiken zu.
Im rein lesbischen Sex kann das umschnallbare Glied den Penis eines Mannes ersetzen.
Wer hat Strapon-Sex?
Noch bis in die 1990er-Jahre galt der Umschnalldildo als ein typisches Sexspielzeug der professionellen Domina. Bei dieser gehört es zwar weiterhin zum Equipment, doch es hat längst auch den Weg in die BDSM-ferne Erotik gefunden. Zahlreiche Paare genießen das außergewöhnliche Spiel mittels Strapon als eine lustvolle Variante der gemeinsamen Erotik.
Blickt man auf das
Angebot der Sextoy-Hersteller, so erkennt man: Kaum ein Sexspielzeug hat in den zurückliegenden Jahren an Popularität so zugelegt wie dieses. Daher ist auch die gebotene Auswahl bedeutend größer geworden. Die Verkaufszahlen liegen im Millionenbereich und die Produkte werden von Menschen aller Geschlechter und Altersgruppen gekauft.
Insgesamt erweist sich die jüngere Generation allerdings als besonders offen und neugierig, auch im Hinblick auf den Sex mit Strapon. In vielen Köpfen der älteren Generationen sind allerdings noch starke Vorurteile vorhanden. „Ein echter Mann ist beim Sex immer aktiv“ ist einer von vielen Leitsätzen, mit denen die selbstauferlegten Tabus weiterhin unterfüttert werden. Aus psychologischer wie aus medizinischer Betrachtung heraus gibt es jedoch keine Einwände gegen den Sex mit dem Umschnalldildo. Er ist also weder pervers noch gefährlich.
Worauf muss man achten?
Der Strapon findet meistens bei der analen Penetration Anwendung. Daher sollte man erstens darauf achten, dass alle aktuellen Verdauungsprozesse abgeschlossen sind. Zweitens ist der menschliche Anus nicht so selbstbefeuchtend, wie es etwa bei der Vagina der Fall ist. Darum muss man stets ein geeignetes
Gleitgel verwenden. Und selbst dann erfordert das Liebesspiel Geduld und Einfühlungsvermögen. Wenn man das Spiel aber entspannt und unverkrampft angeht, kann die Verwendung eines Strapons eine sehr lustvolle Bereicherung des eigenen Liebeslebens darstellen.