Ein Swingerclub ist eine Location, in der Singles und Paare eine lustvoll-erotische Zeit miteinander verbringen können. Eine deutsche Übersetzung zum englischen Begriff ist ‚Pärchenclub‘. Dieser Begriff ist allerdings weniger eindeutig und wird daher seltener benutzt.
Was ist ein Swingerclub?
Ein Swingerclub ist eine Einrichtung, die darauf ausgerichtet ist, Erwachsenen einen sicheren und organisierten Rahmen für sexuelle Aktivitäten mit wechselnden Partnern zu bieten. Oftmals handelt es sich um private Clubanlagen, in denen Mitglieder oder Gäste untereinander sexuelle Kontakte knüpfen und ausleben können. Sie sind in der Regel mit verschiedenen Räumlichkeiten wie
- Bars,
- Tanzflächen,
- Saunen,
- Pools und
- speziell gestalteten "Spielzimmern" für sexuelle Aktivitäten
ausgestattet. Swingerclubs legen Wert auf ein respektvolles Miteinander und die Einhaltung der Hausregeln, die unter anderem Diskretion, Sauberkeit und die Einvernehmlichkeit aller Beteiligten beinhalten.
Seit wann gibt es Swingerclubs?
Der Begriff "Swinging", als Bezeichnung für den Partnertausch unter Einverständnis, entstand in den USA in den 1950er Jahren. Allerdings reichen die Wurzeln derartiger Praktiken weit in die Geschichte zurück. In der Wissenschaft geht man davon aus, dass bereits in der griechischen wie römischen Antike geswingt wurde. Allerdings war es damals wohl nicht annähernd so organisiert wie heute.
Die ersten Swingerclubs heutigen Schemas entstanden in den späten 1960-er und frühen 1970-er Jahren, zunächst in den USA und später auch in anderen Teilen der Welt. Sie entwickelten sich parallel zur sexuellen Revolution, die mit einer Liberalisierung der Einstellung zu Sexualität und Partnerschaft einherging. Einen Popularitäts-Knick erlebten die Clubs in den 1980er- und frühen 1990-er Jahren durch damals neu aufkommende HIV-Infektionen. Durch zunehmende sexuelle Aufklärung und das sich entwickelnde Internet fanden Swingerclubs aber schon bald zu ihrer früheren Beliebtheit zurück.
Was ist der Reiz daran?
Viele Swinger*innen suchen nach einer Möglichkeit, ihre Sexualität in einem sicheren und explorativen Umfeld auszuleben. Der Reiz kann in der Erweiterung der eigenen sexuellen Erfahrungen liegen, im Wunsch nach Abwechslung im Sexualleben oder in der Befriedigung von Fantasien, wie zum Beispiel Voyeurismus oder
Exhibitionismus. Andere mögen die gesellige Atmosphäre und die Möglichkeit, gleichgesinnte Personen zu treffen. Die Betonung liegt oft auf Freiheit und Offenheit in Bezug auf sexuelle Wünsche und Bedürfnisse ohne die Einschränkungen traditioneller monogamer Beziehungen.
In jüngerer Vergangenheit haben viele Clubs auch aufgrund ihres Wellness-Angebots regen Zulauf. Eine wachsende Zahl offenherziger Menschen kommt nicht zum Swingen hierher, sondern für entspannte Stunden in Sauna und Pool und angeregte Gespräche an der Bar. Ein großer Teil dieser reinen ‚Wellness-Gäste‘ unterstreicht die im Vergleich zum eleganten Spa ungezwungenere Atmosphäre und den oft niedrigeren Eintrittspreis.
Wie viele Menschen gehen in den Swingerclub?
Die Anzahl der Menschen, die Swingerclubs besuchen, variiert regional und kulturell. Statistische Daten zu dieser Freizeitaktivität sind eher spärlich und nicht repräsentativ, da es sich um eine private und persönliche Entscheidung handelt, über die nicht alle Betroffenen offen sprechen möchten. Schätzungen gehen von einem niedrigen zweistelligen Prozentsatz der erwachsenen Bevölkerung aus, die gelegentlich oder regelmäßig in den Swingerclub geht. Das Geschlechterverhältnis ist insgesamt recht unausgewogen: Viele Männer treffen auf einige Paare und wenige Frauen. Clubbetreiber*innen versuchen daher häufig, durch unterschiedlich hohe Eintrittspreise gegenzusteuern. Oft können sich Solo-Frauen sogar über einen kostenlosen Zugang freuen.
Was ist der Unterschied zu einem Pornokino?
Erst auf den zweiten Blick werden die Unterschiede deutlich. Denn beide Locations dienen der erotischen Unterhaltung von volljährigen Menschen. Sex mit anderen Swinger*innen ist im Club wie im
Pornokino gleichermaßen willkommen. Allerdings ist das Pornokino meistens kleiner und bietet sich eher für die schnelle, gerne anonyme Nummer an als für die stundenlange Interaktion. Dementsprechend ist die Ausstattung in der Regel. etwas spartanischer. Auch das im Swingerclub fast obligatorische Buffet ist im Pornokino eher unüblich, dafür sind die Eintrittskosten deutlich geringer.
Gefährdet man im Swingerclub seine Gesundheit?
Natürlich besteht auch im Swingerclub das Risiko der Übertragung von
sexuell übertragbaren Infektionen (STIs). Die meisten Swingerclubs sind sich dieser Risiken bewusst und bieten Informationen, Safer-Sex-Richtlinien und manchmal sogar kostenlose Verhütungsmittel wie Kondome an. Als Besucher*in ist es wichtig, sich über Risiken aufzuklären, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen und persönliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Für viele Swinger*innen bedeutet das: Man verabredet sich im Vorfeld mit anderen Swingern und wechselt die Sexpartner*innen eher selten durch. Regelmäßige Tests auf Geschlechtskrankheiten können das Risiko zusätzlich mindern.
Was muss man außerdem darüber wissen?
Wer einen Swingerclub besuchen möchte, sollte sich zunächst mit den jeweiligen Clubregeln und -kulturen vertraut machen. Ein respektvoller Umgang mit anderen Gästen ist essenziell, und Nein heißt immer Nein. Diskretion ist für viele Gäste von großer Bedeutung. Swingerclubs haben oft verschiedene Themenabende oder -veranstaltungen und bieten manchmal auch Einführungsabende für Neulinge an. Die jeweiligen Kosten und Mitgliedschaftsbedingungen können variieren, daher ist es ratsam, sich im Voraus zu informieren.
Auch die Kleiderordnung kann je nach Club unterschiedlich sein, von Abendgarderobe bis hin zu spezieller Fetischkleidung. Das Klischee von Menschen in weißer Feinripp-Unterwäsche und Badeschlappen wird in einigen Locations zwar nach wie vor gelebt, in den meisten Clubs ist ein solcher Look aber nicht (mehr) gerne gesehen.