Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Treponema pallidum subspecies pallidum verursacht wird. Sie verläuft in verschiedenen Stadien und kann ohne Behandlung zu schweren Gesundheitsproblemen führen.
Was ist Syphilis?
Diese chronische Infektionskrankheit heißt alternativ auch Morbus Schaudinn, Lues (venerea) oder harter Schanker. Wie bereits angesprochen, handelt es sich bei ihr um eine Geschlechtskrankheit, die von Mensch zu übertragen wird.
Da sich ihr Erscheinungsbild variabel zeigt, ist es oftmals nicht einfach, sie direkt zu erkennen, weshalb für die Diagnose meist ein Antikörper-Nachweis notwendig ist. Am Anfang stehen größtenteils jedoch Schleimhautgeschwüre und Lymphknotenschwellungen, die nicht schmerzhaft sind. Im Laufe des Fortschreitens der unbehandelten Erkrankung kommt es zu weiteren Symptomen wie etwa
- Hautausschlägen,
- Fieber,
- Haarausfall,
- Kopfschmerzen
- und Gewichtsverlusten.
Bei einem chronischen Verlauf und in den späteren Stadien sind auch ein umfangreicher Befall der Haut und der Organe inklusive Herz- und neurologischen Problemen bis zur Blindheit oder sogar dem Tod möglich.
Auf welchen Wegen wird sie übertragen?
Das Bakterium nutzt verschiedene Übertragungswege, wobei der direkte sexuelle Kontakt die wesentliche Rolle spielt. Ist eine (Schleim-) Haut verletzt – unabhängig von der Frage, ob es sich dabei um eine orale, vaginale oder anale – handelt, nutzt der Erreger diese Stellen, um in den Körper einzudringen. Die im Laufe der Erkrankung entstehenden Geschwüre beinhalten eine hochinfektiöse Flüssigkeit, weshalb ein direkter Hautkontakt speziell in den ersten beiden Stadien unbedingt zu vermeiden ist.
Und auch eine an Syphilis erkrankte (werdende) Mutter kann ihr Kind im Laufe der Schwangerschaft oder bei der Geburt anstecken (Stichwort Syphilis connata). Info ziert sich ein Kind über die Plazenta, was ab dem vierten Monat der Schwangerschaft der Fall sein kann, ist es möglich, dass es zu einer Schädigung bis zu einer Totgeburt kommt. Angesichts dessen schreiben die deutschen Mutterschaftsrichtlinien auch entsprechende Untersuchungen und Behandlungen vor, sodass unbehandelte Syphilisfälle bei Schwangeren so weit wie möglich eingedämmt werden.
Im Gegensatz zur Übertragung durch den Geschlechtsverkehr sind Infektionen über Bluttransfusionen, Injektionskanülen oder Akupunkturnadeln eher selten, weil eine Pflicht zum Test auf die Erkrankung bei Blutspender*innen besteht.
Wie kann man sich vor Syphilis schützen?
Da eine Impfung bislang nicht möglich ist, sollte man zum eigenen Schutz
- ungeschützten Sex so weit es geht vermeiden,
- bei sexuellen Kontakten auf die Verwendung von Kondomen und Lecktüchern zu bestehen (da Syphilis auch bei Oralverkehr übertragen werden kann) und
- möglichst nicht mit (allzu) vielen Sexualpartner*innen verkehren.
Besteht eine Aussicht auf Heilung und welche Therapiemöglichkeiten gibt es ?
In der Tat kann man die Syphilis mittels einer Antibiotika-Gabe, etwa der von Penicillin, therapieren. Diesem Umstand ist es in Kombination mit besseren Untersuchungsmethoden und einer umfangreicheren Verfügbarkeit von Antibiotika zu verdanken, dass die Sexualkrankheit im 20. Jahrhundert deutlich seltener wurde. Allerdings ist auch festzuhalten, dass die zunehmende sexuelle Freiheit speziell ab den 1990-er Jahren zu einer erneuten Zunahme der festgestellten Erkrankungen geführt zu haben scheint.
Gleichwohl besteht weiterhin eine gute Aussicht auf Heilung. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Patient*innen selbst und/oder die Krankheit rechtzeitig erkennen. Und dass man sie zielgerichtet in Abhängigkeit des vorliegenden Stadiums behandelt. Hier ein kleiner Überblick über die verschiedenen potenziellen Behandlungsmöglichkeiten:
- Frühes Stadium (primäre und sekundäre Syphilis): Die Standardbehandlung besteht in der Regel aus der Verabreichung von Antibiotika, meist Penicillin. Eine einzelne Injektion von Penicillin G ist bereits oft für die Heilung der Infektion ausreichend. Penicillin-Allergiker*innen können alternativ von der Gabe anderer Antibiotika wie Doxycyclin oder Azithromycin profitieren.
- Latentes Stadium (asymptomatische Syphilis): Auch zu diesem Zeitpunkt empfiehlt sich mehrheitlich die Gabe von Penicillin. Abhängig von der Infektionsschwere nimmt die Dauer der Behandlung allerdings mehr Zeit als beim frühen Stadium in Anspruch.
- Spätes Stadium (tertiäre Syphilis): Um eine tertiäre Form zu therapieren, muss man längere und komplexere Antibiotika-Therapien einplanen. Dennoch kommt es vor, dass einige bereits entstandene gesundheitliche Schäden nicht mehr komplett reversibel sind.
Ebenfalls von Bedeutung: Man sollte sich stets unter ärztlicher Aufsicht behandeln lassen und dafür sorgen, dass auch alle eigenen Sexualpartner*innen einen Test machen. Nur so kann man die Verbreitung der Krankheit gezielt verhindern oder zumindest eindämmen. Und nicht zuletzt darf man selbst nach einer erfolgreichen Behandlung die regelmäßigen Nachuntersuchungen nicht vergessen. Diese stellen nämlich sicher, dass die Infektion vollständig geheilt ist und keine Rückfälle auftreten.
Reicht ein negativer Syphilis-Test aus, um gefahrlos ungeschützten Sex haben zu können?
Nein. Das liegt daran, dass ein negatives Testergebnis keinen vollständigen Ausschluss der Krankheit bedeuten muss. Vorrangig ist das immer dann der Fall, wenn der Test kurz nach einer möglichen Infektion erfolgt, da die beim Antikörpersuchtest angewendete serologische Diagnostik erst zwei bis vier Wochen nach einer Infektion positiv anschlägt. Somit ist ein negativer Syphilis-Test allein nicht ausreichend, um ungeschützten Sex als sicher zu betrachten.
Was muss man noch wissen?
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich und in der Schweiz fällt die Syphilis unter die meldepflichtigen Geschlechtskrankheiten.