Bei einem Tattoo – einer Tätowierung – handelt es sich um eine Körperverzierung. Sie entsteht dadurch, dass man mithilfe von speziellen Nadeln Farbe unter die Haut sticht, die sich anschließend als Bild, Schriftzug oder Muster erweist. Das Stechen von Tattoos lässt sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen und war beziehungsweise ist Bestandteil des gesellschaftlichen, teilweise auch religiösen Lebens verschiedener Kulturen, unter anderem der Ägypter, der Dayak auf Borneo, der neuseeländischen Maori oder der Einwohner Tahitis. Deren Begriff „tatau“ („kunstvolles Hämmern“) entwickelte sich auch letztlich zum Patenwort für das englische „Tattoo“ und die deutsche „Tätowierung“.
Was ist der Reiz bei einem Tattoo?
Die Gründe, warum sich Menschen für Tätowierungen interessieren und sie gern selbst tragen oder betrachten, sind vielfältig. Zuweilen kommen mehrere infrage, manchmal ist es jedoch lediglich ein einzelner Aspekt, der von Relevanz ist. Hier einige der häufigsten.
- Tattoos wirken sich positiv auf das eigene Körpergefühl und Selbstvertrauen aus. Dies steht speziell mit der individuell gewählten Oberbekleidung im Zusammenhang. So können Tätowierungen dazu sowohl im bewussten Kontrast stehen als diese auch zielgerichtet zusätzlich unterstreichen. Nicht zu vergessen, dass dabei jede Person normalerweise die Möglichkeit besitzt, genau das zu zeigen, was sie wirklich zeigen möchte.
- Tätowierungen dienen als Ausdruck der eigenen Identität und damit verbundenen Individualität. Was sich unter anderem durch die Wahl des Motivs, des Tattoo-Stils, der Farben und der ausgesuchten Körperstelle erreichen lässt.
- Tattoos werden als ästhetisch ansprechend, schön und sogar sexuell erregend empfunden. Selbstverständlich liegen Schönheit, Kunst und Sexyness auch in diesem Bereich des Körperschmucks im Auge des Betrachters und seines kulturellen Hintergrunds. Dennoch handelt es sich bei diesem Aspekt um ein wesentliches Motiv, um sich tätowieren zu lassen oder sich für tätowierte Menschen zu interessieren.
- Die Verzierung des Körpers mithilfe von Tinte hat eine spezielle Bedeutung. Oftmals entscheiden sich Menschen, aufgrund von bestimmten Begegnungen und/oder Erlebnissen dafür, sich ein ganz konkretes Tattoo stechen zu lassen.
- Und, nicht zuletzt: Tätowierungen bieten reichlich Gesprächsstoff. Unter Umständen sogar für einen charmanten Flirt …
Wer trägt sie? Und warum?
Darüber bietet eine Playboy-Umfrage mit 1.000 Befragten einen gewissen Aufschluss. Sie wurde mithilfe des Meinungsforschungsinstituts Norstat durchgeführt, die mit ihr verbundenen Ergebnisse Anfang 2023 veröffentlicht.
Dabei zeigte sich, dass 44 % der Befragten in der Altersgruppe der 18- bis 45-Jährigen zumindest ein Tattoo trugen. Als beliebteste Körperstellen insgesamt gelten dabei wohl die Oberarme (39 %), der Rücken (38 %) und die Unterarme (30 %). Diejenigen Tattoos, die sich im Gesicht (76 %) im Intimbereich (46 %) und am Hals (43 %) befinden, werden jedoch als tendenziell eher unästhetisch eingeschätzt.
Als wesentliche Gründe für die eigene Tätowierung gaben die Befragten an, das Motiv
- einfach schön zu finden (62 %),
- ihm eine tiefere Bedeutung beizumessen (57 %) oder
- es zum Unterstreichen der eigenen Identität angefertigt haben zu lassen (30 %).
Ebenfalls Interessant: 42 % der Befragten über 45 Jahren sagten, dass Tattoos auf einer reiferen Haut nicht so ästhetisch seien. In der Umfrage zeigte sich aber auch, dass die Personen, die in diesem Alter tätowiert waren, 89 % auch zu ihrem Körperschmuck standen. Daraus ergibt sich, dass nur etwas mehr als ein Zentel der älteren Befragten sein Tattoo bereut. Bei den 31- bis 45-jährigen Befragten sind es immerhin 22 %.
Worauf muss man achten, wenn man sich für Tattoos interessiert?
Wer sich ein Tattoo stechen lassen möchte, sollte unbedingt ein seriöses Tattoo-Studio auswählen. Ein solches zeichnet sich unter anderem durch die folgenden Punkte aus:
- Es ist offiziell angemeldet, hat einen Gewerbeschein und wird regelmäßig vom Gesundheitsamt überprüft.
- Es verfolgt eine umfassende Aufklärung bezüglich der potenziellen Komplikationen und Risiken, die mit dem Tätowieren verbunden sind.
- Es klärt ab, wer die Möglichkeit hat, ein Tattoo zu erhalten und wer lieber darauf verzichten sollte (unter anderem Schwangere oder Personen mit Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen, Diabetes, Blutgerinnungsstörungen oder Hauptproblemen).
- Seriöse Tätowierer*innen nehmen sich ausreichend Zeit, um das Motiv und dessen Gestaltung zu besprechen und zu entwickeln. Im Zweifelsfall schlagen sie sinnvolle Alternativen vor oder unterlassen das Stechen, wenn sich ein Projekt als nicht realistisch umsetzbar erweist.
- Hygiene ist im Zusammenhang mit einem Tattoo für ein kompetentes Studio eine Selbstverständlichkeit. Das betrifft etwa potenzielle Schulungen des Personals wie auch eine sterile Umgebung, das fachmännische Desinfizieren und Aufbewahren von Nadeln, das Verwenden geeigneter Farben und weitere Aspekte.
- Außerdem unterstützt es die Kund*innen bei der Nachsorge und hat immer ein offenes Ohr und eine helfende Hand bei potenziellen Fragen und Nachbearbeitungen. Eine eventuell notwendige Kooperation mit Hautärzt*innen inbegriffen.
Was ist in diesem Zusammenhang noch relevant?
Zusätzlich ist festzuhalten, dass es sich beim Tätowieren, weil Farbe unter die Haut gebracht wird, im Sinne von § 223 Strafgesetzbuch (StGB) um eine vorsätzliche Körperverletzung darstellt. Trotzdem ist es nicht illegal, sofern die zu tätowierende Person volljährig ist und eine explizite Einwilligung gegeben hat. Seriöse Tätowierer*innen achten dabei auch immer darauf, dass diese nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen auf den Druck von Dritten hin gegeben wird. Wobei primär der letzte Aspekt auch in BDSM-Beziehungen im Zusammenhang mit einer potenziellen Kennzeichnung der Beteiligten von Bedeutung sein dürfte. Im Tattoo-Studio müssen alle für sich selbst sprechen und unterschreiben.
Und was das Betrachten / Zeigen vom Tattoo betrifft: Es ist (fast) alles eine Frage der richtigen Umgebung und der entsprechenden Personen. Das Zeigen von verfassungsfeindlichen Tätowierungen in der Öffentlichkeit ist natürlich nicht erlaubt und kann sogar angezeigt werden. Ansonsten gilt es, niemanden ungefragt über Gebühr offensichtlich mit den Augen auszuziehen oder andere überaktiv auf das eigene Tattoo hinzuweisen. Aber das erklärt sich eigentlich von selbst. Und wie schon angesprochen, kann eine Tätowierung ja auch einen guten Einstieg in ein interessantes Gespräch darstellen.