Dieser Begriff entstammt der italienischen Sprache und bedeutet in wörtlicher Übersetzung „alle Früchte“. Hierzulande nutzt man die italienische Form fast ausschließlich im erotischen Kontext, woran eine Spielshow der 1990er-Jahre einen maßgeblichen Anteil hat.
Was versteht man im deutschen Sprachraum unter Tutti Frutti?
Es ist nicht ganz klar, wann der italienische Begriff Einzug in den deutschen Sprachgebrauch hielt. Wahrscheinlich gilt er aber seit den 1970er- oder 1980er-Jahren als Synonym für Striptease-Shows, erotisches Cabarét und vergleichbare Veranstaltungen. Grund dafür? Die Bezeichnung steht für eine bunte, verführerische Mischung, in der alle Vorlieben berücksichtigt werden. Da man Erotik und Sex in der Vergangenheit nur hinter vorgehaltener Hand thematisiert hat, bot sich der italienische Begriff für eine unverfänglichere Sprache besonders gut an
Was genau war die gleichnamige Spielshow?
Die Spielshow "Tutti Frutti" war eine innovative und provokante Sendung, die vom 21. Januar 1990 bis zum 21. Februar 1993 auf dem deutschen Privatsender RTL Plus lief. Moderiert wurde die Show von Hugo Egon Balder, und sie kombinierte auf einzigartige Weise Elemente von Spielen und Erotik. "Tutti Frutti" war bekannt für seinen humorvollen und lockeren Stil, bei dem leicht bekleidete oder teilweise nackte Teilnehmer*innen auftraten und verschiedene Spiele spielten. Die Show war ein großer Erfolg und gilt als Pionier im deutschen Fernsehen, löste aber auch Kontroversen und Kritik wegen ihrer freizügigen Natur aus.
Viele Fachleute betonen jedoch, dass die Show viel frischen Wind ins deutsche Fernsehen brachte und verklemmte Geisteshaltungen aufbrach. Somit war der Weg geebnet für weitere Sendeformate mit erotischem Kontext, etwa die von
Lilo Wanders moderierte Kultsendung Wa(h)re Liebe.
Ist der Begriff Tutti Frutti noch heute gebräuchlich?
Tatsächlich kommt es hier ganz auf das Alter und die individuelle Haltung an. Freigeistige Menschen im mittleren oder fortgeschrittenen Alter können mit dem Wort durchaus etwas anfangen, wobei nicht jede*r automatisch an die benannte Spielshow denkt. Die überwiegende Mehrheit der Millenials denkt bei Tutti Frutti allerdings (sofern sie der italienischen Sprache mächtig sind) an eine Obstschale oder einen Früchtebecher. Hier schwingt also keine
Erotik mehr mit.