Hierbei handelt es sich um einen japanischen Trend, der in jüngerer Vergangenheit auch in Europa immer mehr an Popularität dazugewinnt. Der Oberbegriff ist ein Kurzwort für „zenshin taitsu“, was sich mit „Ganzkörperstrumpfhose“ übersetzen lässt. Manchmal ist für das hautenge, den Körper vollkommen verhüllende Kleidungsstück, aber auch der englische Begriff „Morphsuit“ gebräuchlich.
Was ist Zentai?
Es gibt viele unterschiedliche Modelle dieses außergewöhnlichen Kleidungsstücks. Meistens umschließt es den Körper vollkommen, also im wahrsten Sinn ‚von Kopf bis Fuß‘. Es gibt aber auch Modelle, bei denen bestimmte Körperzonen unbedeckt bleiben, beispielsweise Kopf, Hände und / oder Füße. Und auch beim Material gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie die folgende Aufzählung zeigt.
- Spandex
- Nylon
- Samt
- Vinyl
- Lackleder
- Latex
Nicht zu vergessen, das auch Kombinationen aus verschiedenen Materialien existieren.
Dennoch haben viele Morphsuits einen Punkt gemeinsam: Die meisten von ihnen verfügen über einen langen, verdeckten Reißverschluss im Rückenbereich, der einen bequemen Einstieg ermöglicht.
Wer trägt Morphsuits?
Es gibt zwei hauptsächliche Beweggründe, in einen Ganzkörperanzug zu schlüpfen: Entweder aus Spaß am Verkleiden (zum Beispiel im Karneval, aber auch für verschiedene Formen von Cosplay) oder aus einem erotischen Kontext heraus. Es kann zwischen beiden Bereichen natürlich auch Schnittmengen geben.
Statistische Zahlen gibt es nicht. Allerdings ist das Angebot so breit gefächert, dass alleine in Deutschland wohl bereits mehrere Millionen Menschen das Tragegefühl eines Morphsuits kennen.
Erotische Ganzkörperverhüllung = Fetischismus?
Ein hautenger Morphsuit hat eine ganz besondere Optik und Haptik. Gerade im erotischen Zusammenhang sind beide Faktoren von Bedeutung: Man schlüpft sprichwörtlich in eine andere Rolle und nimmt haptische Berührungen auf eine unvergleichliche Art und Weise wahr. Oft verfügen Morphsuits an verschiedenen Stellen (etwa im Schritt oder im Brustbereich) über Öffnungen, die zum erotischen Spiel einladen.
Ob man eine Zentai-Vorliebe bereits als eine Form von Fetischismus bezeichnen kann, liegt im Auge des Betrachters. Hier können auch weitere Aspekte eine Rolle spielen: bei einem Liebesspiel in samtweichen Ganzkörperanzügen in kuscheliger Umgebung sind die Vorzeichen vollkommen anders, als wenn man sich in knallengen Latex hüllt und an einem Andreaskreuz fixieren lässt.
Was muss man beachten?
Das Zentai-Spiel ist eine besonders sinnliche Erfahrung. Abhängig vom Modell ist die Sicht eingeschränkt oder überhaupt nicht möglich, dafür werden die anderen Sinne besonders geschärft. Dementsprechend intensiv ist die Wirkung auf die Psyche: Hier ist der Grat zwischen Ekstase und Panik manchmal nur sehr schmal. Daher sind Einfühlungsvermögen und Geduld unabdingbare Voraussetzungen. Es sollte immer möglich sein, das Spiel sofort zu beenden und aus dem Anzug schlüpfen zu können.
Das gilt insbesondere für Modelle aus Latex oder vergleichbaren Materialien – denn sie umschließen den Körper deutlich fester, als es etwa bei Spandex der Fall ist. Beachten sollte man auch, dass Latex oder Lackleder nicht atmungsaktiv sind. Daher kann man einen daraus gefertigten Morphsuit nur für eine sehr begrenzte Zeit tragen.