Die Rolle der Zofe hat eine lange historische Tradition, wobei sich das Bild von ihr heute im BDSM-Kontext weiterentwickelt hat und zahlreiche Fans findet. Immerhin ist die Zofe nicht nur eine dienstbeflissene Begleiterin ihrer Herrschaften, sondern auch Trägerin eines speziellen erotischen Ausdrucks.
Was muss man über die Rolle der Zofe und ihre Aufgaben wissen?
Die erotische Rolle der Zofe basiert auf der Zofe des 17. und 18. Jahrhunderts. Sie war eine Dienerin einer Adligen oder zumindest einer vornehmen, deutlich ranghöheren Dame. Wichtig in diesem Zusammenhang: Bei der Zofe handelte es sich um eine Bedienstete, also nicht um eine Leibeigene, die der Herrschaft als Eigentum gehörte.
In der Konsequenz verstehen sich moderne Zofen im BDSM-Kontext auch nicht als passive Serfs, sondern als devot und dienstbeflissen. Das macht sie zu den perfekten Helfer*innen (ja, richtig gelesen, es gibt auch männliche Zofen, dazu später noch mehr), die sich um die Pflege der Kleidung, die Reinigung der Zimmer ihrer Herrschaften und weitere Aufgaben im Haushalt wie die Instandhaltung der BDSM-Möbel und des für die Sessions benötigten Zubehörs kümmern.
Ob die Zofe auch noch sexuelle Aufgaben zu erfüllen hat, ist eine Sache der individuellen Absprache zwischen ihr und ihrer Herrschaft. Oft wird jedoch gewünscht, dass die den Herrschaften auf deren Wunsch hin sexuell jederzeit zu Diensten ist und ansonsten keusch bleibt. Was speziell in Bezug auf Männer, die als Zofe dienen wollen, von Belang ist.
Im BDSM-Kontext wurden Zofen übrigens besonders durch
Die Geschichte der Ovon Pauline Réage bekannt. Dort führen submissive Figuren wie Jeanne und André ebenfalls Aufgaben von Zofen aus. Man denke etwa an wie die Pflege des Haushalts und die der Kleidung und des Aussehens der dort gehaltenen Frauen, zu denen auch O gehört. Dabei übernehmen sie jedoch auch Tätigkeiten, die weit über das hinausgehen, was in historischen Rollenbildern zu finden ist. Ein Beispiel dafür ist die Vorbereitung der Frauen für die erotischen und oft demütigenden Rituale. Dadurch tragen sie dabei aber ebenfalls zur Aufrechterhaltung der strengen Hierarchien und Machtverhältnisse von Roissy bei.
An welchen Merkmalen erkennt man eine Zofe?
Zofen-Kostüme erinnern an die Outfits der French Maids und sind aus schwarzem Stoff oder Lack gefertigt. Wesentliche Bestandteile davon sind
- Blusen,
- Miniröcke,
- Strümpfe oder Strumpfhosen
- sowie High Heels,
die sowohl Frauen als auch Männer im Dienst tragen. Ein gepflegtes Make-up gehört natürlich ebenso dazu wie das höfliche, zuvorkommende und
gehorsame Verhalten, was auch die Anrede der Herrschaften und deren potenzieller Gäste betrifft.
Gibt es auch männliche Zofen?
Natürlich – streng genommen ist die Rolle der Zofe an gar kein Geschlecht geknüpft, sondern vielmehr mit einer Art Lebens- und BDSM-Gefühl verbunden. Insofern steht die Ausbildung zur freiwilligen Dienerin dominanter Herr*innen auch Männern (DWT), TS oder TV offen.
Bei diesen steht die Ausbildung zur Zofe oft im Zusammenhang mit einer erzwungenen Feminisierung, der
Sissification. Menschen, die an der Sissification Gefallen finden, lieben es, sich selbst erniedrigen zu lassen oder andere bloßzustellen (Stichwort Degrader und Degradee). Manche Personen männlichen Geschlechts möchten jedoch auch eine „ernst zu nehmende“ Zofe sein und sind nicht an einer Erniedrigung interessiert. Daher braucht es genaue Absprachen und Fingerspitzengefühl, damit alle Beteiligten passend zusammenkommen.
Was muss man über den Umgang mit einer Zofe wissen?
Im Gegensatz zur Konstellation Herr*in und Serf ist das Machtgefälle bei der Zofe und ihrer Herrschaft weniger stark ausgeprägt. Spielt bei den erstgenannten
CNC eine oftmals wesentliche Rolle, bedarf es im Umgang mit der Zofe klare Absprachen bezüglich dessen, was passieren soll und ein ausdrückliches gegenseitiges Einvernehmen. Das betrifft unter anderem die potenziellen Vorlieben, Soft und Hard Limits der Zofe – und natürlich darf auch die Berücksichtigung ihrer Lebensumstände nicht fehlen.