Beim Zungenkuss berührt man die Zunge seines Gegenübers mit der eigenen Zunge. Zudem kann man auch die Lippen und die Zäune zum knabbernden und/oder saugenden Einsatz bringen. Die Idee hinter dieser auch als französischer oder florentinisch bezeichneten Kussvariante ist häufig die erotische Stimulation der*des anderen und das Lust-Machen auf weitere (und zuweilen auch umfangreichere) sexuelle Handlungen. In Porno-Suchmaschinen lässt sich daher oftmals der Begriff „French Kiss“ als Begriff für die Recherche nach Aufnahmen mit diesem speziellen Hintergrund nutzen.
Worin liegt der Ursprung des Zungenkusses?
Eine berechtigte Frage, die die Wissenschaft offenbar bisher nicht vollumfänglich geklärt hat, zumal ihn nicht einmal alle Primaten (lediglich Menschen, Orang-Utans und Bonobos) zu kennen scheinen und laut einer
Untersuchung aus dem Jahr 2015 auch nur 46 der menschlichen Kulturen diese Kussvariante nutzen. Ein Ansatz ist aber auf jeden Fall, dass es sich bei ihm um eine Ableitung des Fütterns von Mund zu Mund handelt. Doch woher er letztlich auch stammt, eines lässt sich nicht bezweifeln: Die Zunge verfügt über sehr viele sensorische Rezeptoren, die sich mithilfe eines Zungenkusses stimulieren lassen.
Wie funktioniert ein Zungenkuss?
Wesentlicher Bestandteil eines Zungenkusses ist – wie es die Bezeichnung ja bereits nahelegt – der Kontakt der Zungen aller Beteiligten. Dies kann schnell oder langsam passieren und mit einem mehr oder weniger starken Austausch von Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten (Stichwort
Snowballing) verbunden sein.
Lässt sich aus einem Zungenkuss ein erotisch-sexuelles Interesse ableiten?
In der Regel schon. Während ein Hand-, Wangen- oder Stirnkuss im Sinne des Erweisens von Achtung, Respekt und/oder Mitgefühl zuweilen unerotisch besetzt sind, sieht es beim Kuss auf die Lippen oft und beim Zungenkuss in den meisten Fällen ganz anders aus. Gerade in Europa und Nordamerika ist es gang und gäbe, dass im Zuge der Erotik und dem damit verbundenen Austausch von
Zärtlichkeiten entsprechender Lippen- und Zungenkontakt herrscht.
Aber Achtung, in manchen Kulturen und Regionen (beispielsweise in Afrika oder Zentralamerika) ist das nicht unbedingt der Fall. Denn dort ist diese Kussvariante oftmals kein Thema. Angesichts dessen ist es sinnvoll, den kulturellen Hintergrund des Gegenübers nicht ganz aus dem eigenen Blick zu lassen, bevor man eine entsprechende Annäherung startet.
Worauf muss man beim Küssen mit Zunge achten?
Ein Zungenkuss kann sehr intim, zumindest aber äußerst sinnlich sein – wenn er gekonnt und einfühlsam gemacht wird. Wenn man jedoch merkt, dass sich das Gegenüber nicht wohlfühlt, ist es übergriffig, weiterzumachen. Wer dabei grundsätzlich etwas Hilfe und
Anleitung braucht, kann natürlich ohne Weiteres nach einer solchen Ausführung Ausschau halten. Oft hilft es jedoch bereits, sich langsam heranzutasten und zu sehen, was gefällt. Oder eben auch schon vorher abzubrechen, wenn man merkt, dass die Chemie doch nicht so stimmt. Quälen sollte man sich mit einem Zungenkuss jedenfalls nicht.
Dennoch kann ein Zungenkuss natürlich Spaß machen und sich auch als
gesundheitlich vorteilhaft erweisen. Allerdings braucht es dafür die richtige Hygiene, denn schon bei einem zehn Sekunden langen Zungenkuss überreicht man sich im Durchschnitt 80 Millionen Bakterien und andere Erreger. Und unter denen können auch solche sein, die zu sexuell übertragbaren Infektionen wie
- Gonorrhoe,
- Syphilis,
- Herpes und
- Chlamydien
gehören. Eine gute Mundhygiene ist also ebenso unerlässlich, ein regelmäßiger Test auf STI (primär bei häufiger wechselnden Kuss- und Sexpartner*innen) empfiehlt sich ebenfalls. Aber natürlich dürfte auch klar sein, dass das Risiko auf Ansteckungen tendenziell immer noch deutlich geringer als beim ungeschützten Vaginal- oder
Analsex ausfällt.