Jahrzehntelang schien die Sache klar: Wer bei einem Cocktail flirten wollte, ging in eine Cocktailbar. Wollte man auf der Tanzfläche bei guter Musik Vollgas geben, war die Disco die richtige Wahl. Und wem der Sinn nach Lust und Leidenschaft stand, der ging entweder in ein Pornokino (vor allem für das erotische Vergnügen zwischendurch) oder in einem Swingerclub. Mittlerweile wird das Beste aus diesen Welten immer öfter miteinander verknüpft: Sexpositive Partys bekommen einen immer wichtigeren Stellenwert im Nightlife.
Worum geht es?
Nicht erst seit der Coronapandemie hat sich die Swinger-Szene verändert. Zwar gibt es nach wie vor eine große Anzahl an Menschen, die Lust an fremder Haut und schnellem, anonymen Sex hat. Doch immer häufiger wird das Sehen und Gesehenwerden dem aktiven Swingen vorgezogen. Im
Swingerclub bedeutet das: Paare kommen hierher, um etwas zu trinken, die Sauna und den Pool zu nutzen und vielleicht auch auf der Spielwiese heißen Sex zu haben – bleiben dabei aber unter sich.
Bei einer kinky Party ist der Fokus nochmals anders. Wer gerne frivol ausgehen, tanzen und flirten möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Unterhemd und Badelatschen sind hier nicht zugelassen und auch die Kombination aus Sneakers, Jeans und T-Shirt stößt bei der ‚Doorbitch‘ nicht auf Wohlwollen. Stichwörter, was geht (auch abhängig vom Motto):
Lack |
Leder |
Latex |
High und Sky Heels |
Burlesque |
Korsetts und Corsagen |
Nylons |
Steampunk |
Crossdressing ... |
Hier ist der Spaß an der sexy Kostümierung also keine Option, sondern Grundvoraussetzung.
Und was macht man so auf der kinky Party?
All das, was man auf einer richtig geilen Party eben so tut: Tanzen, coole Drinks schlürfen, flirten und gucken, gucken, gucken. Meistens gibt es auch eine Fotostation, an der man vor der Kamera posieren kann. Dort ist eine Warteschlange sehr normal, denn für alle Partygäste gilt ansonsten in der Regel absolutes Fotoverbot. Und das wird auch konsequent durchgesetzt, denn die Privatsphäre der Besucher*innen gilt auch den Veranstalter*innen als ein hohes Gut. So muss niemand Angst haben, dass das Bienenkostüm aus Latex plötzlich auf dem Handy des eigenen Chefs landet.
Wie kommt man auf die Gästeliste?
Wahrscheinlich ist die kinky Party das aktuell beliebteste Partyformat. Trotzdem sind die Termine bislang etwas rar gesät, sodass der Zulauf dementsprechend groß ist. Daher ist der spontane Besuch mitsamt Ticketerwerb an der Abendkasse eher die Ausnahme. Häufig handelt es sich um ‚halb geschlossene‘ Veranstaltungen. Das Event wird also etwa nur innerhalb einer bestimmten Gruppe auf einer Erotikseite wie Joyclub.de promotet. Dort kontaktiert man den Veranstalter, landet auf einer Warteliste und sollte sich bei einer Zusage rasch um ein Ticket bemühen. Denn andere Leute scharren bereits mit den Hufen, um sich eine der begehrten Karten zu besorgen.
Kinky, aber ohne Sex?
Es gibt tatsächlich einige kinky Events, die ohne Separees oder Spielwiese auskommen (müssen). Häufig gilt das für Veranstaltungen, die in einer ‚ganz normalen‘ Location, also etwa einer Disco, stattfinden. Hier hat niemand etwas gegen heiße Küsse und wenn es beim Fummeln etwas wilder zugeht, kommt nicht sofort der Rausschmeißer. Sex auf der Tanzfläche oder an der Bar indes wird nicht goutiert.
Bei anderen kinky Partys geht es hingegen etwas lockerer zu. Lustvolles Treiben auf der Tanzfläche ist damit zwar eher nicht gemeint, doch es gibt einen oder mehrere Playrooms. Der Sex steht demnach nicht im Vordergrund, gehört aber nicht zu den No-Gos.
Wer sind die Gäste?
Es gibt nirgendwo ein bunter gemischtes Publikum als hier. Menschen aller Geschlechter zwischen 18 und 70 treffen sich hier, um gemeinsam abzufeiern. Darunter finden sich Swinger und Fetischisten jeglicher Couleur, aber auch ‚ganz normales‘ Partyvolk. Offenheit und Toleranz stehen dabei über allem. Jeder kann so sein, wie er will und wie er sich gut fühlt (natürlich im vorher beschriebenen Rahmen). Niemand braucht sich zu genieren oder vor Lästereien zu fürchten. Von wegen pervers: Ginge es auf jeder Party so fröhlich und friedlich zu wie hier, hätte die Polizei in den Partynächten am Wochenende weit weniger zu tun.