Sicher ist: Noch nie war es einfacher, Informationen rund um die Sexualität zu bekommen. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass die Menschen toleranter sind als jemals in der Vergangenheit. Im Sommer 2023 hat das Meinungsforschungsinstitut Civey junge Leute bis 29 Jahre zu ihrer Sexualität befragt. Die Resultate waren teilweise überraschend.
Ist Spaß am Sex wirklich eine Nebensache?
Auch wenn Sex in den Medien alltäglich ist, scheint dies bei der Aufklärung junger Menschen kein wirkliches Thema zu sein. Zwar gab rund die Hälfte der Befragten an, ihr Basiswissen zur Sexualität in der Schule erlangt zu haben. Doch rund ein Drittel vermisst das Thema Lust im Sexualkundeunterricht. Doch auch andere Themenbereiche könnten laut der Umfrage etwas mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken.
- Verhütungsmethoden kommen laut 29 % der Befragten zu kurz,
- 27 % wünschen sich mehr Informationen über die Anatomie und
- 25 % sind der Ansicht, dass Geschlechtskrankheiten im Unterricht zu wenig thematisiert werden.
Laut der Befragung wurden 30 % der jungen Leute von den Eltern aufgeklärt. Wie umfassend die Aufklärung in den entsprechenden Elternhäusern stattfindet, geht aus der Studie leider nicht hervor.
Aufklärung ja, Toleranz ja, Lust jein
Insgesamt sind die jungen Leute heute aufgeklärter als die Generationen davor. Wer in der Schule oder im Elternhaus bestimmte Informationen vermisst, findet diese im Internet.
Pornos sind allerdings nur für 22 % der jungen Männer und nur für 11 % der weiblichen Befragten eine genutzte Informationsquelle. Eine Wirkung entfalten sexuelle Inhalte aber dennoch: Viele lustvolle Ideen und Fantasien kommen durch pornografisches Material erst auf oder werden dadurch verstärkt.
Und leider kommt nicht jede*r mit den eigenen Lustgefühlen zurecht. Mehr als 30 % der Befragten schämt sich für die eigenen sexuellen Vorlieben. Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass individuelle Sexualitäten und Vorlieben insgesamt eine weit größere Toleranz erfahren als in früheren Zeiten. Menschen, die auch im Hinblick auf die Erotik mit großem Selbstverständnis ihr eigenes Ding machen, erfahren im Allgemeinen großen Respekt und Anerkennung.
Es braucht eine in vielen Hinsichten bessere Aufklärung
Bereits in früheren Generationen galt der Sexualkundeunterricht als peinlich und lückenhaft. Heute erscheint die klaffende Lücke aber groß wie nie zu sein. Vieles, was in den modernen Medien alltäglich ist, wird im Unterricht nur am Rande gestreift oder gar nicht thematisiert. Umso schwieriger ist es dann für die jungen Leute, mit ihrer eigenen Sexualität umzugehen. Das gilt insbesondere dann, wenn sie nicht komplett dem (vermeintlichen) Mainstream entspricht. Fachleute sprechen sich daher schon lange für einen entkrampften Umgang mit der Thematik aus. Denn Sex soll Spaß machen und sicher sein, auch in der Generation Z.