Wer die Wahl hat, hat die Qual. Aber klar, Schwarz geht eigentlich (fast) immer, schließlich wurde das kleine Schwarze nicht umsonst erfunden. Doch was ist eigentlich mit seinem Gegenstück in Weiß? Was macht weiße Kleidung und speziell Dessous für so viele Menschen so interessant? Und welcher kulturelle Hintergrund könnte dahinterstehen? Wir werfen einen genaueren Blick auf diese beiden Fragen und ihre Antworten.
Welche Faktoren spielen bei der Wirkung der ‚Farbe‘ Weiß eine Rolle?
In vielen Kulturen setzt assoziiert man Weiß mit Reinheit, Unschuld und Jungfräulichkeit, also einer gewissen Unberührtheit und dem Reiz des Neuen. Gleichzeitig steht es aber auch für Eleganz, Luxus und Minimalismus, bringt also schon das gewisse (helle) Etwas mit. Ein Eindruck, der durch die starken Kontraste zu dunkleren Farben sehr interessant wirken und eine noch höhere Aufmerksamkeit erzeugen kann.
Apropos Aufmerksamkeit: Die wird in abendländischen Kulturen einer
Braut im weißen Kleid garantiert zuteil. Wobei man schon zugeben muss, dass ihr farblich entsprechend gestaltetes Outfit durchaus für die angesprochene Reinheit stehen kann – ob das dann auf die (möglicherweise) sündigen weißen Dessous darunter immer noch zutrifft, lässt sich sicherlich diskutieren. Doch genau das ist ja auch irgendwo der Clou daran und diese (erotische) Spannung ist ja oftmals durchaus beabsichtigt.
Und auch die weitere
Bedeutung von Weiß in der Kulturgeschichte ist nicht zu unterschätzen. Schließlich ist es in diesem oder einem ähnlichen Kontext in vielen Werken und Mythen eine dabei, die man oft gar nicht immer so präsent hat, die sich bei der genaueren Betrachtung aber als hochgradig interessant erweisen. Man denke etwa an
- Zeus, der sich in einen weißen Stier verwandelt, um Europa zu ver- und entführen,
- die weiße Kleidung von Siegfried und Gunther, die diese beim Brautwerbungsbetrug um Brünhild im Nibelungenlied tragen oder
- an Moby Dick, den weißen Wal, der für Ahab das Teuflische in ‚Person‘ symbolisiert und damit farblich genau eigentlich genau konträr besetzt zu sein scheint.
In der Tat kann Weiß vielfältiger besetzt sein, als man es erst vermuten mag: So steht es in einigen asiatischen Ländern für Trauer und ist selbst im Christentum ambivalent – etwa beim weißen Brautkleid und Taufgewand sowie bei den weißen Totenblumen, -kleidern und -kerzen. Und unabhängig davon ist sein Mehrwert für die Ästhetik in der Kunst und speziell in der Fotografie unbestritten, Stichwort reizvolles Spiel mit Licht und Schatten. Womit wir beim Thema der Reiz des Weißen angekommen wären …
Warum begeistern sich so viele Menschen für weiße Dessous?
Die Gründe, warum Weiß eine beliebte
Farbe für Dessous ist, sind vielfältig. Besonders häufig hört man in diesem Zusammenhang jedoch, dass es einen reizvollen Spagat zwischen Reinheit, Unschuld und Jungfräulichkeit sowie dem Kick des „Verborgen-Verbotenen“ hinlegt – und das durchaus erfolgreich.
Leicht transparente, hochwertige Stoffe in diesem Farbton, man denke etwa an
unterstreichen diesen Effekt noch einmal zusätzlich. Das liegt daran, dass sie für einen subtilen Eindruck von einer (nicht vorhandenen) Nacktheit sorgen, den die Zartheit der Stoffe oder ihr Schimmer ebenfalls betont. Und nicht zu vergessen, dass weiße Dessous einen klaren Kontrast zu dunklerer Haut darstellen. Das kann wiederum zu einer mehr oder weniger deutlichen Betonung der Körperformen führen und etwa im Hinblick auf die
Schwarzweiß-Fotografie von Interesse sein.
Aber auch die Tatsache, dass Weiß für Klarheit, Eleganz, Frische, Sauberkeit und Luxus steht, kommt ihrer Beliebtheit eher entgegen. Natürlich gibt es auch Menschen, die weiße Unterwäsche nicht anspricht – doch auch die Literatur und das Fernsehen haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass die Lingerie in hellen Nuancen viele Fans gefunden hat. Wetten, dass eins der folgenden Werke einen Aha-Effekt nach sich zieht?
Filme |
Literatur / Erzählungen |
TV-Serien |
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Der Blaue Engel (1930) |
Lady Chatterleys Liebhaber (1928) |
Sex and the City (1998 -2004) |
Basic Instinct (1992) |
Lolita (1955) |
Mad Men (2007 – 2015) |
Eyes Wide Shut (1999) |
Die Geliebte des französischen Leutnants (1969) |
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Match Point (2005) |
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Fifty Shades of Grey (2015) |
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Also denn: Viel Spaß beim (Nach-) Schauen!