Knackig-kurz oder stundenlang? Die Frage, wie lange guter Sex dauert, ist nicht so leicht zu beantworten. Die, wie es dabei mit Durchschnittswerten aussieht, aber schon. Denn mit ihr hat sich unter anderem der neueste, 2024 veröffentlichte Durex-Report beschäftigt. Das Ergebnis? Deutschland liegt dabei offenbar im Durchschnitt. Was manch eine*n von uns jetzt ob der eigenen Sexdauer mit dem unguten Gefühl der unzureichenden Sexkompetenzen erfüllen könnte. Die gute Nachricht in dem Zusammenhang: Dafür gibt es keinen Grund. Denn es ist und bleibt ein Fall für die eigene Geschmackssache, was man beim eindeutig-zweideutigen Körperkontakt als befriedigend empfindet.
Was erfährt man in der aktuellen Durex-Studie über die durchschnittliche Sexdauer?
Im Zuge der 2024 veröffentlichten Studie ließ Durex weltweit 22.040 Erwachsene online befragen – und dabei zeigte sich, dass die Deutschen im Durchschnitt 17,5 Minuten Zeit pro Sexrunde aufbringen. Womit sie bei der Auswahl der folgenden 25 Länder auf Platz 16 von 26 liegen würden, wenn man sie in die Liste einsortieren würde:
Nigeria
24 min
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Griechenland 22,3 min |
Mexiko
22,1 min
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Brasilien
21,4 min
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Italien
20,4 min
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Südkorea
20 min
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China
19,9 min
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Malaysia
19,9 min
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Niederlande
19,5 min
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Schweiz
18,9 min
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Polen
18,6 min
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Kanada
18,4 min
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Neuseeland
18,3 min
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Russland
18,2 min
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USA
17,7 min
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Australien
17,3 min
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Österreich
16,9 min
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Thailand
16,6 min
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Großbritannien
16,3 min
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Japan
16 min
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Spanien
15,6 min
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Hongkong
15,3 min
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Singapur
15,2 min
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Frankreich
14,6 min
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Indien
13,2 min
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Indes: Hat man jetzt wirklich zu kurzen Sex, nur weil andere Paare länger miteinander im Bett verweilen?
Nicht unbedingt, wie sich die Beschäftigung von anderen US-amerikanischen und kanadischen Forscher*innenteams mit der Frage nach dem Zusammenhang von Qualität und Quantität gezeigt hat.
Und siehe da, die Proband*innen gaben
- 1- bis 2-minütigen Sex als ‚zu kurz‘
- 3- bis 7-minütigen Sex als ‚angemessen‘,
- 7- bis 13-minütigen Sex als ‚wünschenswert‘
- und 10- bis 30-minütigen Sex als ‚zu lang‘
an. Will also heißen: Sex braucht sich nicht als Marathon-Akt entpuppten, wenn es darum geht, wie befriedigend er wirklich ist. Kein Grund für
Versagensangst. Und nicht zuletzt hat die ganze Sache noch einen anderen Knackpunkt …
Ab wann gilt Sex als Sex?
Eine ausgezeichnete Frage, deren Antwort sich allerdings dadurch verkompliziert, als Wissenschaftler*innen meistens den Zeitpunkt ab dem Start der Penetration und bis zum Orgasmus / bis zur Ejakulation messen. Ein Einbezug des Vorspiels? Fehlanzeige. Ähnliches gilt auch für die Frage, wie es dann mit der Dauer von Sex zwischen Lesben aussieht. Oder für den Fall, dass ein Paar (was wiederum für lesbische Menschen von Bedeutung ist), mehrfach zum Höhepunkt kommt. Es besteht also auch bei der Erhebung von Studien noch methodische Luft nach oben.
Apropos – und wo wir schon beim Thema Qualität und Quantität waren: Ob man mit dem eigenen Sex zufrieden ist, ist nicht nur eine Frage der Zeit. Sondern auch dessen, was man in dieser Zeit tut …
Und wie lässt sich Sex (zeitlich) befriedigend gestalten?
Punkt 1: Wer davon ausgeht, dass sie/er sowieso nur sekundenlangen Sex hat, sollte vielleicht einmal wirklich auf die Uhr schauen. Immerhin haben andere Studien bereits gezeigt, dass sich Menschen in dieser Hinsicht gern einmal zu ihren eigenen Ungunsten verschätzen. Was aber sicherlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass Pornos einen (auch in Bezug auf die Dauer) nicht immer der Realität entsprechenden Eindruck von Sex vermitteln.
Überdies kann man sich noch einige weitere Gefallen tun:
- Zeit und Gelegenheit machen Liebhaber*innen. Und wenn das Zeitfenster sehr klein ist, kann ein Quickie ebenfalls seinen Reiz haben. (Sofern man ihn nicht sowieso zu den totalen Abtörnern beim Sex zählt).
- Es lohnt sich, die Uhr einfach mal Uhr sein zu lassen und sich und sein Gegenüber nicht unter (zeitlichen) Druck zu setzen. Wie wäre es stattdessen, einfach einmal dem Fluss der Dinge nachzugeben und sich auch genug Muße für ein wie-auch-immer-geartetes-Vorspiel unabhängig von potenziellen Penetrationen zu nehmen? Stichwort Dirty Talk, Bondage, ein lebendes Buffet, Slow Sex etc.
- Wer länger will, aber physisch nicht länger kann, profitiert möglicherweise auch von Sportarten wie das Beckenbodentraining, die gut für die Libido und die körperliche Ausdauer / Kraft sind.
- Und nicht zuletzt kann es sich auch als vorteilhaft erweisen, bei medizinischen Problemen wie Erektionsschwierigkeiten oder Scheidentrockenheit eine fachlich kompetente, individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Immerhin können Mediziner*innen Fragenden oft relativ schnell und unkompliziert helfen.